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Tadelakt: natürlich und edel

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Ein außergewöhnliches Oberflächenfinish bietet Tadelakt. Der mineralische Glanzputz wird nach einem traditionellen marokkanischen Verfahren hergestellt. Gerade Badezimmern verleiht der natürliche, wasserfeste Edelputz eine ganz besondere Note.

Edel: Waschbecken mit Oberfläche aus Tadelakt. Foto: Kreidezeit Naturfarben GmbH Foto: Kreidezeit Naturfarben GmbH

Wenn man den Erzählungen in Marokko glauben darf, wurde Tadelakt bereits in der Antike zur Abdichtung von Zisternen verwendet. Später hielt die  hochwertige Oberflächenbehandlung Einzug in die traditionellen Hamams und Paläste. Heute bietet der hochhydraulische Kalkputz eine tolle Alternative zur Fliese – auch in europäischen Küchen und Badezimmern.

Der marokkanische Tadelakt stammt aus der Umgebung von Marrakesch. Er muss zur Verarbeitung lediglich gebrannt und gelöscht werden. Das Endprodukt besteht dann aus etwa 95 Prozent Kalk und  fünf Prozent Sand, Lehm und Asche, die durch den Brennvorgang beigemischt werden. Einige Hersteller bieten auch leicht modifizierte Nachmischungen an, die durch geringere Rissbildung für ein gleichförmigeres, aber auch weniger lebendiges Erscheinungsbild sorgen.

Tadelakt: Verarbeitung mit Stein und Seife

Zur Verarbeitung wird der so genannte Branntkalk mit Wasser vermischt und in zwei Lagen, beispielsweise mit einer Venezianer-Kelle, aufgetragen. Diese hat abgerundete Ecken, wodurch beim Glätten keine Riefen entstehen. Anschließend wird die Oberfläche mit einem harten, glatten Stein poliert und dabei verdichtet. Hierfür können geschliffene Halbedelsteine wie Achat oder Basalt, Poliersteine aus Hartkeramik oder einfache Flusskiesel verwendet werden. Schließlich wird die Oberfläche mit einer Glätteseife überzogen. Traditionellerweise handelt es sich dabei um Seife aus dem Öl schwarzer Oliven. Durch die Behandlung mit Seife entsteht Kalkseife, die dafür sorgt, dass die Oberfläche hydrophob, also wasserabweisend, und unempfindlich gegen Schmutz wird.

Für Farbigkeit kann dem Ausgangsmaterial außerdem eine große Bandbreite an Farbpigmenten beigemischt werden.

Wasserfest und diffusionsoffen

Der rein mineralische Kalkputz ist also wasserabweisend. Dennoch bleibt die durch das Hydrophobieren entstandene Oberfläche diffusionsoffen, ist also in der Lage, Feuchtigkeit aus der Luft aufzunehmen und wieder abzugeben. Zudem gilt Tadelakt als geruchsneutral, fungizid und besonders stoßfest. Tadelakt-Oberflächen schimmern wie Marmor, haben aber eine wärmere Ausstrahlung und fühlen sich vor allen Dingen wärmer an.

Zeitintensive Oberflächenveredelung

Besonders gut geeignet für die Anwendung von Tadelakt sind Kalk-, Kalkzement- oder Lehmunterputze. In jedem Fall muss der Untergrund rau und trocken sein. Darüber hinaus sollte er fest, tragfähig, riss- und staubfrei sein. Wichtig ist, den Untergrund optimal nach den Angaben des Herstellers vorzubereiten.
Bei Holzfaser- und Lehmbauplatten beispielsweise müssen die Stöße zunächst abgespachtelt werden. Gips- oder Holzbauplatten sind wegen ihrer bauphysikalischen Eigenschaften weniger gut als Untergrund geeignet.

Insgesamt ist das Verputzen mit Tadelakt eine faszinierende, aber auch zeitintensive Methode, das Badezimmer zu veredeln. Selbst der Fachmann schafft nur vier bis fünf Quadratmeter am Tag. Auch später bedarf eine Tadelakt-Fläche einer regelmäßigen Pflege. Alle zwei bis drei Monate sollte sie mit Tadelakt-Seife behandelt werden.

Ein Tipp: Für spätere Reparaturen am besten gleich etwas Tadelakt in eine extra Dose abfüllen.