Schwimmteich - die Alternative zum Pool
Großes Haus, aber nix dahinter? Wer ausreichend Platz in seinem Garten hat, kann sich den Traum vom Schwimmteich, Öko- oder Naturpool verwirklichen. Doch vor dem Losbaggern gibt es viel zu beachten.
Ein Schwimmteich im eigenen Garten - dieser Traum vieler Eigenheimbesitzer verspricht ein Stück Urlaub im Grünen direkt vor den eigenen vier Wänden. Foto: Daniel Vincek / stock.adobe.com
Was ist ein Schwimmteich?
Ein Schwimmteich ist ein häufig im Garten künstlich angelegtes Gewässer, das zum Baden geeignet ist. Perfekt angelegt bedarf das Gewässer mitunter sogar weniger arbeitsintensive Wartungen, weil Wasserpflanzen, Zoo- und Phytoplankton den Großteil der Säuberung übernehmen.
Der Unterschied zwischen Schwimmteich und Naturpool
Während ein Schwimmteich grundsätzlich als Einkammersystem einem Weiher mit seiner vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt nachempfunden ist und ohne oder mit wenig Technik auskommt, wird sein Pendant, der Naturpool, als Zweikammersystem mit einem hohen Technikeinsatz angelegt.
Zweikammersystem bedeutet, dass das Gewässer in einen Bade- und einen Regenerationsbereich aufgeteilt wird. Es handelt sich also um zwei separate Becken, die zum Beispiel durch eine Natursteinschwelle optisch getrennt sind. Das Wasser kann aber dennoch zirkulieren. Filter und Drainagesysteme gehören je nach Bauart dazu, und treiben dann den Preis des „Pools“ in die Höhe.
Um die Varianten Schwimmteich und Naturpool besser zu unterscheiden, werden sie von der Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau (FLL) in fünf Kategorien eingeordnet. Je höher die Kategorie, desto mehr Technik wie Pumpen und Filter kommen für die Reinigungsfunktion anstelle der Bepflanzung zum Einsatz.
Kategorie 1 | Natur pur. Schwimmteich ohne Technik | Min. 50 % Regenerationsbereich |
---|---|---|
Kategorie 2 | Naturnaher Schwimmteich mit Oberflächenreinigung | Min. 50 % Regenerationsbereich |
Kategorie 3 | Schwimmteich mit langsam durchströmtem Substratfilter | 30 % Regenerationsbereich |
Kategorie 4 | Naturpool mit schnell durchströmtem Substratfilter | 30 % Regenerationsbereich |
Kategorie 5 | Naturpool mit durchströmter technischer Einheit | 20 % Regenerationsbereich |
Quelle: DGNB
Schwimmteiche (Einkammersystem Kategorie 1-3)
Hier deutlich sichtbar: der Regenerationsbereich mit flacherem Wasser. Foto: josefkubes / stock.adobe.com
Schwimmteiche werden als Einkammersysteme angelegt. Sie werden in drei Kategorien unterteilt. Die Kategorie 1 kommt komplett ohne Technik aus. Sie bietet das höchste Naturerlebnis. Zeitweise leichte Eintrübungen sind völlig normal, doch meist ist das Wasser klar. Hier nimmt der spätere Schwimmbereich prozentual genauso viel Platz ein wie der Regenerationsbereich, der sich an den Ufern befindet. Diese werden mit Pflanzen besetzt, die dem Biotop bei der Säuberung helfen.
Teiche der Kategorie 2 kommen mit wenig Technik aus. Die Wasseraufbereitung (Hydrobotanische Anlage) wird durch Pflanzen, Zooplankton, Mikroorganismen sowie Sedimentation sichergestellt. Der Wasserkreislauf erfolgt durch Oberflächenabzug und natürliche Zirkulation.
Schwimmteiche der Kategorie 3 haben zusätzlich einen Skimmer beziehungsweise einen Oberflächenabsauger. Zudem erhalten sie manchmal neben dem Schwimmbereich einen baulich abgetrennten Regenerationsbereich. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Schwimmteich und Naturpool. Teiche der Kategorie 3 werden laut der Deutschen Gesellschaft für naturnahe Badegewässer (DGNFB) am häufigsten gebaut.
Naturpool (Zweikammersystem Kategorie 4-5)
Auch ein Naturpool kommt nicht ohne Regenrationsbecken aus. Foto: Eileen Kumpf / stock.adobe.com
Deutlich mehr Technik kommt in der Kategorie 4 zum Einsatz. Das Regenerationsbecken, angelegt in einer zweiten Kammer, nimmt hier nur ein Drittel der Gesamtfläche ein. Eine spezielle Pumpe erzeugt eine Oberflächenströmung und über Skimmer oder eine Überlaufrinne läuft das Wasser durch spezielle Substratfilter oder ein Drainagesystem. Die poolartige Bauweise macht den Einsatz von Reinigungsrobotern möglich.
Die5. Kategorie kommt mit dem geringsten Regenerationsbereich aus, er beträgt maximal 20 Prozent der Gesamtfläche. Die Wasserreinigung funktioniert hier durch Zeolith – ein natürliches Filtermaterial für den Gartenteich zum Abbau von Ammonium, Nitrit und Nitrat –, Mikroorganismen und mechanische Filtrierung. Die Kosten des Betriebs und der Wartungsaufwand sind hier deutlich höher. Wasserpflanzen kommen in diesem Teichtyp nicht vor oder dienen lediglich der Dekoration.
Was muss man bei der Planung beachten?
Gartenbesitzer sollten das Leitungswasser unbedingt testen, bevor sie ihren Schwimmteich damit füllen. Foto: science photo / stock.adobe.com
Wasser: Unabdingbar für einen Schwimmteich ist die Qualität des Wassers. In vielen Fällen soll das Trinkwasser aus der Leitung verwendet werden. Aber passen die Werte zum Vorhaben? Oder beinhaltet das Wasser beispielsweise zu viel Phosphor? Wer den Maximalwert 0,01 mg pro Liter ignoriert, fördert damit das Algenwachstum massiv. Fachunternehmen starten deswegen noch vor der Planung des Teichs mit der Wasseranalyse. Wer über sein Leitungswasser gut Bescheid weiß, kann gegebenenfalls gezielt gegen Grenzwertüberschreitungen vorgehen und beispielsweise starken Algenbewuchs eindämmen.
Das Material: Um sich den Traum vom eigenen Schwimmteich oder Naturpool zu verwirklichen, muss zu Beginn das geeignete Material und Werkzeug beschafft werden. Neben der Schaufel – empfohlen wird allerdings ein Minibagger – werden wasserdichte Teichfolien und geeignete Wasserpflanzen benötigt. Für Uferzone, Sumpfzone, Flachwasserzone außerdem je nach Bedarf Sand, Kies und Steine. „Für den Schwimmteich der Kategorie 1 bis 2 kann man im Prinzip munter drauflos baggern, solange die Zonen für die Pflanzen und ein geeigneter Anstieg bedacht werden“, sagt Jörg Baumhauer, Sachverständiger für Schwimmteiche und Wasseranlagen. Eine Überlegung wert sei, eine Art Kanallauf zwischen beiden Zonen anzulegen, durch den das Wasser zirkuliert. „Das kann das Abfischen von Verunreinigungen und Fremdkörpern wie beispielsweise Laub erleichtern, weil man nicht mehr unbedingt in den Teich steigen muss, um ihn zu säubern, sondern problemlos an dieser Engstelle abfischen kann“
Wer einen Schwimmteich der Kategorien vier oder fünf haben möchte, benötigt gegebenenfalls Rohre und Rohrverbindungen, um die beiden Kammern miteinander zu verbinden. Um nicht böse überrascht zu werden, sollten Kleberohre verwendet werden, weil Stecksysteme mitunter dem Wasserdruck nicht standhalten. Es fehlen noch Mörtel, Zement, wasserdichter Fertigbeton und wasserundurchlässiges Putzmaterial sowie die gewünschte Technik. Für die Planung und Umsetzung sollten, egal ob Schwimmteich oder Naturpool, immer Experten hinzugezogen werden. Das Setzen von Drainage- oder Filtersystemen ist für Bauherren ohne Vorkenntnisse nur schwer zu realisieren. Sonst droht permanenter Algenwuchs.
Platz bedenken: Der Naturpool braucht im Vergleich zum Schwimmteich etwas weniger Platz. Das kommt daher, dass bei der Planung des Schwimmteichs Ufer-, Sumpf- und Flachwasserzonen bedacht werden, die in etwa genauso groß sein müssen wie die Tiefwasserzone. 50 bis 60 Quadratmeter sollten deswegen mindestens für einen Schwimmteich eingeplant werden. Als Faustformel gilt: Umso größer der Schwimmteich, desto wartungsärmer ist er.
Zudem sollte beim Planen bedacht werden, dass der Teich im Halbschatten liegen sollte, um der Algenbildung entgegenzuwirken.
Den Schwimmteich anlegen
Vor dem Aushub Tiefe und Regenerationsbereich einplanen. Foto: Johntrekkeur / stock.adobe.com
Größe, Tiefe und Aushub: Beim Ausgraben des späteren Teiches gibt es drei Dinge zu bedenken:
• Welche Maße soll der Teich haben?
• Wie tief soll der Teich werden?
• Wohin kommt der Aushub?
Weitere Überlegungen sind, ob allein oder mehrere Personen gleichzeitig schwimmen sollen. Denn: je mehr Personen nebeneinander Bahnen ziehen sollen, desto breiter muss die Schwimmzone ausgebaut werden, was wiederum auf den Umfang der Uferzone Auswirkungen hat. „Ein Schwimmteich der Kategorie 1 bis 2 wird häufig auf 2 Meter Tiefe angelegt,“ sagt Jörg Baumhauer. Das hat den Vorteil, dass beim Schwimmen weniger Sediment aufgewirbelt wird, was zur Vertrübung führt. Bei einem Naturpool reichen auch eineinhalb Meter. Je nach Bodenbeschaffenheit sollte definitiv über eine Stabilisierung der Böschungskante nachgedacht werden. Lehmhaltige Böden sind meist resistent, sandhaltige Böden neigen zum Abbruch. Dann bietet sich ein leichter Betonüberwurf aus einer Beton-Sand-Mischung an.
Je nach Kategorie des Badegewässers variiert die Fläche deutlich und damit auch der Aushub. Bei einem 10-mal-10-Meter-Teich und einer ausreichenden Schwimmtiefe können durchaus 100 Kubikmeter und mehr Erde bewegt werden. „Eine Schaufel komprimierten Bodens nimmt aufgelockert an der Oberfläche dreimal so viel Raum ein“, begibt Baumhauer zu bedenken. Mit einem Teil des Aushubs kann beispielsweise die Uferzone modelliert werden. Für den Rest muss der Abtransport per Lkw in Betracht gezogen werden. Hier kommen also zusätzlich zum Material und Miete des Minibaggers noch die Kosten des Transportunternehmens hinzu.
Teichfolie verlegen
Beim Verlegen der Teichfolie entstehen oft Falten. Diese gilt es zu minimieren. Foto: Thomas / stock.adobe.com
Nach dem Ausheben des Erdreichs und dem Modellieren des künftigen Teichs wird das Schwimmteichareal mit Teichfolie ausgelegt. Wenn die Teichfolie bloß hineingelegt wird, können sich am Grund des zukünftigen Teichs Falten bilden. Diese gilt es aber zu vermindern. Diese Stellen sind nämlich nur schwer zu reinigen, weshalb sich dort Sediment ablagern kann. Baumhauer empfiehlt, die Teichfolie deswegen von einem Experten verlegen und verschweißen zu lassen. Die Teichfolie wird so faltenfrei genau an das Baggerloch angepasst. „Zusätzlich muss beim Verlegen zwingend an die Kapillarsperre gedacht werden“, sagt Baumhauer. Dabei handelt es sich um einen Überlaufschutz, der entlang des Ufers angelegt wird. Darüber werden die Enden der Teichfolie gelegt. Das soll verhindern, dass der Teich überläuft, oder, beispielswiese bei Starkregen, Wasser hineinläuft.
Bepflanzung
Glänzendes Laichkraut ist eine der wichtigsten Pflanzen in einem Schwimmteich. Foto: Matauw / stock.adobe.com
Bei den Pflanzen sollte auf Schilf oder andere Seegräser verzichtet werden. „Absolute No-Gos sind Neophyten“, sagt Baumhauer. Also nicht einheimische Pflanzen. Ihr Einsatz ist zumindest aus ökologischer Sicht nicht vertretbar. Diese eingeschleppten Pflanzenarten stören einheimische Pflanzengesellschaften aufgrund des Konkurrenzverhaltens empfindlich, und können im schlimmsten Fall zur kompletten Verdrängung führen.
„Ein Must Have sind dagegen viele Unterwasserpflanzen wie das Spiegelnde oder Glänzende Laichkraut (Potamogeton lucens). „Das verbessert die Reinigungsleistung“, sagt Baumhauer. Ansonsten darf die Optik entscheiden. Quellmoos bietet sich für den Regenerationsbereich an. Sumpfdotterblumen, Schwertlilien oder Wasserminze für Uferbereiche sind auch oft zu sehen. In der tiefsten Teichzone fühlen sich Gelbe Teichrosen, Seekannen und Wasserfedern wohl.
Um die natürliche Säuberung des Wassers zu garantieren, sind Pflanzen zwar unabdingbar. Den Hauptteil verantworten aber die Mikroorganismen. In der Regel dauert es ein bis zwei Monate, bis sich die Biologie im Teich entwickelt und eingespielt hat. Zuerst vermehrt sich das Plankton, dann kommen die Fressfeinde, wie Wasserflöhe. Nach und nach sollte das Wasser klarer werden.
Aus einem anderen, funktionierenden Teich zwei bis drei Wassereimerwasser in den neuen Teich schütten. „Das wirkt wie eine Impfung und verschnellert die Produktion der Mikroorgansimen“, sagt Baumhauer.
Tiere im Schwimmteich
Fische, Amphibien und Insekten sind nicht jedermanns Sache. Wer aber einen naturnahen Teich anlegt, muss damit rechnen, dass das Feuchtbiotop Libellen, Lurche, Frösche und Co. anlocken wird. Wenn es im Teich oder Pool aber bald vor Amphibien, Libellenlarven oder Egel wimmeln sollte, kann das auf ein Nährstoffüberangebot hindeuten. Laien können in diesem Fall wenig machen, Experten können aber gezielte Maßnahmen ergreifen.
Hin und wieder gibt es Berichte, dass Schwimmteiche auch Enten und andere Wasservögel anziehen. Diese Tiere können mitunter die mit Mühe geplanten Uferzonen beschädigen. Mit etwas Technik – beispielsweise einem sogenannten Reiherschreck – können die ungeladenen Gäste abgewehrt werden.
Kosten
Was ein Schwimmteich oder eine Naturpool wirklich kostet, kann pauschal nicht beantwortet werden. 30.000 bis 60.000 Euro – also ein gutes Mittelklassefahrzeug – sind keine übertriebene Schätzung. 500 Euro pro Quadratmeter ist ein Näherungsfaktor, mit dem Bauherren grob abschätzen können, ob sie das Projekt wirklich angehen wollen. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt.
Genehmigung und bauliche Richtlinien
Auf die Frage, ob und wie sich Bauherren eine Genehmigung holen, gibt es keine pauschale Antwort. In jedem Bundesland, oft sogar je nach Landkreis und Kommune gibt es unterschiedliche Vorschriften, ob ein Schwimmteich angelegt werden darf. Es bedarf daher immer der Prüfung des Einzelfalls. „Einzige Möglichkeit, sich vorab in zu informieren, ist eine Anfrage beim zuständigen örtlichen Bauamt“, sagt Baumhauer.
Bevor man beginnt zu Graben, ist auf jeden Fall die schriftliche Genehmigung abzuwarten – sonst muss man die Grube im Zweifelsfall auf eigene Kosten wieder zu buddeln. Weitere gesetzliche Faktoren können mitunter das Wasserhaushaltsgesetz des Bundes sowie die des jeweiligen Bundeslandes sein. Eventuell gibt es auch noch eine Baumschutzverordnung, die je nach Land und Kommune zumindest die Bepflanzung des Teichs einschränken kann. Zudem müssen gegebenenfalls Mindestabstände zum Nachbargrundstück eingehalten werden, was je nach Bauweise sowie jeweiligem Länderrecht zu prüfen ist.