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Tipps zum Stromkabel verlegen: Ab durchs Leerrohr

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Während Steckdosen und Lichtschalter selten ihre Position wechseln, stehen Fernseher oder Telefon gerne mal an unterschiedlichen Stellen. Bisweilen soll auch ein Netzwerkkabel ins ehemalige Kinderzimmer gelegt werden. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten.

Ein Elektriker bringt ein Leerrohr in einem Kabelschlitz an. Foto: VRD / stock.adobe.com

Der Router befindet sich im Erdgeschoss, im ersten Stock soll aber auch ein Telefon stehen, im Dachboden kommt das WLAN-Signal selten störungsfrei an oder im umgebauten Arbeitszimmer werden weitere Stockdosen benötigt. Da bleibt manchmal nichts anderes übrig, als meterweise Kabel durch das Haus zu verlegen. Um diese auf oder unter der Putzschicht zu verbergen, gibt es mehrere Möglichkeiten.

Achtung

Sofern nicht nur ein Netzwerkkabel, sondern Stromkabel verlegt werden sollen, muss ein Elektriker ran. Manche lassen sich allerdings darauf ein, Heimwerker die Kabel selbst verlegen zu lassen und die Arbeit dann abzunehmen, inklusive Anschlüsse neuer Leitungen und Kreisläufe an die bestehende Elektrik.

Kabel unterputz verlegen

Um Kabel unter Putz zu verlegen, stehen zwei Alternativen zur Verfügung: Entweder, es werden Mauerschlitze geschlagen, in denen die Kabel verlegt werden. Oder es werden hier Leerrohre verlegt. Leerrohre sind insofern eine Investition in die Zukunft: Wenn ein Kabel ausgetauscht oder zusätzliche Kabel verlegt werden sollen, werden einfach die Leerrohre genutzt.

Achtung

Bei Fertighäusern mit Wänden aus Leichtbaumaterial oder Holz können nachträglich nicht ohne Weiteres Schlitze geschlagen werden. Hier sollte beim Neubau großer Wert auf Kabelkanäle oder zugängliche Installationszonen gelegt werden. Wer im Nachhinein zusätzliche Kabel unterputz verlegen will, muss sich zunächst den Wandaufbau genau ansehen und insbesondere bei Außenwänden darauf achten, keine Dampfbremsen oder die Dämmung zu beschädigen.

Leerrohre

Leerrohre sind Kunststoffrohre mit einem gängigen Durchmesser von 16 bis 63 Millimetern. Diese werden bereits während des Hausbaus oder bei Sanierungsarbeiten unter dem Putz der Wände oder unter dem Fußboden verlegt. In ihnen kann man Kabel versteckt verlegen, ohne dabei viel Aufwand betreiben zu müssen. Um ein Kabel später durch das Leerrohr zu ziehen, ist jedoch etwas Fingerspitzengefühl notwendig. Je nach Durchmesser kostet ein Meter Leerrohr zwischen 50 Cent und einem Euro.

Mauerschlitze

Wer keine Fräse hat, kann den Mauerschlitz auch mit Hammer und Meißel schlagen. Foto: VRD / stock.adobe.com

Die Alternative zu Leerrohren sind Mauerschlitze – die allerdings auch dann in die Wand geschlagen werden müssen, wenn Leerrohre zum ersten Mal verlegt werden. Schlitze können mit Hammer und Meißel in die Wand geschlagen werden. Das ist allerdings aufwendig und unpräzise. Besser geht es mit der Mauernutfräse – ein Werkzeug, das die wenigsten Heimwerker in der Werkstatt haben. Man kann sie aber im Baumarkt ausleihen.

Bei Mauerschlitzen muss bedacht werden, dass die Wände Stabilität verlieren, wenn zu viel weggeschlagen wird. Deswegen gibt es für tragende Wände Vorgaben für Mauerschlitze:

Horizontale Schlitze in tragenden Wänden
Wandstärkemaximale Tiefe bei einer Schlitzlänge unter 1250 mmbei einer Schlitzlänge über 1250 mm
unter 175 mmkeine horizontalen Schlitze zulässig
unter 240 mm25 mmnicht zulässig
unter 300 mm25 mm15 mm
über 300 mm30 mm20 mm
Vertikale Schlitze in tragenden Wänden
Wandstärkemaximale Schlitztiefemaximale Schlitzbreite
unter 115 mmkeine Schlitze zulässig
unter 150 mm10 mm100 mm
unter 175 mm20 mm100 mm
unter 200 mm30 mm100 mm
unter 240 mm30 mm125 mm
unter 300 mm30 mm150 mm
über 300 mm30 mm200 mm

Kabel auf Putz verlegen

Vor allem dann, wenn das Haus längst steht und auch keine Sanierungsarbeiten anstehen, ist der Aufwand, Kabel unterputz zu verlegen zu groß. Dann gibt es einige Alternativen:

  • Abgehängte Decken: Sind abgedeckte Leichtbaudecken vorhanden, kann das Kabel in dem Leerraum auf der Zwischendecke entlanggeführt werden. Zum Ablegen des Kabels werden bestenfalls Kabelpritschen oder Kabelkanäle eingesetzt. Diese sorgen auf der abgehängten Decke für Ordnung. Natürlich lässt sich auch der Zwischenraum nutzen, der entsteht, wenn Wände beplankt werden.
  • Kabelkanäle: Kabelkanäle sind u-förmige Kunststoffkanäle, die mit einer abnehmbaren Abdeckung versehen sind. Diese wird geöffnet, um das Kabel einzulegen und danach wieder verschlossen. Um die Kanäle auf der Wand zu befestigen, benötigt man einen speziellen Kleber. Alternativ kann man auch zu Schrauben und Dübel greifen.
  • Fußleisten: Sockelleisten kaschieren den Übergang von Fußboden beziehungsweise Bodenbelag zur Wand. Einige Leisten sind innen mit einem Kanal versehen, in dem Kabel unsichtbar verlegt werden können.
  • Schellen: Schellen bestehen aus einem gebogenen Kabelbett aus Kunststoff und einem Nagel. Das Kabel wird in das Bett geklemmt und der Nagel mit einigen Hammerschlägen in der Wand versenkt. Bei dieser Art des Verlegens bleibt das Kabel am deutlichsten sichtbar.
  • Netzwerk: Stromkabel nutzen. Anstatt Netzwerkkabel neu zu verlegen, können bestehende Stromkabel genutzt werden. Dazu bieten verschiedene Anbieter spezielle Stecker an, die einfach in die Steckdose gesteckt werden. Diese Stecker bieten dann eine Netzwerkbuchse, das Netzwerksignal wird über die Stromleitungen übertragen. Dabei kann es allerdings zu Störungen kommen, vor allem dann, wenn der Stromkreislauf bereits gut ausgelastet ist.

Kabelschellen: die einfachste Art, ein Kabel zu verlegen. Foto: Oleg / stock.adobe.com

Fußleiste: etwas aufwändiger, aber die Kabel sind nicht mehr sichtbar. Foto: iStock.com / andreygonchar

Unter dem Fußboden, in abgehängten Decken, hinter Trockenbauwänden: In erster Linie während der Bau- oder Sanierungsphase sinnvoll. Foto: iStock.com / AContadini

Installationszonen für die Elektrik

Wer Kabel selbst verlegt, sollte sich an die Grundregeln der Elektroinstallation halten. Dazu gehören beispielsweise Installationszonen für Kabel. Die Norm DIN 18015-3 legt fest, wo Kabel verlegt werden dürfen: senkrecht neben Fenstern, Türen und Zimmerecken und waagrecht über dem Fußboden und unter der Decke.

  • Senkrechte Installationszonen beginnen zehn Zentimeter neben dem Fenster, der Tür oder der Ecke und sind 20 Zentimeter breit.
  • Waagrechte Installationszonen beginnen 15 Zentimeter unter der Decke beziehungsweise über dem Boden und sind 30 Zentimeter hoch.
  • Es wird immer der kürzeste Weg gewählt, diagonale Kabelwege sind nicht gestattet.
  • In der Küche und in Arbeitsräumen gibt es eine weitere Installationszone. Sie verläuft in einem Meter höhe parallel zum Boden und ist 30 Zentimeter hoch.
  • Im Bad gibt es diverse Schutzzonen rund um Wasseranschlüsse und Nassbereiche, in denen keine Kabel verlegt oder zumindest keine Steckdosen oder Lichtschalter installiert werden dürfen.

FAQ: Kabel verlegen