Wissen rund ums Bauen

Häuser günstig bauen: Unsere 11 besten Tipps

Beginnen Sie jetzt mit der Planung Ihres Traumhauses. Vergleichen Sie über 500 Hauspläne von über 100 Hausanbietern.
Kostenlose Kataloge suchen

Ein Haus bis 100.000 Euro oder auch etwas mehr bauen? Solche Schnäppchenhäuser zu finden, kann funktionieren – unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Und: Der Betrag deckt dann auch nur den Preis für das Gebäude an sich ab, es kommen in jedem Fall noch weitere Kosten auf Sie zu – mehr dazu im Folgenden. Mit unseren 11 Expertentipps, wie man Häuser günstig bauen kann, bleiben Sie aber auf jeden Fall beim Hausbau auf Sparkurs.

Günstig bauen: Das Wichtigste in Kürze
  • Günstige Häuser kosten im Allgemeinen unter 2.000 Euro pro Quadratmeter
  • Soll der Hausbau günstig sein, muss u.a. auch beim Grundstück, der Gebäudetechnik und Gartenanlage gespart werden
  • Ein Haus für 100.0000 Euro bekommen Sie eventuell als Bausatz oder sehr kleines Ausbauhaus. Berücksichtigt man alle Baukosten, können Sie aber zu dieser Summe kein noch so günstiges Haus bauen
Ausbauhaus für 100.000 Euro
Ein modernes Haus für 100.000 Euro als Ausbauhaus von massa haus

Was kostet es, ein günstiges Haus zu bauen?

Ein Neubau-Wohnhaus kostet laut Verband Privater Bauherren (VPB) durchschnittlich ungefähr 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Also ist ein Massiv- oder Fertighaus günstig, wenn es unter diesem Preis liegt. „Die Preise steigen bei vielen Baumaterialien allerdings stark an“, betont Bettina Rühm. Aktuell sinken einige Rohstoffpreise aber auch wieder. Unsere Fachautorin hat als erfahrene Architektin unter anderem für die Stiftung Warentest das Buch Günstig bauen geschrieben.

Bettina_Ruehm
Unsere Fachautorin erklärt:

"Für 100.000 Euro ist einfach gerechnet ein kleines Haus mit 50 Quadratmetern Wohnfläche drin. Mit dieser Fläche kann ein Objekt noch geradeso als Tiny House durchgehen."

Bettina Rühm

Mehr Wohnraum erhalten Sie, wenn Sie Ihre Ansprüche anpassen und günstiger bauen. Das betrifft sowohl, wie viel Arbeit Sie selbst in den Bau Ihres Eigenheims hineinstecken, als auch, wie Ihr günstiges Haus dann aussieht und gestaltet wird.

Günstiger Hausbau: Das gehört dazu

Rechnet man alle Kosten zusammen, gibt es wie gesagt weder für 100.000 Euro noch für bis zu 250.000 Euro ein günstiges Haus. „Baukosten bestehen nicht nur aus den reinen Kosten für Grundstück und die Errichtung eines Gebäudes“, sagt Bettina Rühm. Die Kosten eines Hauses, günstig oder nicht, lassen sich nach der DIN 276 folgendermaßen aufschlüsseln:

  • Grundstück: Der Quadratmeter Bauland in Deutschland kostet laut BBSR-Wohnungsmarktbeobachtung im Schnitt etwa 200 Euro. In Städten wie Hamburg oder München kann er 1.000 Euro und mehr kosten, auf dem Land in Sachsen-Anhalt ist er auch für deutlich unter 50 Euro zu haben.
  • Vorbereitende Maßnahmen: Dazu gehören die Erschließung eines Grundstücks und die Vorbereitung, etwa wenn Bäume gefällt werden müssen.
  • Baukonstruktion: Darunter fallen der Erdbau, das Fundament, das Haus inklusive Dach, Fenster und Türen. Auch Wand- und Bodengestaltung gehören dazu, ebenso wie feste Einbauten.
  • Technische Anlagen: Die gesamte Gebäudetechnik, also Sanitär-, Heizungs- und Elektrotechnik, außerdem gegebenenfalls Smart Home oder Kommunikationstechnik wie Freisprechanlage oder Videoklingel und Lüftungstechnik.
  • Außenanlagen: Pflasterarbeiten, Terrassenbau, Gartenanlage, Nebenbauwerke wie ein Schuppen.
  • Ausstattung: Dabei handelt es sich einerseits um die bewegliche Einrichtung wie Möbel oder Kunstwerke. Diese sind aber nicht für die Preise günstiger Fertighäuser oder Massivhäuser relevant. Vielmehr geht es hier vor allem andererseits um die feste Ausstattung beim Hausbau im günstigen Segment, also Balkon, Küche, Fußböden, Fenster, Keller und Sonstiges.
  • Baunebenkosten: Planungskosten, Versicherungen, die Baugenehmigung und weitere.
  • Finanzierung: Das sind in erster Linie Zinsen, aber auch weitere Kosten, die bei der Finanzierung entstehen.

Alles in allem werden für ein kleines Haus auf einem günstigen Grundstück deutlich mehr als der Preis für das Gebäude fällig.

11 Tipps für günstiges Bauen

1. Das passende Grundstück für Ihren günstigen Hausbau finden

Wer günstig bauen will, sollte sich sorgfältig mit der Wahl des Grundstücks beschäftigen. Dieses sollte möglichst quadratisch und eben sein und nicht größer ausfallen als nötig. Schwierige Formen bedingen unter Umständen komplizierte Baukörper und auch Hanglagen machen es schwerer, günstig zu bauen. Dafür kann ein solches Grundstück für Ihr Haus günstiger sein: „Grundstücke mit ungewöhnlichem oder schwierigem Zuschnitt kosten meist deutlich weniger, können sich jedoch durchaus für ein Bauprojekt eignen“, sagt Bettina Rühm. Neben der Grundstücksgröße und -form ist auch die Bodenqualität relevant: Insbesondere felsiger Boden kann einem günstigen Hausbau im Weg stehen.

Bettina_Ruehm
Kostensparen beim Grundstück

„Eine Möglichkeit, beim Grundstück Kosten zu sparen, besteht in der sogenannten Erbpacht. Das Grundstück gehört Ihnen dann nicht, sondern geht je nach Vertrag nach beispielsweise 100 Jahren zurück an den Eigentümer. Ein gebautes Haus kann dann immerhin der nächsten oder gar übernächsten Generation vererbt werden."

Bettina Rühm

2. So klein wie möglich bauen

Je größer Sie bauen, desto weniger günstig wird Ihr Hausbau. Bauherren sollten sich Gedanken machen, wie viel Platz sie wirklich brauchen und sich mit Raumsparkonzepten auseinandersetzen, wie sie beispielsweise in Tiny Houses umgesetzt werden. „Mit einer durchdachten Grundrissplanung lässt sich vermeiden, dass kostbare Wohnfläche an nicht oder kaum genutzte Räume verschwendet wird“, rät Bettina Rühm. Insofern kann mithilfe eines effizienten Grundrisses so klein wie möglich gebaut werden und viel Geld gespart werden. Hilfreich sind annähernd quadratische Räume, Wände mit rechten Winkeln, möglichst wenig Innenwände und möglichst wenig Verkehrsflächen.

3. Günstige Häuser sind möglichst einfach

„Ein einfacher Baukörper trägt entscheidend zum Kostensparen bei“, sagt Bettina Rühm. Die einfachste Bauform ist der Würfel, das entspricht beispielsweise einem Haus mit zwei Vollgeschossen und einem quadratischen Grundriss. Nimmt man die gleiche Wohnfläche, baut das Haus aber als rechteckigen Quader, also beispielsweise als Bungalow, fällt etwa 20 Prozent mehr Gebäudehülle an – was das Haus teurer macht.

Einfach und damit günstig zu bauen bedeutet auch, keine baurechtlichen Sonderwünsche durchboxen zu wollen. Die jeweils vor Ort geltenden Bauvorgaben müssen grundsätzlich eingehalten werden. Bei Sonderwünschen kann ein Architekt aber erst einmal unkompliziert bei der Bauaufsichtsbehörde nachfragen. Das geht dann schneller und ist günstiger, als eine formelle Bauvoranfrage zu stellen.

4. Günstige Materialien wählen

Welche Baumaterialien die günstigsten für ein Haus sind, kann pauschal nicht gesagt werden. Die Preise schwanken, in den vergangenen Jahren sind die wichtigsten Baumaterialien deutlich teurer geworden, die Preise für Holz sinken aber gerade.

Wer mit einem Typenhausanbieter baut, hat den Vorteil, sich für einen gewissen Zeitraum einen Gesamtpreis sichern zu können – unabhängig von Preisanstiegen. Wer dagegen mit einem Architekten baut, kann diesem die Materialauswahl überlassen. Der Architekt kann dann geeignete und möglichst günstige Hausbau-Materialien wählen, deren Preise sich allerdings ändern könnten.

Zu den günstigsten Hausbau-Materialien können auch Recyclingmaterialien gehören, etwa Reste aus Gebäudeabbrüchen.

Bettina_Ruehm
Recyceln und sparen

„Der Vorteil für Bauherren besteht nicht nur in geringeren Anschaffungskosten der wiederverwendeten Materialien, sondern auch in der Chance, unter Umständen ganz besondere Bauteile zu erwerben, die sonst nicht mehr zu finden sind.“

Bettina Rühm

Bauholz lässt sich gut recyceln, genau wie Trockenbauplatten oder Fassadenelemente. Wer so günstig bauen möchte, braucht einen findigen Architekten und unter Umständen etwas Zeit, bis die notwendigen Materialien gesammelt sind.

5. Ohne Keller günstiger bauen

Im Vergleich zur Bodenplatte kann ein Keller mehrere 10.000 Euro Mehrkosten ausmachen. Auf einen Keller zu verzichten, spart also sehr viel Geld – vor allem, weil ein Keller oftmals in erster Linie als Lagerfläche genutzt wird. „Wenn es sich jedoch um ein Hanggrundstück, um ein besonders kleines Grundstück oder um teuren Baugrund handelt, kann ein Keller sinnvoll sein,“ verdeutlicht Bettina Rühm auch für den günstigen Hausbau. Beim Bauen am Hang muss das Gefälle ohnehin ausgeglichen werden. Dadurch liegt in den meisten Fällen ein Teil des Gebäudes unter der Erde.

6. Erdaushub nicht deponieren, um den Hausbau günstig zu halten

Erdaushub muss in einer Deponie entsorgt werden. Wie teuer das ist, hängt von der Region ab und davon, wie weit die Fahrstrecke ist. Sind die Deponien voll, müssen die LKW teilweise mehrere hundert Kilometer fahren. „Eine gute Möglichkeit, Kosten zu sparen, ist es, den Erdaushub ganz oder teilweise selbst zu verwenden,“ so Bettina Rühm. Das gilt zumindest für Mutterboden, also die obersten 30 Zentimeter des Erdreichs, die auf dem eigenen Grundstück im Garten untergebracht oder den Nachbarn angeboten werden können. Lehm- oder steinhaltige Böden werden von Bauunternehmen gerne zum Verfüllen benutzt – dann fallen nur Transportkosten an. Solche Lösungen, um günstige Häuser zu bauen, finden gut vernetzte Bauunternehmer oder Architekten.

7. Für günstige Baukosten Eigenleistungen einbringen

Bettina_Ruehm
Unsere Fachautorin erklärt

„Laut Bauherrenschutzbund sind durch in der Freizeit erbrachte Eigenleistungen eines Bauherrn Einsparungen in Höhe von maximal 5 bis 10 Prozent der Gesamtbausumme möglich.“

Bettina Rühm

Bauherren übernehmen einzelne Aufgaben selbst, streichen die Wände oder Sichtbalken, verputzen, bringen Dämmung an oder verlegen Böden. Welche Arbeiten Bauherren übernehmen können, hängt von der Baufirma ab. Beim Bau mit dem Architekten oder Bausatzhäusern kann der Bauherr theoretisch alle Arbeiten selbst machen – und dann deutlich größere Summen bei den Kosten für Handwerker sparen. Dabei handelt es sich aber eher um Ausnahmen. „Wer mit Eigenleistungen die Baukosten senken möchte, muss sich vor allen Dingen ehrlich und realistisch einschätzen,“ betont Bettina Rühm. Ansonsten zieht sich die Bauzeit in die Länge und der Hausbau wird statt günstig teuer.

8. Arbeiten auf später verschieben

„Nicht alle Bereiche im und am Haus müssen sofort ausgebaut werden“, rät Bettina Rühm. Das heißt, beispielsweise der Dachboden wird weitgehend im Rohzustand belassen und erst später ausgebaut, um für den Moment günstiger zu bauen. Auch auf Garage oder Carport können viele Bauherren zunächst verzichten und so einen Teil der Investitionen aufschieben.

Bettina_Ruehm
Es gilt zu beachten:

„Erste Instandsetzungsarbeiten können bereits nach 5 bis 15 Jahren anfallen. Dazu zählen unter anderem Innenanstriche oder Tapeten, die Dacheindeckung von Flachdächern und der Außenanstrich. Es nützt also nichts, den Ausbau einiger Zimmer auf später zu verschieben, wenn dann das Geld für Instandhaltungen fehlt.“

Bettina Rühm

9. Beim günstigen Hausbau am Innenausbau sparen

Auch beim Innenausbau müssen nicht alle Arbeiten sofort ausgeführt werden: „Ein Fußboden etwa kann zunächst aus der geglätteten, imprägnierten Betonbodenplatte bestehen“, sagt Bettina Rühm. Solche Lösungen müssen allerdings richtig geplant werden. Im Fertighaus ist das oftmals nicht vorgesehen, weil Standardbodenhöhen eingeplant werden, die je nach Bodenbelag nur um wenige Millimeter abweichen dürfen.

Natürlich können Bauherren auch viel Geld sparen, indem sie einfach möglichst für Ihr Haus günstige Ausführungen verwenden. Das kann sich allerdings auf die Haltbarkeit auswirken, die ersten Instandsetzungsmaßnahmen werden dann etwas früher fällig.

10. Bei Küche und Bad sparen

Küche und Bad können sehr teuer werden. Selbst mittelgroße Räume mit ungefähr 10 Quadratmetern Fläche können 20.000 Euro und mehr kosten. Insbesondere in der Küche lässt sich Geld sparen, wenn man auf beispielsweise einen Fliesenspiegel verzichtet und statt einer individuell geplanten Küche fertige Küchenzeilen für ein günstiges Fertighaus kauft.

11. Bei der Ausstattung sparen, um günstig zu bauen

Auch im restlichen Haus können viele kleine und scheinbar wenig weitreichende Entscheidungen die Baukosten in die Höhe treiben. Wer bei Heizung oder Elektrik die Basisausstattung wählt, kann viele tausend Euro sparen. Elektrische Rollläden, zusätzliche Steckdosen, Dimmer, Bewegungsmelder und vieles mehr gibt es meistens nur für einen Aufpreis. Extrawünsche sind also fehl am Platz, wenn Sie ein günstiges Haus bauen wollen.

Massiv- & Fertighaus günstig bauen: Diese 5 Haustypen machen's möglich

  • Tiny House: Wenige Quadratmeter effizient zu nutzen, sorgt beim Hausbau für günstige Konditionen. Mehr als zwei Personen finden in einem Tiny House bis 80 Quadratmeter aber üblicherweise keinen Platz. Kosten für das Grundstück und die Erschließung fallen außerdem genauso an, wie bei jedem anderen Haus auch.
  • Doppel-, Zweifamilien- oder Reihenhaus: Diese Formen lassen sich auf relativ kleinen Grundstücken realisieren. Sie gelten als günstige Häuser, weil so verhältnismäßig mehr Wohnraum pro qm Baugrund für mehr Haushalte entsteht. Sie können allerdings nur dort gebaut werden, wo sich mehrere Bauherren auf eine entsprechende Bauweise einigen, oder wo diese vorgeschrieben ist. In den meisten Fällen werden Doppel- oder Reihenhäuser von Bauträgern geplant und gebaut.
  • Ausbauhaus in Holzständerbauweise: Prinzipiell kann jede Bauweise sehr günstig oder sehr teuer sein. Doch die Holzständerbauweise ermöglicht viel Eigenleistung – auch Laien können Hölzer grundieren oder streichen oder Wände mit Dämmmaterial füllen und so den Hausbau günstiger umsetzen.
  • Bausatzhaus: Der Hersteller übernimmt die Planung und liefert das Material. Den Rest organisiert der Bauherr selbst. Er braucht viele Helfer und vor allem Helfer mit Fachkenntnis. Wer Profis engagieren muss, spart bei einem Bausatzhaus nicht viel Geld. Wer das meiste alleine und mit Freunden und Bekannten machen kann, kann dagegen günstig den Hausbau durchführen, indem die Löhne für Handwerksbetriebe eingespart werden.
  • Architektenhaus: Zwar stehen Häuser von Architekten nicht unbedingt im Ruf, besonders günstig zu sein. Doch wer einen Architekten damit beauftragt, möglichst günstig zu bauen, kann individuelle Lösungen zum Beispiel auf Basis von Recycling umsetzen, die die meisten anderen Bauprofis nicht anbieten.
Hausbau günstig gestalten: Das müssen Sie beachten

Häuser günstig zu bauen, bedeutet für den Bauherrn vor allem eines: Genügsamkeit und Flexibilität. Ein günstiges Haus muss klein bleiben, Sonderwünsche bei der Raumaufteilung und der Ausstattung sollten vermieden werden. Soll ein besonders günstiges Haus gleichzeitig viel Wohnfläche haben, muss der Hausherr selbst eine Menge Zeit und Schweiß investieren.

Bauherrn dürfen aber neben den reinen Hauskosten auch die Ausgaben nicht vergessen, die auch einem günstigen Hausbau zwangsläufig vorausgehen und folgen, wie: Grundstückskauf, Grunderwerbssteuer, Notarkosten, Bauherrenhaftpflichtversicherung, Abtransport von Erdreich, Kosten für Baustrom und Bautrockner und vieles Weitere. Diese Kosten sind, auch wenn Sie ein günstiges Haus bauen, nicht im Preis inbegriffen.

Hausbaukataloge bestellen & sich inspirieren lassen

Mit dem Katalog-Assistenten in nur 2 Minuten passende Hauskataloge finden.

Jetzt Hausbaukataloge bestellen