Treppen: alle Formen und die häufigsten Materialien
Eine Treppe muss in erster Linie dazu beitragen, dass Menschen sicher von einem Stockwerk ins andere gelangen. Damit das klappt, gibt es Vorschriften und Normen, die auch bei der Gestaltung einer Treppe immer im Vordergrund stehen.
Eine einläufige Treppe, die einfachste alle Treppenformen. Dieses Modell ist dennoch alles andere als Standard. Foto: kopikoo / stock.adobe.com
Wer ab und an durch Ruinen stapft oder alte Steintreppen überwindet, merkt: es ist doch deutlich komfortabler, eine gut gebaute Treppe hinauf oder hinab zu steigen. Die Stufen sind gleichmäßig gestaltet und in einem gut überwindbaren Abstand zueinander angeordnet. Das hat einen Grund: Die Vorschriften zum Treppenbau regeln, wie eine Treppe gestaltet werden muss, damit man sie möglichst sicher gebrauchen kann. Trotz solcher Regeln gibt es aber ausreichend Spielraum, eine Treppe zu gestalten, beispielsweise durch verschiedene Formen oder Materialien.
Treppe planen: üblicherweise eine Arbeit für Profis
Wer ein Haus baut, muss sich üblicherweise nicht mit Details zur Treppenplanung beschäftigen. Die Architekten oder Bauingenieure planen die Treppe so, dass sie allen Vorschriften entspricht. Die Stufen müssen den richtigen Abstand zueinander haben, die richtige Breite und Tiefe. Außerdem gibt es Regeln für die Ein- und Ausstiege einer Treppe, sowie für das Geländer und den Handlauf.
Wer selbst eine Treppe bauen möchte und mit dieser Treppe Wohnraum erschließt, muss sich daran halten. Für Treppen beispielsweise zum Spitzboden gelten diese Regeln nicht, sofern dieser nicht als Wohnraum genutzt wird. Die wichtigsten Kennzahlen zur Treppengestaltung kann man sich ausrechnen lassen und dann ist die Planung der Treppe auch gar kein so großes Problem mehr.
Alle Treppenformen im Überblick
Ein Haus wird selten um eine Treppe herum geplant. Im Gegenteil muss sich eine Treppe in den vorhandenen Raum einfügen. Dabei gibt es großzügige und auch platzsparende Varianten. Welche die beste ist, lässt sich nicht pauschal sagen.
Die einfachste alle Treppenvarianten ist die gerade, einläufige Treppe, bei der es schnurstracks nach oben oder unten geht.
Mit jedem Zwischenpodest ändert sich die Anzahl der Läufe. Das heißt, gibt es bei einer Treppe ein Zwischenpodest, beispielsweise um die Richtung der Treppenstufen zu verändern, handelt es sich um eine zweiläufige Treppe. Mit jedem Podest erhöht sich die Zahl der Läufe um eins. Daneben gibt es auch Sonderformen, bei denen beispielsweise ein Treppenlauf zu einem Zwischenpodest führt und von diesem geht es auf mehreren Treppenläufe weiter.
Eine gewendelte Treppe ändert die Richtung, ohne einen Zwischenpodest zu benötigen oder den Lauf zu durchbrechen. Eine echte Wendeltreppe beschreibt einen vollständigen Kreis – also einen 360-Grad-Winkel – ohne Unterbrechungen. Daneben gibt es aber auchviertel- oder halbgewendelte Treppen, die dementsprechend in L-Form einmal oder in U-Form zwei Mal abknicken. Auch S-förmige Treppen oder sonstige freie Formen sind möglich.
Eine Wendeltreppe, die sich um einen tragenden Mittelpfosten herum wendelt, nennt man Spindeltreppe.
Pyramidentreppen sind Podeste, die meist vor Eingangstüren, oft von repräsentativen Bauten nach oben führen. Die Podeste verjüngen sich gleichmäßig nach oben und bilden dadurch Stufen. Haben diese Podeste keine Ecken und sind stattdessen halbkreisförmig gestaltet, nennt man sie Kegeltreppen.
Die einläufige Treppe zieht sich schnurgerade aus dem Erdgeschoss ins Obergeschoss. Foto: Cinematographer / stock.adobe.com
Bei einer zweiläufigen Treppe gibt es einen Absatz, die Stufen verlaufen anschließend in eine andere Richtung. Foto: Dariusz Jarzabek / stock.adobe.com
Die Stufen einer Wendeltreppe beschreiben einen Kreis, in der Mitte bleibt eine Lücke frei. Foto: Oligo / stock.adobe.com
Die Stufen einer Spindeltreppe beschreiben einen Kreis rund um einen zentralen Mittelpfosten. Foto: levelupart / stock.adobe.com
Eine Pyramidentreppe kann von drei Seiten begangen werden. Foto: Fotoschlick / stock.adobe.com
Dazu kommen verschiedene Konstruktionsvarianten:
- Elementtreppen, die als gerade oder gewendelte Treppe komplett vorgefertigt und per Kran direkt an Ort und Stelle gesetzt werden.
- Balkentreppen mit einer Konstruktion aus einem mittleren oder zwei seitlichen vorgefertigten Balken, auf die die Treppenstufen gelegt werden
- Tragbolzentreppen, bei denen die Betonstufen auf einer Seite im Mauerwerk befestigt sind, auf der anderen ihre Lasten untereinander über Stahlbolzen tragen. Tragbolzen- wie Balkentreppen wirken gestalterisch leichter als Elementtreppen.
- Blockstufentreppen aus vorgefertigten Elementen, die sich beliebig gerade oder gewendelt versetzen lassen. Sie eignen sich gut zum Selberbauen.
Materialien für den Treppenbau
Im privaten Wohnbau werden Treppen üblicherweise aus Holz gezimmert oder es werden Betontreppen aus Fertigelementen und mit Standardmaßen eingebaut. Diese Treppen können noch mit unterschiedlichen Belägen ausgestattet werden. Daneben sind aber auch Treppen aus Stahl oder Stein möglich, letztere vor allem im Außenbereich oder in Räumen, die repräsentative Zwecke erfüllen.
Holztreppe
Eine Holztreppe mit geschlossenen Stufen. Foto: fotolismthai / stock.adobe.com
Holz ist beim Treppenbau vermutlich der am meisten verbreitete Baustoff. Er ist vielseitig, lässt sich mit allen anderen gängigen Materialien gut kombinieren und ist pflegeleicht. Alle Treppenarten und -formen zumindest im Innenbereich sind mit Holz umsetzbar. Auch was die Ansprüche an und Kosten von Holztreppen angeht, ist der Baustoff äußerst vielseitig. Es gibt einfache, vorgefertigte Holztreppen sowie maßgeschreinerte, hochwertige Holztreppen. Durch verschiedene Holzarten, Oberflächenbehandlung und Beschichtungsmöglichkeiten ist Holz auch was die Optik angeht äußerst vielseitig.
Grundsätzlich sind Holztreppen auch für den Außenbereich geeignet. Ja stärker sie den Umwelteinflüssen ausgesetzt ist, je häufiger sie benutzt wird und je größer die Distanz ist, die überwunden werden soll, desto eher kommen andere Baustoffe wie Beton, Stein oder Stahl zum Einsatz.
Betontreppe
Diese schicke Betontreppe bräuchte noch einen Handlauf, um den Regeln der Technik zu entsprechen. Foto: Sven / stock.adobe.com
Beton zeichnet sich durch hohe Festigkeit und Brandresistenz aus und ist sehr strapazierfähig. Zudem lässt sich eine Betontreppe sehr unterschiedlich gestalten: Beispielsweise als Sichtbetontreppe ohne jeden Belag oder aber in Kombination mit anderen Materialien wie Holz, Edelstahl oder Glas. Auch Fliesen, Linoleum oder Teppich kommen als Belag infrage.
Die wenigsten Betontreppen werden heute vor Ort hergestellt, weil das Verschalen vieler kleiner Teilflächen auf der Baustelle sehr aufwendig ist. Zum Einsatz kommen dagegen vorgefertigte oder maßangefertigte Betonbauteile, die dann vor Ort montiert werden.
Die Preise für Treppen aus Beton hängen von der Konstruktion, der Form und den Ausmaßen ab. Die vor Ort gegossene und geschalte Treppe ist wegen des hohen Aufwands teurer als eine Konstruktion aus Fertigelementen. Als ungefähren Richtwert kann man von einem Preis für eine Betonfertigtreppe von 3.000 bis 4.000 Euro ausgehen. Damit ist die Treppe allerdings noch nicht komplett, denn es kommen noch die Kosten für Geländer und gegebenenfalls den Belag dazu.
Steintreppe
Die schwarzen Steinstufen werden von einer Metallkonstruktion gehalten. Foto: mariesacha / stock.adobe.com
Natursteintreppe aus Vollmaterial sind zum Luxusobjekt geworden, denn der Abbau in den Steinbrüchen ist kostenintensiv - ein Grund, warum Naturstein als Vollmaterial fast nur noch im Bereich Denkmalschutz eingesetzt wird.
Dennoch ist Naturstein fürs Eigenheim nach wie vor beliebt, denn als reines Naturprodukt ist kein Stein wie der andere – Farbunterschiede und Einschlüsse sorgen nicht nur für eine einzigartige Optik, auch spezifische Eigenschaften prädestinieren den Baustoff Stein für den Treppenbau: Granit etwa, der zu den Hartgesteinen zählt, ist kratzfest, säure-, hitze- und wasserbeständig, zudem pflegeleicht und hygienisch – perfekte Eigenschaften also für eine häufig begangene Innentreppe. Aber auch Weichgesteine wie Sandstein, Kalkstein, Marmor und Schiefer eignen sich. Sandstein, Quarzit oder Basalt und zunehmend auch Betonwerksteine werden häufig für Treppen im Außenbereich eingesetzt – sie fügen sich gut in die natürliche Optik des Gartens ein.
Natursteintreppen sind äußerst robust – je nach Beanspruchung halten sie durchaus einige Jahrzehnte. Um die Steintreppe richtig zu reinigen, gibt es speziell abgestimmte Pflegemittel, die etwa Kalkflecken verhindern. Bei Bedarf kann die Oberfläche auch zusätzlich imprägniert werden. Doch selbst bei sorgfältigem Umgang verliert wohl auch die schönste Natursteintreppe im Lauf der Zeit ihren Glanz: Bedingt durch die natürliche Porosität nimmt jeder Stein Feuchtigkeit auf, wodurch unschöne Flecken entstehen können; Verschmutzungen können zu Kratzern führen. Hier kann der Fachmann Abhilfe schaffen, denn Steintreppen lassen sich relativ leicht aufarbeiten: sind eventuell vorhandene Schadstellen ausgebessert, werden die Stufen anschließend poliert. Das kostet zwar je nach Fläche auch einige hundert Euro, lohnt sich aber.
Mittlerweile gibt es eine reiche und kostengünstige Auswahl steinähnlicher Produkte wie etwa Betonwerkstein oder Agglo-Steine, die ein ähnliches Herstellungsprinzip haben: Zuschlagsstoffe wie Gesteinskörnungen, Granulate, Mineralien, aber auch Edelstahl oder Glas und Farbpigmente werden mit einem Kleber - etwa Zement, Kunstharz oder Acryl - gebunden und die Oberfläche anschließend bearbeitet. Die künstliche Herstellung erlaubt dabei eine riesige Variationsbreite an Formen und Farben – ob naturnah oder modern entscheidet der Bauherr.
Stahltreppe
Stahltreppen kommen vor allem in Außenbereich zum Einsatz – oder wenn industrieller Flair entstehen soll. Foto: ToGoPhoto / stock.adobe.com
Stahltreppen werden in erster Linie im Außenbereich eingesetzt und dort, wo Rutschsicherheit garantiert werden muss, etwa im industriellen Umfeld. Für den Wohnbereich kommen Stahltreppen deswegen vor allem dort in Frage, wo ein solcher Industrielook imitiert werden soll, etwa in hergerichteten Industrielofts.
Stahltreppen gibt es als Fertigbauteile zu sehr günstigen Preisen, zum Teil bereits unter 1.000 Euro, komplett mit Geländer. Wer allerdings hochwertigere Treppen, beispielsweise auch in Kombination mit anderen Baustoffen wie Glas oder Holz wünscht, kann auch für eine Stahltreppe mehrere tausend Euro ausgeben.
Stahl ist nicht nur sehr robust, sondern lässt sich auch gut pflegen und reinigen. Dabei muss lediglich darauf geachtet werden, um welchen Stahl es sich handelt. Rostender Stahl wird am besten mit Spezialmitteln oder aber Spülmittel gereinigt, bei rostfreiem Edelstahl sollte lediglich darauf geachtet werden, keine scheuernden Mittel zu benutzen, um die Oberfläche nicht zu zerkratzen. Um Stahl zum Glänzen zu bringen gibt es Spezialputzmittel und Pasten, auch Sodaseife oder Ölpaste eignen sich dafür.
Treppe renovieren oder sanieren
Ist die Treppe erstmal eingebaut, bleibt sie üblicherweise für einen langen Zeitraum wie sie ist. Wenn sie aber mitgenommen aussieht, Schäden aufweist oder nicht mehr dem Geschmack der Zeit entspricht, kann man sie sanieren oder austauschen. Letzteres ist bei einer fest eingebauten Betontreppe aber wenig sinnvoll und auch eine Holztreppe wird ohne Not eher selten ausgetauscht. Allerdings kann man den Belag ändern oder eine Holztreppe auch einfach abschleifen und neu lackieren oder lasieren.