Zwischensparrendämmung, Dachdämmung, Foto: KfW-Bildarchiv / Fotoagentur: photothek.net

Do-it-yourself Zwischensparrendämmung: Nachträgliche Dachdämmung selbst gemacht

Für welche Hausart interessieren Sie sich?
Kostenlose Kataloganfrage

Wer sein Dachgeschoss nachträglich dämmen will, entscheidet sich üblicherweise für die Zwischensparrendämmung. Eine Arbeit, die Heimwerker selbst erledigen können.

Sorgfältiges Arbeiten ist bei Zwischensparrendämmung Pflicht – und zu zweit arbeitet es sich leichter. Foto: KfW/photothek.net

Schematischer Aufbau einer Zwischensparrendämmung

Grafik: I. Haag

Von außen nach innen ist eine Zwischensparrendämmung wie folgt aufgebaut:

  1. Dacheindeckung
  2. Dachlatten und Konterlatten
  3. diffusionsoffene Unterspannbahn – bei nachträglicher Dämmung meist nicht vorhanden
  4. Dämmstoffe
  5. Dachsparren und gegebenenfalls aufgedoppelte Kanthölzer
  6. diffusionsoffene Dampfbremsfolie
  7. Installationsebene – oder bei gewünschter Dämmkombination Untersparrendämmung
  8. Innenverkleidung zum Beispiel mit OSB- oder Gipskartonplatten

Unterspannbahn – ja oder nein?

Eine diffusionsoffene Unterspannfolie verhindert, dass Feuchtigkeit zum Beispiel durch Flugschnee von außen nach innen gelangt und die Dämmung durchfeuchtet. Gleichzeitig transportiert sie feuchte Luft aus dem Inneren und der Dämmung nach außen. Die Folie liegt über den Dachsparren und unter den Ziegeln – und ist bei Altbauten häufig nicht vorhanden.

Die Unterspannbahn nachträglich anzubringen, ist durchaus möglich. Dies ist allerdings mit etwas Aufwand verbunden. Dafür die Folie passgenau zuschneiden und einen Überstand von circa zehn Zentimetern einplanen. Mithilfe schmaler Leisten wird dieser Überstand dann am Sparren befestigt.

Eine Unterspannfolie ist ein Kann, aber kein Muss: Wer auf sie verzichtet, sollte jedoch zwei bis drei Zentimeter Raum zwischen Dämmstoff und Dach lassen. Nur so kann die Luft zirkulieren und das Dach wird hinterlüftet.

Aufdopplung der Dachsparren: ist das sinnvoll?

Sollen die vom Gesetzgeber vorgegebenen Dämmwerte erfüllt werden, müssen bei der nachträglichen Dachdämmung von innen für gewöhnlich die Dachsparren aufgedoppelt werden.

Die meisten Dachsparren sind nur etwa 14 bis 16 Zentimeter dick, in Altbauten wie zum Beispiel auch in Fachwerkhäusern gelegentlich sogar nur 10 oder 12 Zentimeter. Da viele Dämmstoffe der Wärmeleitgruppe (WLG) 035 bis 040 angehören, müssen sie jedoch mit einer Dicke von 20 bis 24 Zentimetern verbaut werden, um die geforderte Dämmwirkung zu erreichen. Mit einer Aufdopplung der Dachsparren lässt sich die nötige Tiefe erreichen.

Dabei können sich Heimwerker zwischen zwei Varianten entscheiden:

  • Die einfache Lösung ist, direkt auf den Sparren ein Kantholz (6 mal 8 Zentimeter) aufzuschrauben und so die nötige Sparrentiefe zu erreichen.
  • Die aufwendigere Variante ist es, links und rechts neben dem Sparren jeweils ein Brett zu befestigen und dieses sorgfältig auszurichten.

Schritt für Schritt: nachträgliche Zwischensparrendämmung einbauen

Bei der folgenden Dämmanleitung wird eine vorhandene Unterspannfolie vorausgesetzt.

  1. Bei Bedarf Dachsparren wie oben beschrieben aufdoppeln.
  2. Dämmmatten oder -keile zuschneiden: etwa ein bis zwei Zentimeter breiter zuschneiden als der Zwischenraum zwischen den Sparren, damit das Dämmmaterial zwischen die Sparren geklemmt werden kann.
  3. Zwischensparrendämmung in zwei Lagen mit versetzten Fugen einbringen. So lassen sich Unregelmäßigkeiten zum Beispiel bei ungleichen Dachsparren ausgleichen.
  4. Auf die Sparren und unter die Dampfbremsfolie ein Dichtband kleben. Dieses verbindet sich mit der Folie und verhindert, dass sie undicht wird, falls sie doch durch eine Schraube beschädigt wird.
  5. Dampfbremsfolie auf die Sparren tackern. Übergänge zehn Zentimeter überlappen lassen, mit Dichtkleber befestigen.
  6. Achtung: Die Folie darf nicht unter Spannung stehen. Sorgfältiges Arbeiten ist Pflicht: Ist die Dampfbremse zum Beispiel an den Steckdosenöffnungen undicht, kann das zu Schimmel und Bauschäden führen.
  7. Lattung für die Untersparrendämmung beziehungsweise die Installationsebene montieren.
  8. Innenverkleidung montieren: Querlatten auf die Dachsparren schrauben und darauf Gipskartonplatten oder OSB-Platten befestigen.
  9. Unbedingt darauf achten, dass nur auf die Sparren geschraubt und die Dampfbremsfolie nicht beschädigt wird.

Dämmmatten dicht zwischen die Sparren klemmen. Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL

Was nicht passt, wird passend gemacht. Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL

Auf den Sparren Dichtband anbringen. Das Band verhindert, dass die Folie beim Verschrauben beschädigt wird. Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL

Die Dampfbremsfolie kann entweder festgetackert werden. Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL

Allerdings lässt sich die Dampfbremse auch mit Klettband montieren. Dabei wird die Membran nicht beschädigt. Foto: SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG Foto: SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG

Ist die Folie spannungsfrei befestigt, müssen alle Übergänge abgedichtet werden. Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL Mineralwoll GmbH & Co. OHG Foto: DEUTSCHE ROCKWOOL

Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG)

Wer sein Dach nachträglich dämmt, muss die Auflagen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) einhalten. Für Dachflächen schreibt sie einen U-Wert von 0,20 W/(m²K) vor.

Dabei berücksichtigt das Gesetz den begrenzten Platz bei der Zwischensparrendämmung: „Ist die Dämmschichtdicke wegen einer innenseitigen Bekleidung oder der Sparrenhöhe begrenzt, so gilt die Anforderung als erfüllt, wenn die nach anerkannten Regeln der Technik höchstmögliche Dämmschichtdicke (bei einem Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit λ = 0,035 W/(m•K)) eingebaut wird.“ (GEG §47)

Für denkmalgeschützte Häuser gelten dabei stets Ausnahmeregelungen.

Ökologische Dämmstoffe oder Dachdämmung aus Mineralwolle?

Heimwerker können sich einerseits für eine Dämmung mit organischen Materialien wie Hanf, Schafwolle oder Kokosfaser entscheiden; andererseits stehen ihnen aber zum Beispiel auch Glaswolle, EPS oder Steinwolle zur Verfügung. Welcher Dämmstoff letzten Endes verbaut werden kann, hängt nicht nur von persönlichen Vorlieben, sondern auch von baulichen Gegebenheiten ab.