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Teppich verlegen oder reparieren

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Teppich verleiht kargen Zimmern ein heimeliges Wohngefühl, bringt Farbe und wirkt dekorativ. Bodenbeläge dämpfen aber auch Geräusche. Wie Auslegware richtig verlegt oder repariert wird.

Teppich lässt sich leicht selbst verlegen, wichtig ist jedoch eine gründliche Planung Foto: istock / Andrey Popov

Bevor der Teppich verlegt wird, ist genaue Planung wichtig. Die richtige Florrichtung, genaue Maße und die richtigen Arbeitsmaterialien sind entscheidend. Da Teppiche oft schwer und störrisch sind, ist es ratsam textile Bodenbeläge zu zweit zu verlegen.

Planung

Ein perfekt verlegter Teppich kommt mit möglichst wenig Nahtstellen aus und der Flor zeigt einheitlich in die gewünschte Richtung. Damit wenig Verschnitt anfällt, muss der Raum genau ausgemessen und die Verlegung des Teppichs gut geplant werden – vor allem bei L-förmigen Räumen und anderen Sonderformen. Textile Bodenbeläge werden meist von der Rolle und in Standardbreiten verkauft: 2, 3, 4 und 5 Meter. Gängige Zimmermaße lassen sich damit gut auslegen. Bei Zwischenmaßen wird es problematischer. Bei einem Beispielzimmer mit Maßen von 4,23 Meter mal 3,76 Meter ist ein mindestens 4,30 Meter langes Stück einer 4 Meter breiten Rolle die richtige Wahl.

Sockelleisten gibt es aus massivem Holz, Kunststoff, Hartschaum, Holzspan mit Dekorfolie oder als Einklebeleisten. Die Längen der Wandleisten liegen im Baumarkt üblicherweise bei 2,40 und 2,50 Meter. Einerseits sollten sie so geplant werden, dass möglichst wenig Stoßkanten entstehen. Andererseits sehen zwei symmetrische Stoßkanten manchmal besser aus als eine unsymmetrische Stoßkante.

Praxis-Tipp

Die Florrichtung (auch Strich genannt) entspricht der Richtung, in der der Teppich produziert wurde. Seine Schlingen und Fasern stehen nämlich stets leicht schräg, weisen also in eine bestimmte Richtung. Je länger der Flor, desto leichter erkennt man seine Neigung.

Auswahl des Teppichs

Neben den Abmessungen, die von der Raumgröße bestimmt werden, wird die Farbe nach eigenem Geschmack gewählt. Auch die Qualität kann frei gewählt werden, ist jedoch meist eine Frage des Geldbeutels. Oft bestehen textilen Beläge aus einer Träger- und einer Nutzschicht, dem Pol. Gewebte Teppichböden sind strapazierfähig, aber auch teurer. Auch Teppiche aus reiner Baumwolle sind höherpreisig.

Die gängigsten Sorten bei Auslegwaren sind:

Foto: bluedesign / stock.adobe.com

Schlingenteppiche, auch Bouclé genannt:

Sie bestehen aus geschlossenen, bogenförmigen Maschen aus Garnen oder Fasern. Diese Teppichart gilt als pflegeleicht und lässt sich leicht absaugen.

Foto: wasan / stock.adobe.com

Veloursteppich, auch Schnittflor genannt:

Bei diesen Teppichen bildet das Garn mit offenen Fasern Stoppeln, die wie die Haare eines Pinsels nebeneinander liegen. Veloursteppiche beginnen ab einer Höhe von 10 Millimetern.

Foto: blende11.photo / stock.adobe.com

Langflor- oder Hochflorteppich, durch das zottige Aussehen auch Shaggy oder kurz Shag genannt:

Diese Teppiche sehen zottig aus und bestehen ebenfalls aus aufgerichteten Fasern, die bis zu 40 Millimeter lang sind. Sie fühlen sich flauschig an, das ist angenehm für die Füße und verleiht ein wohliges Raumgefühl.

Foto: pro2audio / stock.adobe.com

Nadelfilz und Nadelvlies:

Diese Teppiche sind einlagig, Träger- und Nutzschicht sind also eins. Sie bestehen aus feinen bis groben Fasern die maschinell miteinander verwoben und verhakt werden. Der Nadelflies entsteht dann durch die Imprägnierung mit synthetischem Latex.

Foto: Nattapol Sritongcom / stock.adobe.com

Gewebter Teppichboden:

Bei ihm stehen weder Schlingen noch Fasern nach oben, denn die dicken Kunst- oder Naturfasern sind fest verwoben. Durch die wenigen Zwischenräume ist diese Teppichart schmutzabweisend und ausgesprochen pflegeleicht. Eine Trägerschicht braucht dieser Teppich nicht, er liegt wie grober, schwerer Stoff auf dem Boden.

Tipps für den Kauf

  • Wer große Flächen auslegen muss, sollte im Markt darauf achten, dass das Material von einer Rolle kommt, damit später im Raum keine störenden Farbunterschiede auftreten.
  • Auslegware sollte beim Transport nicht knicken. Es empfiehlt sich, für die Beförderung die Ware aufrollen zu lassen.
  • Wer sich für einen Hochflorteppich entscheidet, sollte vorher prüfen, ob zwischen Fußboden und Türunterkante genug Platz ist, sodass die Tür nicht über den Belag schleift.

Alten Belag entfernen

Am besten geht das Entfernen des alten Teppichbelags und das Neuverlegen zu zweit. Foto: VRD/ adobe.stock.com

Das geht – hier kurz zusammengefasst – in mehreren Schritten:

1. Schritt: Die Randleisten entfernen: Mit einem Spachtel hinter die Leisten fahren und sie vorsichtig von der Wand drücken. Sobald sie gelöst sind, können sie entfernt werden.

2. Schritt: Den Teppich anschließend mit einem Cuttermesser in etwa 50 cm breite Streifen schneiden. Mit dem Spachtel an einer Ecke anheben und dann nacheinander alle Stückchen abziehen. Am besten geht das mit einer so genannten Teppichkralle, mit der man die Bahnen leicht zu fassen bekommt.

3. Schritt: Der alte Kleber wird mit Abbeizer eingestrichen. Mit einem breiten Spachtel kann nach einer Einwirkzeit von mindestens 10 Minuten Bahn für Bahn abgezogen werden.

Anstrengender wird es, wenn Reste des Klebers abgeschliffen werden müssen. Tipps dazu gibt es in unserem Artikel.

Untergrund vorbereiten

Um einen Teppich ordentlich zu verlegen, müssen manche Untergründe mit selbst verfließenden Massen vorher begradigt werden. Foto: karepa / stock.adobe.com

Ältere Betonböden sind oft rau und staubig oder sanden sogar ab. Bei solchen Untergründen empfiehlt es sich, sie mit Acryl-Tiefengrund zu behandeln. Kanister zu fünf oder zehn Litern gibt es im Baumarkt. Ein Liter reicht für etwa fünf bis sechs Quadratmeter, ein bis zwei Anstriche genügen meist. Nach dem Trocknen kann geklebt werden.

Aufwändiger wird es, wenn Unebenheiten oder Schieflagen ausgeglichen werden müssen. Das kommt häufig in alten Gebäuden vor. Am besten sind dort selbst verfließende Ausgleichsmassen oder Fließspachtel. Säcke zu 25 Kilogramm sind im Baumarkt erhältlich.

Bei einem neuen Estrichboden oder bei Böden aus Gussasphalt werden oft nur kleinere Erhebungen weggeschliffen und Löcher verspachtelt. Schleifarbeiten gehören normalerweise in den Leistungsumfang eines Estrichlegers. Anschließend wird die Fläche ebenfalls mit Tiefengrund behandelt.

Besteht der Untergrund aus alten Dielen oder Holzspanplatten, bilden sich an den Stößen oft Unebenheiten. Mit einem Bandschleifgerät oder einem Tellerschleifer für die Bohrmaschine lassen sich solche Unregelmäßigkeiten leicht ausgleichen, Risse kann man spachteln. Wenn vorher noch kein Teppich aufgeklebt war, empfiehlt es sich, eine Grundierung aufzutragen.

Ruhephase: Akklimatisieren des Teppichs über Nacht

Die Möbel sind aus dem Zimmer geräumt und der Teppich liegt zum Ausrollen bereit. Nachdem die Tür ausgehängt wurde, um den Teppich gut ausbreiten zu können, sollte er am besten über Nacht ruhen. Im Baumarkt lagert der Teppich sehr straff aufgerollt und muss sich vor der endgültigen Fixierung zunächst akklimatisieren und dehnen. Da er besonders an den Rändern dazu neigt, sich wieder zusammenzurollen, beschwert man ihn am besten mit leichten Möbelstücken, zum Beispiel mit Stühlen.

Verlegen und Zuschnitt

Hat der Teppich sich in Ruhe ausgebreitet, können Wellen von der Mitte aus glattgestrichen werden. Bei großen Flächen sind glatte Bretter oder Holzplatten hilfreich. Anschließend ist der Teppich bereit für den Zuschnitt.

Zunächst wird der Teppich an der längsten Seite des Zimmers angelegt, sie dient als Richtkante. Im nächsten Schritt wird er mit mindestens 5 Zentimeter Überstand an jeder Seite grob zugeschnitten. Hat der Raum Heizkörpernischen muss der Überstand dort so groß sein, dass die Nische voll ausgefüllt wird. Das ergibt zwar meist viel Verschnitt, vermeidet aber Nahtstellen. Besonders bei Nadelfilz sollte man so verfahren, denn dort fallen Stoßkanten leicht auf. Bei hochflorigen Teppichen kann ohne Probleme ein separates Stück für die Heizkörpernische geschnitten werden. Auf jeden Fall sollten alle Bahnen oder Teilstücke in gleicher Florrichtung liegen.

Für das Verlegen mehrerer Teppichbahnen nebeneinander sind Lichteinfall, Florrichtung und exaktes Vermessen entscheidend. Foto: Andrey Popov / stock.adobe.com

Der Teppich wird am besten mit Hakenklingen geschnitten, für Nadelfilz eignen sich die bekannten Teppichmesser mit Trapezklingen.

Zum Verlegen werden die Bahnen am Lichteinfall ausgerichtet und parallel zur Lichtquelle verlegt. In der Regel ist das von der Tür zum Fenster.

Durch den notwendigen Überstand kann sich der Teppich an den Innen- und Außenecken nicht an den Boden schmiegen. Damit er sich entspannen kann, bekommt er genau in den Ecken jeweils einen schrägen Einschnitt (im Winkel von 45°), gerade so tief, dass der Belag sich leicht in die Ecke drücken lässt.

Sind zwei Bahnen im Zimmer zu verlegen, müssen sie sich in der Mitte überlappen, bei drei Bahnen überlappt die Mittlere an beiden Seiten. Jede Bahn wird an der gegenüberliegenden Wand ausgerichtet, mit dem Eckeinschnitt versehen und zugeschnitten. Erst wenn die Bahnen am Rand exakt anliegen, erfolgt in der Mitte der Schnitt durch beide Lagen, also durch beide Teppichstücke gleichzeitig. Für einen geraden Schnitt kann ein Brett oder Richtscheit zu Hilfe genommen werden.

Kleben des Teppichs

Teppich wird mit Kleber am Boden befestigt. Foto: Heiko Küverling / stock.adobe.com

Wie bei den Farben geht der Trend auch bei den Teppichklebern zu wasserlöslichen Stoffen. Der Händler kann dabei helfen für den jeweiligen Belag den richtigen Kleber zu finden. Für die benötigte Aufwandsmenge pro Quadratmeter hilft ein Blick auf die Produktbeschreibung, sie lässt sich nicht pauschal angeben.

Im ersten Arbeitsschritt wird Kleber mit einem Zahnspachtel unter dem zurückgeschlagenen Teppich verteilt. Wie viel Klebstoff benötigt wird, steht auf der Packungsbeilage oder kann beim Hersteller erfragt werden. Die Aufwandsmenge wird dann über die Höhe der Zähne am Spachtel geregelt. Je feiner die Zähne, desto weniger Klebstoff wird verstrichen.

Ist der Leim vollflächig und gleichmäßig aufgetragen, kann der Teppich nach etwa 10 Minuten, mit Hilfe einer Rolle oder eines Bretts, in das Klebebett gedrückt werden. Gekaufte Teppiche sind manchmal auf Papprollen aufgewickelt, die man ebenfalls nutzen kann, um Beulen oder Falten wie mit einer Nudelrolle zu entfernen.

Eine Alternative zur vollflächigen Verklebung bieten doppelseitige Klebebänder oder Verlegebänder. Sie sind mit Längen von 10 oder 25 Metern erhältlich.

Eine andere Möglichkeit ist die Befestigung mit Verlegebändern. Foto: auremar / stock.adobe.com

Die Bänder werden zunächst auf die Länge jeweils einer Wand geschnitten und der schützende Papierstreifen auf einer Seite abgezogen. Der Teppich selbst wird aber noch nicht festgeklebt. Entlang aller Wände angebracht, fassen die Klebebänder so das Zimmer ein. Weitere Streifen sollten im Abstand von 50 bis 100 Zentimetern erst längs und dann quer geklebt werden, sodass ein Schachbrett-Muster entsteht.

Nachdem der Teppich einen Tag gelegen hat und passend zugeschnitten ist, wird er angeklebt. Am besten geht das zu zweit: Der Teppich wird an einer Wandseite so weit aufgerollt, dass man mit den Händen gerade noch die Schutzstreifen der Klebebänder erreicht und sie abziehen kann. Das kurze, aufgerollte Stück wird nun gleichmäßig auf den Boden gedrückt.

Liegt der Teppich nun makellos auf, wiederholen die Verleger diesen Schritt an der gegenüberliegenden Seite und entfernen wieder einen Abschnitt Schutzbänder. Erneut wird der Teppich auf die Klebebänder gerollt und angedrückt – Abschnitt für Abschnitt, bis der Teppich festsitzt.

Teppichleiste anbringen

Es gibt Teppichleisten zum Anschrauben an die Wand. Foto: Andrey Gonchar / stock.adobe.com

Zum Schluss werden die Teppichleisten angebracht. Sie überdecken den Abstand zwischen Wand und Boden und auch leichte Schnittfehler. Hinter manchen Sockelleisten verschwinden sogar Elektrokabel.

Die Montage erfolgt in drei einfachen Schritten:

1. Die Teppichleisten zuschneiden. Zur Kontrolle die Leisten am besten passend vor die Wand legen.

Oder Teppichstücke werden in eine Kunststoffleiste eingeschoben. Foto: Andrey Gonchar / stock.adobe.com

2. Dann werden die Leisten an die Wand angebracht. Sie können geklebt, genagelt oder mit kleinen Dübeln angeschraubt werden.

3. In einem letzten optionalen Schritt wird der Teppich an die Leiste angebracht. Einklebeleisten sind meist mit einem doppelseitigen Klebeband versehen. Dieses kann aber auch selbst angebracht werden. Am besten eignen sich Teppichreste, sie werden einfach eingeklebt. Bei anderen Modellen wird der Teppich eingeschoben.

Auslegware reparieren

Ob der Brandschaden einer gefallenen Zigarette oder ein Farbfleck – es ist immer ärgerlich, wenn der Teppichboden an gut sichtbarer Stelle gelitten hat.

Kleine Schäden sind meist leicht zu beheben. Mit einem ausreichend großen Locheisen und ein paar leichten Hammerschlägen kann der Fleck ausgestanzt werden. Dieses Werkzeug ist einzeln oder im Set erhältlich. Ein Set mit 12 Größen beinhaltet die gängigen Durchmesser zwischen zwei und etwa 20 Millimetern; größere Exemplare reichen bis zu 60 Millimeter.

Die schadhaften Stellen werden mit übriggebliebenen Teppichresten oder mit ausgestanzten Stückchen ausgebessert. Dazu wird vom Teppich an einer unsichtbaren Stelle, beispielsweise unter einem Schrank, ein identisches Stück ausgeschnitten und an die vorbereitete Stelle geklebt.

Größere Flecke im Teppich werden großflächig ausgeschnitten und zum Beispiel durch einen Teppichrest ersetzt. Foto: zorazhuang / stock.adobe.com

Bei größeren Missgeschicken, wie einem Rotweinfleck hilft kein Locheisen mehr. Dieser Fleck muss mit einem Teppichmesser herausgetrennt werden. Dazu wird mit einem Lineal ein Quadrat oder mit einer Schablone (Teller, Schüssel) ein Kreis geschnitten und das Stück entfernt. Dann wird der Boden gereinigt und alter Kleber entfernt. Als Ersatzstück eignet sich auch dort ein Teppichrest oder ein Stück ausgeschnittener Teppich von anderer Stelle. Wichtig ist, dass das Ersatzstück farblich zum Rest des Teppichs passt, der eventuell bereits verschlissen ist. Anstatt extra Teppichkleber neu zu kaufen, kann dieser mit etwas Klebeband ersetzt werden.

Ist kein Ersatzstück zur Hand, kann aus der Not eine Tugend gemacht und rund um den Fleck ein deutlich größeres, rechteckiges Stück herausgeschnitten werden. Da sich ein Malheur gern rund um Tische und Sitzecken ereignet, kann das ausgeschnittene Stück also durchaus von stattlicher Größe sein. Mit einem ähnlichen Belag kann das Loch dann gefüllt werden oder mit einem farblich passenden Ersatzstück der Platz von Tischgruppe oder Sitzecke kontrastierend gestaltet werden. Das lohnt sich allerdings nur, wenn die Auslegware noch nicht zu alt ist.

Praxis-Tipp

Eine Überlegung wert: Teppichfliesen und ihre Vorteile

Mit Maßen von 50 mal 50 Zentimeter sind sie handlicher als großflächige Auslegware. So lassen sie sich auch leichter aufbewahren. Teppichfliesen können gut einzeln verlegt werden. Passiert doch mal ein Missgeschick, lässt sich jede Fliese unkompliziert auswechseln. Meist kauft man sowieso etwas mehr und verfügt im Schadenfall über Ersatzfliesen.

Meist haben sie eine rutschfeste Unterlage aus Latex oder sind gummiert; dadurch bleiben sie meist an ihrem Platz. Bei Bedarf werden sie mit Teppichkleber oder Klebeband fixiert.