Verlegen einer Kaltwasserleitung
In vielen Gärten und älteren Häusern liegen noch Wasserleitungen aus Kupfer oder verzinktem Stahlrohr. Das Material hat seinen Preis und setzt eine fachkundige Installation voraus. Daher verlegt man heutzutage vor allem beim Wasseranschluss im Garten Kunststoffrohre. Um sie zu montieren, muss man nicht unbedingt gelernter Klempner sein.
Jedes Wohngebäude ist mit einer Kaltwasserleitung an das Netz der örtlichen Wasserversorgung angeschlossen. Diese Wasserleitungen waren früher für gewöhnlich aus Kupfer oder Stahl. Sie zu verlegen dauerte seine Zeit und kostete mehr, schließlich musste der Profi ran. Vor allem bei einer Gartenwasserleitung können jedoch Kunststoffrohre eingesetzt werden.
Bei den hier beschriebenen Rohren handelt es sich ausschließlich um ein Kaltwasser-System. Das heißt, das kalte Nass sollte eine Temperatur von 20 Grad Celsius und einen Druck von 12,5 bar nicht übersteigen. Die öffentliche Wasserversorgung oder Tiefbrunnen garantieren diese Temperatur ohne weiteres. Kurzfristig vertragen die Leitungen zwar auch höhere Temperaturen, die technischen Daten beschreiben jedoch, unter welchen Bedingungen das ganze System zuverlässig und längerfristig funktioniert.
Das Verlegen einer Kaltwasserleitung muss nicht dem Profi überlassen werden. Foto: Finkenherd - Fotolia.com Foto: Finkenherd - Fotolia.com
Verwendungszweck: Gartenwasseranschluss
Ein Baugrundstück von zirka 1.000 Quadratmetern Größe ist in der Regel etwa 50 Meter tief. Man gelangt zwar auch mit dem Gartenschlauch in die hintersten Winkel, doch eine Standleitung mit mehreren Zapfstellen ist deutlich komfortabler. Man kann mit ihr Teich, Springbrunnen, Pool oder Beete bequem erreichen. Viele ältere Häuser verfügen noch über Anschlussschächte, die neben dem Hauptabstellhahn auch den Wasserzähler beherbergen. Bis zum Zähler ist der zuständige Wasserverband verantwortlich; erst dahinter darf der Heimwerker Hand anlegen, wenn er seinen Hausanschluss erneuern will.
Wasserleitung verlegen - so geht's
Für einen Wasseranschluss im Garten gelten andere Maßstäbe als für die festen Anschlüsse für das Haus. Foto: Marco2811 - Fotolia.com Foto: Marco2811 - Fotolia.com
Hausanschlüsse werden grundsätzlich frostfrei, also ab einer Tiefe von einem Meter in die Erde verlegt. Der durchschnittliche Heimwerker kann hierfür viele Vorarbeiten übernehmen, insbesondere das Ausschachten; gilt es jedoch Fundamente zu durchbohren und Übergabestellen neu zu installieren, sollte eine Fachfirma hinzugezogen werden.
Im Außenbereich dagegen kann sich ein geübter Laie richtig ins Zeug legen. Hier dürfen die Leitungen nur spatentief im Erdreich liegen oder sogar oberirdisch verlegt werden. Handel und Hersteller bieten komplette Kaltwasser-Systeme an. Darin befinden sich zu jeder Nennweite, also dem Rohrdurchmesser, alle erforderlichen Zubehörteile wie Kupplungen, Winkel, T-Stücke, Anschlussverschraubungen. Es genügt, die Überwurfmuttern an den Rohrverbindungen mit der Hand fest zu schrauben, Spezialwerkzeug ist also nicht erforderlich. Wer an seiner Kraft zweifelt, kann eine Wasserpumpenzange zu Hilfe nehmen. Wichtig: Festwuchten vermeiden.
Werkzeug und Material
Kunststoffrohre haben den Vorteil, dass es weder zu Korrosion noch zu Ablagerungen kommt, zudem altern sie nur eingeschränkt. Auch der Befall mit Algen oder Bakterien ist stark eingeschränkt. Dabei sind Rohre aus verschiedenen Kunststoffen erhältlich.
Kunststoff | Einsatzgebiet | |
---|---|---|
PVC-U | Polyvinylchlorid hart | Trinkwasserleitungen bis 20°C - nicht für Warmwasserleitungen |
PVC-C | Polyvinylchlorid chloriert | für Kalt- und Warmwasserleitungen |
PE-HD | Polyethylen hohe Dichte | vor allem für erdverlegte Leitungen |
PE-X | vernetztes Polyethylen | bei einem Betriebsdruck von 10 bar bis zu 95°C einsetzbar |
PB | Polybuten | bei einem Betriebsdruck von 10 bar bis zu 95°C einsetzbar – allerdings flexibler und UV-beständiger als PE-X |
Material. Foto: Steffen Malyszczyk Foto: Steffen Malyszczyk
Die Kaltwasserleitungen aus hochdichtem PE-HD-Rohr werden in Ringen, meist zu zehn, 25 oder 50 Metern Länge und Durchmessern von 20, 25 und 32 Millimetern verkauft. Zertifiziert vom DVGW, dem „Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches“, sind sie auch für Trinkwasserleitungen zugelassen. Anschlüsse und Verbindungen gibt es, wie hier sichtbar, in verschiedenen Ausführungen.
Rohre mit einem Durchmesser von 32 Millimetern garantieren, dass stets genügend Wasser an der Zapfstelle ankommt.
Rohr. Foto: Steffen Malyszczyk Foto: Steffen Malyszczyk
Wer über keine Spezialschere für Kunststoffrohre verfügt, kann die Leitungen auch mit einer feinen Säge, zum Beispieleiner Eisensäge trennen. Das hat jedoch den (kleinen) Nachteil, dass die Rohre leicht ausfransen und mit einer Feile nachbearbeitet werden sollten.
Werden die Fransen nicht mit einer Feile entfernt, können sie die Gummidichtung beeinträchtigen und möglicherweise einen undichten Anschluss verursachen.
Anschluss montieren
Die geplante Kunststoffleitung sollte mithilfe eines Winkels an einen Abstellhahn mit Entwässerung angeschlossen werden. Der Pfeil am Hahn gibt die Fließrichtung an. Das Dreiviertel-Zoll-Gewinde am Winkel wird mit Teflonband abgedichtet. Hanf ist dafür ungeeignet.
Das Kunststoffrohr wird cirka 3,5 Zentimeter bis zum Anschlag in den Winkel gesteckt, nachdem man den geschlitzten Haltering und die Überwurfmutter (hellblau) aufgeschoben hat. Die Gummidichtung bietet leichten Widerstand, den man mit Drücken und Drehen überwinden kann. Die Verbindung ist nur dicht, wenn das Rohr tief genug sitzt.
Hahnanschluss
Hahnanschluss. Foto: Steffen Malyszczyk Foto: Steffen Malyszczyk
Kunststoffleitungen können entweder verklebt oder mit Fittingen verschraubt werden. Neben den diversen Anschluss- und Verbindungsstücken (Fitting) aus Poly-Propylen-Kunststoff (PP) sind auch solche aus Messing in Gebrauch. Auf dem Foto handelt es sich um den Anschluss für einen Wasserhahn. Die Abdichtung übernimmt wiederum eine Ringdichtung im Inneren. Bei der Montage kommt es auf die richtige Reihenfolge der hier sichtbaren Teile an.
Das Anschlussstück kann im Garten beispielsweise an einen Balken oder Pfahl geschraubt werden.
Winkel
Winkel. Foto: Steffen Malyszczyk Foto: Steffen Malyszczyk
Beim Zusammenfügen einer Winkelverbindung muss streng darauf geachtet werden, dass die Gummidichtung und das weiße Klemmstück richtig sitzen. Die Gummidichtung sitzt etwa 15 Millimeter tief im Winkelstück und sorgt dafür, dass die PE-Leitung nicht aus der Verbindung rutscht, sobald Druck anliegt. Gehalten wird die Steckverbindung von der Überwurfmutter. Es genügt, sie von Hand fest zu ziehen. Zangen sind nicht erforderlich.
T-Stück
T-Stück. Foto: Steffen Malyszczyk Foto: Steffen Malyszczyk
Mithilfe eines T-Stückes und einer Winkelverschraubung kann ein neuer Anschluss auch in eine bestehende Kaltwasserleitung eingebunden werden. An der Übergangsstelle ist eine weiße Gummidichtung sichtbar – was einen gravierenden Montagefehler darstellt. Die Gewinde der Anschlussstücke aus Kunststoff sollten mit Teflonband abgedichtet werden, nicht mit Ringdichtungen oder Hanf.
Die Winkelverschraubung ermöglicht es hier, die oberirdisch neu verlegte Leitung ohne größeren Bogen nach unten zu führen.
Fertige Zapfstelle
Beispiel für eine Doppelzapfstelle im Garten: Die Kaltwasserleitung mündet in eine Wandscheibe. Als Stütze dient hier ein leicht in die Erde einbetoniertes Rohr wie es für Maschendrahtzäune verwendet wird. Ein aufgeschraubtes Brettchen fungiert als Halterung. Die Wandscheibe verfügt über drei Bohrungen, mit denen sie sich leicht anschrauben lässt.
Eine einfach gefertigte Gartenzapfstelle, die ihren Zweck erfüllt. Zu bemängeln ist hier allerdings, dass die im Erdreich verlegte Kunststoffleitung ohne eine Halterung direkt in das Anschlussstück des Wasserhahns geführt wird. Bei einem unbeabsichtigten Stoß könnte sie deshalb heraus gerissen werden. Eine Querstrebe mit Haltebügel würde das Wasserrohr hinreichend sichern.
Tipps zum Verlegen einer Kaltwasserleitung
Bevor man den Rohrgraben – und sei er nur spatentief – zuschüttet, eine Druckprobe machen! Tropft es an einer Verbindung, hilft meist ein Nachziehen der Überwurfmuttern, wenn nicht, muss überprüft werden, ob Klemm- und O-Ringe richtig montiert wurden.
Alle Leitungen mit leichtem Gefälle verlegen und am tiefsten Punkt einen kleinen Schacht um einen Entleerungshahn errichten. So kann man vor dem Winter das Wasser aus den Leitungen lassen, denn gefüllt vertragen sie keinen Frost.
Die PE-Rohre sind vergleichsweise starr. Es empfiehlt sich daher, die Rollen abzuwickeln und die Leitung einige Zeit in die Sonne zu legen. Danach kann man sie einigermaßen gerade ziehen.
Wasseranschluss im Garten: Extras
Wer an seine Wasserzapfstelle einen Gartenwasserzähler installiert, kann Abwassergebühren sparen. Foto: Tobias Arhelger - Fotolia.com Foto: Tobias Arhelger - Fotolia.com
In den meisten Fällen, insbesondere bei neueren Häusern, liegt schon eine Hausanschlussleitung aus Kunststoff im Boden. Hier kann man ein T-Stück einsetzen, wenn man Leitungsverlauf und Rohrdurchmesser ermittelt hat. In anderen Fällen ist die Einbindung in einen Tiefbrunnen sinnvoll, der Anschluss an eine Gartenpumpe wünschenswert oder ein Übergang an eine Kupferleitung notwendig. Auch für diese Fälle bietet der Handel eine Lösung: So sind beispielsweise Anschlussverschraubungen erhältlich. Für Kupferrohre mit den gängigen Durchmessern zwölf, 15 oder 18 Millimeter gibt es Adapter und Kupplungsstücke.
Eventuell lohnt sich auch die Montage eines Gartenwasserzählers. Hier erfahren Sie, wie sich damit Abwassergebühren sparen lassen.
Preise
Eine Rolle mit 25 Metern PE-Rohr, Durchmesser 25 Millimeter, ist etwa ab 21 Euro zu haben; bei einem Durchmesser von 32 Millimeter kostet das Gebinde rund 35 Euro.
Wer nur eine gerade Leitung legt, benötigt in der Regel ein Anschluss- und ein Endstück; letzteres wird meist eine Wandscheibe sein, die den Zapfhahn aufnimmt. Sie kostet knapp acht Euro. Soll die Leitung viele Verzweigungen haben, wird es teurer: Winkel mit 25 * 25 Millimeter werden etwa ab fünf Euro und T-Stücke etwa ab acht Euro angeboten. Ein Kugelhahn von ¾´´ schlägt mit wenigstens acht Euro zu Buche.