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Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten

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Bei der Altbausanierung wird gerne mit Kalziumsilikatplatten gedämmt. Die Dämmwerte sind durchschnittlich, der Dämmstoff beugt jedoch bei richtiger Verarbeitung Schimmelbildung vor. Eine Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten hat aber noch weitere entscheidende Vorteile.

Eine Innendämmung mit Kaziumsilikatplatten senkt den Energieverbrauch und ist gleichzeitig Schimmelprophylaxe. Foto: djd/Qcare

Sanierer entscheiden sich meist nur für eine Innendämmung, wenn sie durch den Denkmalschutz oder ein anderes Gesetz wie die Nachbarschaftsverordnung dazu verpflichtet sind. Schließlich gilt die Innendämmung als bauphysikalisch schwierig: Im Inneren eines Hauses entsteht Feuchtigkeit. Diese kann nicht durch die Dämmung nach draußen gelangen und kondensiert. Das Kondenswasser durchfeuchtet Dämmstoff und Bauteil, es droht Schimmelbildung.

Daher müssen bei einer Innendämmung kapillarleitfähige und feuchteverträgliche Materialien verbaut werden, die bestens aufeinander abgestimmt sein sollten. Bewährt hat sich in solchen Fällen eine Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten.

Info

Kalziumsilikatplatten sind auch in der Schreibweise Calciumsilikat-Platte oder unter der Bezeichnung Klimaplatte bekannt.

Kalziumsilikatplatten – Vorteile & Nachteile

Um die Dämmstoffplatten herzustellen, werden poröse Kalksilikate mit rund fünf Prozent Zellstoff vermischt. Das Gemisch wird anschließend mittels Druck gehärtet. Da das Material rein mineralisch ist, lässt es sich gut entsorgen.

Mit 30 bis 80 Euro pro Quadratmeter sind die Dämmplatten jedoch vergleichsweise teuer.

Außerdem liegt ihre Wärmeleitfähigkeit durchschnittlich nur bei 0,050 bis 0,065 W/(mK). Damit haben Kalziumsilikatplatten – vor allem im Vergleich mit beispielsweise Mineralwolle – etwas schlechtere Dämmwerte.

Dennoch werden sie bei der Innendämmung gerne eingesetzt: Durch ihre Porosität puffern sie zeitweise auftretende Feuchtigkeit und trocknen schnell wieder aus. Außerdem verhindert ihr hoher ph-Wert ein Schimmelpilzwachstum.

Info

Die spezifische Wärmeleitfähigkeit wird in Lambda = Watt pro Meter und Kelvin [λ = W/(mK) ]angegeben. Je kleiner die Zahl, umso besser der Wärmeschutz.

Wann eignen sich Wärmedämmplatten aus Kalziumsilikat?

Wer Kalziumsilikatplatten einsetzen möchte, wird zwangsläufig eine etwas stärkere Dämmstoffdicke verbauen müssen als mit anderen Dämmmaterialien. Kalziumsilikat dämmt schlechter als beispielsweise Polyurethan. Jedoch gibt es einige ganz spezifische Fälle, bei denen die positiven Eigenschaften der Dämmplatten überwiegen:

  • wenn Problemflächen wie Außenwandecken nur punktuellsaniert werden sollen.
  • wenn es ausreicht, die Wärmedämmung gering bis gut zu verbessern.
  • wenn viel Raumfeuchteaufgenommen werden muss.
  • wenn diese Feuchte schnell wieder austrocknensoll.
  • wenn keine Dampfsperre verbaut werden soll. Der Aufbau einer Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten ist sehr simpel: Die Platten werden innen direkt auf die Außenwand geklebt und dann verspachtelt.
  • wenn keine zusätzliche Verkleidung angebracht werden soll.
  • bei einem bereits bestehenden Schimmelproblemoder um diesem vorzubeugen. Kalziumsilikat ist hochalkalisch, was in der Regel bereits die Entstehung von Schimmelpilzen verhindert.

Bestes Anwendungsgebiet: Dämmung von Fenster- und Türlaibung. Werden im Altbau neue, recht dichte Fenster eingebaut, kommt es meist zu Kondenswasserbildung und daran anknüpfend zu Schimmel. Eine Laibungsdämmung mit Kalziumsilikat verhindert dies.

Eine professionell verbaute Dämmung der Fensterlaibung kann Schimmelwachstum verhindern. Foto: djd/Qcare

Innendämmung: Grund für Diskussionen

Eine Wärmedämmung sorgt dafür, dass kalte Luft nicht ins Innere und warme Heizungsluft nicht nach draußen gelangt. Die Energieeinsparverordnung (EnEV) verpflichtet die meisten Hausbesitzer daher zur nachträglichen Dämmung. In vielen Fällen sind denkmalgeschützte Häuser von der EnEV ausgenommen. Sollen sie dennoch nachträglich gedämmt werden, kann die Dämmung zumeist nur innen angebracht werden.

Für Heimwerker ergibt sich daraus ein klarer Vorteil: Sie können die Innendämmung in Eigenregie und zimmerweise ausführen. Doch die Dämmweise steht in Verruf: Die Wände könnten nicht mehr atmen, so sagen Kritiker. In der Tat kann eine unsachgemäße Ausführung Feuchte- und Schimmelschäden verursachen. Heimwerker sollten daher eine Dampfbremse oder Dampfsperre einbauen. Dabei hat die Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten den Vorteil, dass diese Dampfbremse im Regelfall nicht nötig ist.

Achtung

Auch Kritiker der Innendämmung sollten sich nicht auf die Wandatmung allein verlassen! Wer dichte Fenster einbaut und ungedämmte Wände hat, kann bei unzureichender Lüftung ebenso sehr Schimmel in die Wohnung bekommen wie bei gedämmten Wänden.

Drei Schritte bis zur fertigen Innendämmung mit Kalziumsilikatplatten

1. Untergrund vorbereiten:
Reste von Tapeten und Farbe entfernen. Schimmelbefall muss fachgerecht behandelt und betroffene Stellen desinfiziert werden.

2. Montage:
Spezialkleber mit Zahnspachtel entweder auf der Platte oder der entsprechenden Wandfläche auftragen. Platte vollflächig auf der Wand verkleben. Heimwerker können die Platten auch auf eine hinterlüftungsfreie Unterkonstruktion schrauben. Bei beiden Montagearten müssen Platten und Wand jedoch dicht miteinander verbunden sein. Kann Raumluft hinter die Dämmung strömen, kondensiert diese an der kalten Außenwand und Feuchtigkeit schlägt sich hinter der Dämmschicht nieder.

3. Weiterverarbeitung:
Bei der Wandgestaltung muss darauf geachtet werden, dass Putz, Tapete oder Farbe diffusionsoffen sind. Auf diffusionsabsperrende Beschichtungen, etwa Raufasertapeten mit Dispersionsfarbenanstrich, sollte verzichtet werden, da sonst die Wirkung der Platten zunichte gemacht wird. Stattdessen eignet sich Silikatfarbe oder Mineralputz.

Zuschneiden. Foto: getifix

Kanten phasen. Foto: getifix

Spezialkleber auftragen: Kammbrettmethode. Foto: getifix

Platte andrücken und ausrichten. Foto: getifix

Spezialkleber auch an Kanten auftragen. Foto: getifix

Platten versetzt – also mit T-Fugen – anbringen. Foto: getifix

Überschüssigen Kleber abziehen und Oberfläche weiterverarbeiten. Foto: getifix

Platten zuschneiden, einpassen und flächig verkleben. Fugen schließen. Diffusionsoffene Grundierung bzw. Wandfarbe auftragen. Fertig. Foto: djd/Qcare

Hier erfahren Sie, woraus Sie beim Innenwand selbst dämmen achten müssen.

Weitere Möglichkeiten der Innendämmung

Für die Innendämmung von Außenwänden können auch die deutlich günstigeren Mineralschaumplatteneingesetzt werden. Bei schiefen Wänden empfiehlt sich dabei aber eine ausgleichende Unterkonstruktion. Das gilt ebenso für Platten aus Polystyroloder Polyurethan, die im Gegensatz zu Mineralschaum für gewöhnlich keine separate Dampfbremse benötigen. Die drei Materialien kommen auf eine Wärmeleitfähigkeit von jeweils 0,030-0,040 W/(mK).

Ebenso kann eine Außenwand mit einer Trockenbauplatteverkleidet werden. Hier kommt die Dämmschicht, zum Beispiel in Form einer Korkplatte, in den Zwischenraum und wird durch eine dicht verklebte Dampfsperre ergänzt. Bei dieser Konstruktion verlieren Bauherren allerdings sehr viel Innenfläche, erreichen dafür aber Lambda-Wert von 0,045 bis 0,050 W/(mK).

Auch die ebenfalls günstigeren Holzfaserdämmplattenwerden in Kombination mit einer Dampfbremse zur Innendämmung eingesetzt. Mit einer Wärmeleitfähigkeit von durchschnittlich 0,040 W/(mK) erzielen die Holzfaserplatten bessere Dämmwerte als Kalziumsilikat, die Schichtdicke von rund 20 Zentimetern um den U-Wert von 0,20 W/(m2K) zu erreichen, ist jedoch ebenfalls recht hoch.

MaterialRichtwert Kosten(bei einer Dämmstoffstärke von 8 cm)
diffusionsbremsende Systeme – z.B. Gipskarton-Verbundplatten40 – 60 €/qm
diffusionsoffene Systeme – z.B. verputzte Kalziumsilikatplatten70 – 100 €/qm

[Quelle: PDF-Broschüre „Wärmedämmung von Außenwänden mit der Innendämmung“, Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz]

Ob sich eine Innendämmung wirtschaftlich lohnt, hängt von Dämmstoffkosten, Arbeitsaufwand, Energiepreis und der erzielbaren Heizeinsparung ab. Es empfiehlt sich, eine unabhängige Energieberatung in Anspruch zu nehmen.