Schnell und einfach Tapeten entfernen
Mit einer neuen Tapete lässt sich jedes Zimmer umgestalten und optisch aufwerten. Damit das Tapezieren gelingt, ist es nötig, vorher die alten Tapeten zu entfernen. So gelingt der Tapetenwechsel ohne lästiges Abkratzen.
Sind die alten Tapeten widerspenstig, lassen sie sich möglicherweise mit einem Spachtel ablösen. Foto: iStock.com / kelvinjay
Wer das Ambiente in Haus und Wohnung ändern will, wechselt die alten Tapeten aus. Doch das kann manchmal mühsamer sein als gedacht. Je nach Schwierigkeitsgrad gibt es folgende Wege, alte Wandverkleidungen zu entfernen.
Tapeten abreißen
Leider gelingt es nicht immer, die Tapete einfach von der Wand zu reißen. Glasfaser- und Vliesbeläge sind meist fester verklebt als die traditionellen Papiertapeten. Diese wiederum haften oft sehr unterschiedlich und reißen leicht ein oder haften stellenweise fest an der Wand. Meist kann man zwar in vielen Fällen einzelne Bahnen trocken abziehen, doch stellenweise muss man zum Spachtel greifen, um Reste abzukratzen. Das liegt meist daran, dass der traditionelle Methylzellulose-Kleister je nach Untergrund unterschiedlich gut haftet.
Ist das trockene Abziehen zu mühsam oder gar unmöglich, greift eine andere Methode:
Tapeten mit Wasser einweichen
Eingeweichte Tapeten lassen sich oft leichter ablösen. Foto: iStock.com / Detry26
Dieser Weg ist zwar weithin bekannt, dennoch sollte man wichtige Vorbereitungen nicht vergessen:
- Die Deckel von Schaltern und Steckdosen vor dem Benetzen der Wände entfernen.
- Den Strom abschalten, um keine gefährlichen Kriechströme zu riskieren.
- Liegt Teppichboden im Raum oder ist Parkett verlegt, Malerkrepp oder alte Decken entlang der Wände auslegen.
Beschichtete Tapeten nehmen meist schlecht Feuchtigkeit auf. Manchmal zeigt sich sogar ein Abperleffekt. In solchen Fällen muss die Tapete perforiert werden. Das geht mit einem Nagelbrett oder einer Drahtbüste, viel praktischer ist jedoch eine Stachelwalze, beziehungsweise ein sogenannter Tapetenigel. Sie drückt beim Überrollen kleine Löcher in die Tapete, dadurch gelangt Feuchtigkeit durch die Tapete an den Leim, wo sie eigentlich hinmuss.
Um das nötige Wasser an die Wand zu bringen, eignen sich gleich mehrere Werkzeuge:
- Farbroller,
- Malerbüste, beziehungsweise Quast,
- Schwamm,
- selbst Sprühflaschen oder Drucksprüher sind nützlich, um Tapeten besonders an Zimmerdecken einzuweichen.
Sind alle Wände eingestrichen, dürfte so viel Zeit vergangen sein, dass mit dem Ablösen begonnen werden kann. Als Richtschnur gelten mindestens 20 bis 30 Minuten – in hartnäckigen Fällen sogar länger.
Wurde die Tapete überlappend geklebt, löst man zuerst die Bahn, die zuletzt geklebt wurde. Mit einem Spachtel löst man zunächst eine Ecke und zieht dann die Bahn von oben nach unten ab. Klappt das nicht, muss man wohl oder übel warten – schließlich muss das Wasser bis zum Kleister vorgedrungen und ihn gelöst haben – oder man muss die Tapete ein zweites oder sogar drittel Mal wässern.
Die Igelwalze und andere Hilfsmittel
Die Igelwalze stanzt Löcher in die Tapete, Wasser und Tapetenlöser können dann leichter eindringen. Foto: iStock.com / Helin Loik-Tomson
Neben Wasser gibt es noch einige möglicherweise effektivere Hilfsmittel:
- Igelwalze: Dringt das Wasser nicht in die Tapete ein, kann diese mit der Igelwalze perforiert werden.
- Tapetenlöser: Er besteht vorwiegend aus Tensiden, die als sogenanntes Netzmittel wirken, wie sie auch in haushaltsüblichen Spülmitteln vorhanden sind. Allerdings können Tapetenlöser auch aggressive Zusatzstoffe enthalten. Deshalb empfiehlt es sich, mit Gummihandschuhen zu arbeiten. Ein Liter Tapetenlöser wird mit etwa 20 Litern Wasser verdünnt angewendet. Je nach Saugfähigkeit streicht man die Wände ein- bis zweimal ein. Die Tapete lässt sich nach mindestens 15 Minuten Weichzeit ablösen.
- Dampf-Tapetenlöser: Er arbeitet im Prinzip wie ein Dampfbügeleisen. Die elektrischen Geräte haben einen Vorratsbehälter für Leitungswasser, der über einen Schlauch zu einer Dampfplatte mit Haltegriff führt. Man fährt mit der Dampfplatte über jeweils eine Bahn, die man mit heißem Dampf aufweicht und anschließend abzieht. Man kann mit den Geräten zwar 60 bis 80 Minuten pro Füllung arbeiten, doch ganze Wände lassen sich nicht gleichzeitig bearbeiten, weil sie zu schnell abtrocknen. Auch das Abstoßen hartnäckig haftender Tapetenreste mit dem Spachtel lässt sich meist nicht vermeiden.
Wenn die Tapete zu weich geworden ist, weil sie zu lange eingeweicht oder zu nass behandelt wurde, reißt sie beim Ablösen oft. Mithilfe eines Besenstiels oder eines mindestens 60 Zentimeter langen Rundholzes schafft man Abhilfe, indem die Bahn vorsichtig auf den Besenstiel aufgewickelt wird. Zieht man sie danach ab, verteilt sich die Zuglast und die Tapete reißt nicht so schnell ein.
Spezialfälle
Beim Ablösen alter Tapeten gibt es einige Spezialfälle, die anders behandelt werden müssen.
Tapezierte Gipsplatten
Klebt die alte Tapete auf Gipsplatten, darf die Stachelwalze nicht verwendet werden. Wenn Wasser in die Platten eindringt, werden sie instabil. In diesem Fall verwendet man am besten heißen Dampf zum Aufweichen oder schleift die Oberfläche an. Hilft auch das nicht, muss man die widerspenstige Beschichtung mit einem breiten Spachtel abkratzen. Ferner wäre zu prüfen, ob sich die Tapete flächig abschleifen lässt. Geht auch das nicht, oder erscheint die Mühe zu groß, bleibt nur ein Überkleben des alten Wandbelags.
Dispersionsklebstoff
Besonders schwere Tapeten werden oft mit Dispersionsklebstoffen befestigt. Da der Klebstoff – und oftmals auch die Tapeten – sehr wasserresistent sind, hilft das Einweichen wenig. Hier bleibt in den meisten Fällen nur das maschinelle Abdampfen mit dem Heißdampfgerät.
Spaltbare Tapeten
Bei spaltbaren Tapeten wurde eine Dekorschicht beispielsweise aus Textilien, Metallfolien, Velour oder Ähnlichem auf eine Papierbahn aufgebracht. Die dekorative Schicht lässt sich vergleichsweise einfach abziehen, sodass nur noch die Papierbahn an der Wand klebt. Sie dient der neuen Tapete als Untergrund. Allerdings muss die Papierlage weitgehend unbeschädigt bleiben und noch gut haften, was leider oft nicht der Fall ist.
Vliestapete
Mittlerweile wird die früher sehr beliebte Papier- von der Vliestapete abgelöst, denn sie hat etliche Vorteile: sie benötigt keine Einweichzeit, lässt sich leicht verarbeiten und reißt nicht so leicht. Allerdings ist sie meist deutlich teurer als die klassische, reine Papiertapete.
Alte Tapeten zu entfernen ist immer mühselig und zeitaufwändig. Man ist daher gut beraten, mit einer Trennemulsion oder einem Tiefengrund für das nächste Mal vorzusorgen. Insbesondere Gipskarton- und Gipsfaserplatten sollten mit sogenanntem Tapetenwechselgrund vorbehandelt werden. Das Mittel dient dazu, dass sich Wandbelege wieder leicht lösen und die Pappschicht der Leichtbauplatten nicht beschädigt wird.