WC austauschen - Tipps und Kniffe
Ist die Sanitärkeramik in die Jahre gekommen oder unansehnlich geworden, kann man als Heimwerker die Toilette selbst austauschen. Mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung kann bei der WC-Montage nichts schiefgehen.
Heimwerker können mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung ganz einfach selbst ein WC austauschen. Foto: sima/fotolia.com Foto: sima/fotolia.com
Der geschickte Heimwerker muss sich beim WC-Austauschen nicht unbedingt an einen Fachmann wenden. Die Montage einer Toilettenschüssel ist mit der Schritt-für-Schritt-Anleitung eine einfache Angelegenheit.
WC-Becken gibt es in allen Baumärkten. Dort sind sie sogar schon ab etwa 25 Euro zu haben. Auch das bauliche Zubehör findet sich kostengünstig vor Ort. Vor der Installation steht allerdings noch die Frage aus, welche Art von WC neu montiert werden soll.
Stand-WC oder Hänge-WC: Welche Art von Toilette soll es werden?
Jeder Heimwerker, der seine Toilettenschüssel austauschen möchte, muss sich zunächst zwischen zwei verschiedenen WC-Modellen entscheiden: dem Stand- oder Wand-WC. Aber aufgepasst: Nicht nur die Ästhetik spielt bei der Entscheidung eine Rolle, auch der vorhandene Abwasseranschluss ist von Bedeutung.
Praxis-Tipp
WC-Schüsseln gibt es mit einem waagrechten und einem senkrechten Anschluss ans Abwasserrohr. Dieses Abflussrohr kann in der Wand oder im Boden sitzen – befindet sich bei Altbauten in aller Regel aber im Boden. Wer also ein Stand-WC hatte und nun ein Wand-WC möchte, muss einen Mehraufwand bei der Montage in Kauf nehmen und gegebenenfalls einen Versprungbogen einsetzen.
Wandhängendes WC
Die Installationen verbergen sich beim hängenden WC hinter einer Vorwand. Foto: Murat Subatli/Fotolia Foto: Murat Subatli/Fotolia
Beim Hänge- oder Wand-WC verbergen sich alle Anschlüsse direkt in der Wand. Auf diese Weise sind nur die Toilettenschüssel und die Tasten für die Spülung sichtbar.
Befinden sich die Anschlüsse für Abwasser im Boden können Heimwerker mithilfe eines Versprungbogens von einem Stand-WC auf ein hängendes WC umrüsten.
Für die Wand-Toilette wird zusätzlich eine Vorwandinstallation benötigt, in der Rohre, Anschlüsse und Spülkasten Platz finden. Die Toilettenschüssel wird an das tragende Metallgestell montiert. Abschließend wird das Gestell mit Rigipsplatten verkleidet, die gefliest oder verputzt werden.
Eine genaue Anleitung zur Vorwandinstallation ist in der Schritt-für-Schritt-Anleitung weiter unten im Artikel zu finden.
Toiletten gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Varianten. Fotos (v.l.n.r.): okinawakasawa/Fotolia.com, Ideal Standard, Keramag GmbH, Villeroy & Boch okinawakasawa,Ideal Standard,Keramag,Villeroy
Stehende Toilette
Stehendes Tiefspülbecken mit aufgesetztem Spülkasten. Foto: Africa Studio/Fotolia.com Foto: Africa Studio/Fotolia.com
Das Stand-WC ist im Boden verankert und hat ein senkrecht in den Boden laufendes Abflussrohr. Moderne Modelle sind auch mit waagrechtem Abflussrohr erhältlich. Sofern das Abflussrohr aus der Wand kommt, ließe sich in diesem Fall auch leicht auf ein Hänge-WC umrüsten.
Der Spülkasten ist entweder direkt an der Schüssel oder extern an der Wand befestigt. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass man bei Störungen alle Bauteile leicht erreichen kann. Der Nachteil ist allerdings, dass der Bereich hinter dem WC durch den Standfuß vergleichsweise umständlich zu säubern ist.
Die stehende Toilette ist vor allem nötig, sobald kein Vorwandsystem vorhanden ist und ein altes Stand-WC mit Bodenabgang ausgetauscht werden soll. Denn ohne Vorwandsystem ist ein Abfluss durch den Boden nur mit einem Stand-WC möglich, das das Abflussrohr entsprechend verdeckt.
Grafik: bauen.de Grafik: bauen.de
Materialien und Werkzeug für den WC-Austausch
Für das Wand-WC braucht der Heimwerker folgende Materialien:
- Wand-WC + WC-Sitz
- Montageelement für die Wand
- Befestigungssatz
- Schallschutzset für Wand-WC
- Geruchsstopfen (falls nicht im WC-Set beinhaltet)
- Drückerplatte
- Hanf + Gleitmittel
Für das Stand-WC braucht man:
- Stand-WC + WC-Sitz
- Befestigungssatz
- Eventuell Schallschutzset
- Spülrohr
- Anschlussrohr für den Wasserzulauf
- Eckventil für die Verbindung der Zuleitung mit dem Spülkasten
- Rosette für Ablauf
- Ablaufstutzen/ -bogen
- Dichtungspaste + Hanf
Für die Montage einer Toilette benötigt der Heimwerker unter anderem folgende Werkzeuge: Bohrmaschine (Foto: Black & Decker), Schraubenzieher (Foto: Sergii Moscaliuk/Fotolia.com), Metallsäge (Foto: alexseika/Fotolia.com), Fliesenbleistift (Foto: picsfive/Fotolia), Cuttermesser (Foto: Thomas Hecker/Fotolia.com), Schraubenschlüssel (Foto: donatas1205/Fotolia.com), Wasserpumpenzange (Foto: Ingo Bartussek/Fotolia.com), Winkelschleifer (Foto: fefufoto/Fotolia) Fotos: Black & Decker, Fotolia.com
Werkzeug für die Montage
Die meisten Heimwerker verfügen sicherlich bereits über die grundlegenden Werkzeuge für den WC-Austausch. Wer sich noch einmal einen Überblick verschaffen möchte, kann dies anhand der Werkzeugliste tun:
Demontage einer Toilette
Heimwerker die ihre Toilette demontieren möchten, sollten zuerst das Wasser abdrehen. Im Anschluss kann den Wasserzulauf vom Spülkasten entfernt und von der WC-Schüssel abmontiert werden. Befestigungsschrauben, mit denen das Porzellanbecken der alten Toilette am Fußboden oder an der Wand festgeschraubt ist, lösen. Ein flaches Gefäß unter die Verbindungsstellen der Toilette mit dem Wasserzulauf beziehungsweise dem Wasserablauf stellen. So können eventuell Restwassermengen aufgefangen werden. Altes WC-Becken vorsichtig nach vorne weg aus den Verbindungen der Anschlüsse ziehen.
Bei der Demontage kann man auch gleich kontrollieren, ob die Abwasserleitung noch frei ist oder ob womöglich ein neues Rohr gebraucht wird. Gegebenenfalls muss mit einer Reinigungsspirale oder einem kräftigen Wasserstrahl nachgeholfen werden.
Experten-Tipp
Die Spülkästen vieler alter Stand-WCs verbrauchen relativ viel sauberes Trinkwasser; wer die Toilettenschüssel tauscht, sollte prüfen, ob er bei dieser Gelegenheit gleich einen moderneren und mithin sparsameren Wasserkasten mit montiert.
Anleitung zur Montage eines Stand-WCs
Foto: mipan / fotolia.com Foto: mipan/fotolia.com
- Um die exakte Position des neuen Beckens zu finden, muss zuerst das Abflussrohr in die Bodenöffnung gesteckt werden. Dabei Rohr mit 45°-Krümmung verwenden. Die neue Toilette direkt an das Rohr heranschieben, bis beide dicht miteinander verbunden sind.
- Die Befestigungslöcher markieren und WC-Becken beiseite stellen. Bei Bedarf neue Löcher in den Boden oder die Wand bohren. Löcher bohren, Bohrmehl mit dem Staubsauger aus den Löchern saugen und erst dann Dübel einsetzen.
- Anschließend kann ein Schallschutz-Set unter den Standfuß gesetzt werden. Alternativ können Heimwerker das Stand-WC auch in ein Silikonbett setzen. Das Gewinde des Abflussrohrs mit Hanf umwickeln und mit Fett einstreichen – so kann nichts auslaufen. Dann die Toilettenschüssel (inklusive Schallschutzmatte) an den neuen Platz stellen und die Abflussrohre verbinden. Das WC nun mit Schrauben und Unterlegscheiben festschrauben. Vorsichtig anziehen, damit das Porzellan nicht springt.
- An der Rückseite des Beckens nun das gebogene Rohr für den Spülkasten montieren. Dichtungsring nicht vergessen. Probeweise Spülkasten auf Rohranschluss setzen. Eckventil und Anschluss des Wasserzulaufs müssen auf gleicher Höhe liegen. Gegebenenfalls das Anschlussrohr kürzen.
Spülkasten ausrichten, Bohrlöcher markieren, bohren, Bohrstaub entfernen, Dübel rein. Dichtkonus und Überwurfmutter auf den Rohranschluss aufstecken. Spülkasten aufsetzen und an der Wand festschrauben.
- Der Spülkasten muss nun noch an die Frischwasserzufuhr angeschlossen werden. Das geschieht entweder mit einem Druckschlauch oder einem Kupferrohr, abhängig von der Ausstattung. Auf den Wasseranschluss werden noch Überwurfmutter, Konus, Messing- und Dichtscheibe aufgesetzt, anschließend wird das Ganze bis zum Anschlag eingeführt und die Muttern festgeschraubt.
- Am Ende noch den WC-Sitz montieren: Fertig!
Praxis-Tipp
Den Übergang zwischen Abflussrohr und Fußboden kann man mit Sanitär-Silikon kaschieren; optisch ansprechender sind allerdings die im Handel erhältlichen Manschetten.
Anleitung: Wand-WC montieren
Mit einer Vorwandinstallation verschwinden lästige Rohre und der Spülkasten einfach in der Wand. Ein Montageelement, wie links im Bild erleichtert den Einbau. Foto: Chlorophylle/Fotolia.com Foto: Chlorophylle/Fotolia.com
Bei den folgenden Arbeitsschritten wird zunächst mithilfe eines Montageelements ein Vorwandsystem gebaut. Der Spülkasten verschwindet dabei hinter dieser Installationswand.
Mit Hilfe eines Vorwandsystems kann die Toilettenschüssel an der Wand angebracht werden. Hier sehr schön im Vorher- und Nachher-Vergleich zu sehen. Grafik: Sanitärtechnik Eisenberg GmbH Grafik: Sanitärtechnik Eisenberg GmbH
Ein Versprungbogen (im Bild rot markiert) hilft, wenn Heimwerker von einem Stand- auf ein Wand-WC umrüsten möchten. Denn bei Stand-WC sind die Anschlüsse für das Abwasser meistens im Boden. Grafik: Sanitärtechnik Eisenberg GmbH Grafik: Sanitärtechnik Eisenberg GmbH
- Das Montageelement an seinem zukünftigen Platz positionieren und senkrecht wie waagrecht ausrichten. Dabei kann eine Wasserwaage helfen. Die Höhe so einstellen, dass die Markierung am Montageelement später 1 Meter über dem Boden ist.
- Das Montagegestell wie in der Anleitung vorgesehen an Wand und Boden befestigen. Unebenheiten lassen sich für gewöhnlich über die Standfüße korrigieren.
- Für die Positionierung des Abflussrohrs gibt es Befestigungsschellen im Gestell. Diese in den Rahmen stecken und das Abwasserrohr seitlich von unten heranführen. Hierfür einen passenden HT-Bogen verwenden. Falls das Rohr zu lang ist, mit einem Winkelschneider auf die passende Länge zuschneiden.
- Anschließend Gleitmittel auf alle Rohrenden geben. Den Rohrbogen mit Anschlussstück in den HT-Bogen stecken und unten an der Befestigungsschelle aufstecken. Dann Schelle schließen.
- Jetzt kann der Spülkasten mit dem Wasserzulauf verbunden werden. Dafür wird das Gewinde mit Hanf umwickelt und mit Fett eingestrichen. Das Eckventil auf den Wasserzulauf schrauben, mit einem Gabelschlüssel festziehen und den Wasserzulauf mit einer Zange fixieren. Eckventil von hinten in den Spülkasten einführen und innen mit der Kontermutter verschrauben. Das Füll- und Eckventil anschließend mit dem Schlauch verbinden. Dann noch die Spülkastenöffnung mit der Abdeckung verschließen.
- Damit die Wand-Toilette später auch hält, die Gewindestangen für die WC-Befestigung eindrehen und mit einer Plastikhülse abdecken. So ist das Gewinde bis zur WC-Montage geschützt. Bis die Toilette montiert ist, kann auch ein Geruchsstopfen auf den Wasserzulauf und -ablauf gesetzt werden.
- Der letzte Schritt ist die Verkleidung des Montageelements. Am besten eignet sich hier eine Metallständerwand, die mit Feuchtraumplatten verkleidet wird. Die Frontplatten mit den nötigen Öffnungen versehen – eventuell wird hierfür eine Stichsäge gebraucht. Dann noch die Installationswand verputzen und wenn gewünscht fliesen.
Nachdem die Vorwand installiert wurde, kann jetzt mit der Montage des Wand-WCs begonnen werden.
- Die Schutzhülsen auf dem Gewinde sowie die Geruchsstopfen können wieder entfernt werden. Danach die Schallschutzplatte montieren. Hierfür einfach die Platte über die Gewindestangen und die beiden Anschlüsse stecken. Was übersteht, kann nach dem Einbau abgeschnitten werden.
- Anschließend müssen die WC-Anschlussrohre zugeschnitten und in die beiden Stutzen gesteckt werden. Die Gewinde mit Hanf umwickeln und mit Fett einstreichen.
- Nun die Toilette auf die Gewindestangen stecken. Die Stangen sollten noch etwa 20 Millimetern aus den Befestigungslöchern hervorstehen. Schallschutzhülsen, Befestigungsmuttern und Unterlegscheiben aufdrehen und das WC verschrauben. Zum Schluss noch Abdeckkappen aufstecken.
- Überstände an der Schallschutzplatte entfernen und den Rand mit Sanitärsilikon verfugen.
- Drückerplatte montieren: Dafür die zuvor angebrachte Abdeckung entfernen, das Unterteil montieren und die Druckspülplatte aufstecken.
- Schlussendlich noch den WC-Sitz montieren: Wasser marsch!
Bei Wand-WCs kommt es darauf an, dass die an das Becken anzuschließenden Rohre für den Zulauf und das Abwasser die richtige Länge erhalten; Insbesondere wenn man vorher ein Stand-WC hatte passen die alten Leitungen meist nicht mehr.
Flachspüler oder Tiefspüler?
Grafik: bauen.de Grafik: bauen.de
Unabhängig von stehender oder hängender Montage wird bei Toilettenschüsseln noch zwischen Tief- und Flachspüler unterschieden.
- Der Flachspüler hat eine Art Stufe, auch Stühlchen genannt, auf die die Ausscheidungen fallen.
- Beim Tiefspüler fallen die Ausscheidungen direkt ins Wasser.
In der Funktionsweise unterscheiden sich die beiden Systeme nicht. Dennoch gibt es im Vergleich einige Unterschiede, die man sich vor dem Kauf überlegen sollte.
Wasserverbrauch
Spülkästen mit zwei Tasten sind heute Standard. Auf diese Weise lässt sich einfach und effektiv Wasser sparen. Foto: leuchtturm2013/fotolia.com Foto: leuchtturm2013/fotolia.com
Deutlich besser als früher ist der Wasserverbrauch: Während ein herkömmlicher Spülkasten rund 9 Liter Frischwasser verbrauchte, werden heutzutage hauptsächlich Spülkästen mit Zweimengen-Spülung oder Spül-Stop-Taste angeboten. Auch die meisten Drückerplatten für die Vorwandinstallation sind mit diesem Wassersparmodus ausgerüstet. Pro Spülung sollten nicht mehr als sechs Liter verbraucht werden. Mit zwei Tasten im Spülkasten, jeweils für große und kleine Aufgaben, bei Letzterer etwa drei Liter, kann man diese Menge noch verringern – was heute Standard ist.
Doch auch wer nicht in einen neuen Spülkasten investieren möchte, kann seinen Wasserverbrauch verringern: Einfach ein Wasserstopp-Gewicht aufs Überlaufrohr einhängen oder aufsetzen.
Wer viel Sinn für ökologische Sparsamkeit hat und die baulichen Voraussetzungen vorfindet, kann seine Toilette an einen Regenwasserspeicher anschließen. Das kostet in der Anschaffung mehrere hundert Euro, kann sich auf lange Sicht, und bei hohen Wasserpreisen, jedoch rechnen.
Dichtungen im Spülkasten regelmäßig kontrollieren. Gerade bei älteren Kästen sind die Dichtungen häufig porös und lassen Frischwasser ungehindert – und unbemerkt – durchfließen.