Mit dem Streifenfundament frostfrei gründen
Fundamente sind das Standbein, die Basis eines jeden Gebäudes. Sie tragen die Last des Bauwerks und verteilen sie auf das weichere Erdreich. Bei Tiefgründungen kann dies entweder flächig mit einer Fundamentplatte geschehen, oder zentriert als Punkt- oder Streifenfundament. Ein Fundament muss aber nicht nur tragfähig sein. Zugleich soll es die Grundmauern auch vor Kälte, Frost und Nässe schützen, also frostfrei gründen.
Die Last eines Gebäudes muss immer von einem sorgfältig ausgeführten Fundament getragen werden. Wie das Fundament aussieht, richtet sich nach der Statik des Hauses. Wird beispielsweise die Hauptlast von Stützen getragen, brauchen diese ein Punkt- oder Einzelfundament. Wird die Last hingegen über Mauern abgetragen, wird ein Streifenfundament angelegt. Je nach Bodenbeschaffenheit kann aber auch die Bodenplatte als tragende Fundamentplatte ausgebildet werden.
Die Bodenplatte
Bei der Bodenplatte sind umfassende Planung und sorgfältiges Arbeiten Pflicht. Das sollten besser die Profis übernehmen. Foto: Glatthaar Fertigkeller
Nicht unterkellerte Einfamilienhäuser stehen auf Bodenplatten aus Beton vorgeschriebener Güte. Sie enthalten stählerne Bewehrungsmatten und Leitungsschächte für Wasser, Abwasser und Elektrik. Ihre Statik muss berechnet werden, weshalb solche Planungen in die Hand eines Architekten oder Bauingenieurs gehören. Er erstellt eine Bauzeichnung, den Fundamentplan und legt die Ausführungskriterien wie zum Beispiel Dicke oder erforderliche Betongüte fest. Bevor die Betonbauer das Fundament gießen können, muss noch ein Vermessungsingenieur dessen genaue Lage auf dem Baugrundstück festlegen.
Bei Nebengebäuden wie separaten Garagen, Schuppen oder Gartenhäusern können erfahrene Heimwerker auch selbst Hand anlegen. Wie das geht, zeigt unser Artikel zum Thema „Fundament für die Garage selbst herstellen“.
Das Punktfundament
Wer sich beim Zaunbau für Pfostenträger zum Einbetonieren entscheidet, muss zuerst ein Punktfundament gießen. Foto: Steffen Malyszczyk
Punktgründungen sind entweder ganz schlicht oder sehr anspruchsvoll. Einer der höchsten Wolkenkratzer, der Burj Khalifa in Dubai, steht auf Betonpfählen, die bis zu 70 Meter in die Tiefe reichen. Venedig, praktisch auf dem Wasser gebaut, ruht ebenfalls auf Pfählen. Für einen Carport dagegen genügen in der Regel sechs bis acht Stahlanker, die in einen runden oder eckigen Betonsockel eingelassen werden und den Pfosten tragen. Dazu reicht es meist, mit einem Erdbohrer oder Spaten mindestens 80 Zentimeter tiefe Löcher zu graben und mit Beton zu verfüllen. Auf den Pfostenträgern ruhen dann die tragenden Balken des Carports.
Beim Zaunbau gießen die meisten Heimwerker ein Punktfundament und verankern die Pfosten dann auf verschiedene Arten. Welche Methoden es gibt, haben wir Ihnen in diesem Artikel zur Pfostenverankerung zusammengefasst.
Das Streifenfundament
Vereinfacht gesagt folgt ein Streifenfundament dem Grundriss des Hauses. Foto: Eléonore H – fotolia.com
Am gebräuchlichsten im deutschen Baugeschehen sind Streifenfundamente. Fachgerecht anlegt, bleiben sie jahrzehntelang ein robuster, stabiler Unterbau. Dabei wird das Fundament lediglich als Streifen gegossen. Auf ihm stehen dann die tragenden Wände. Alternativ kann auch eine nicht tragende Kellerbodenplatte auf dem Streifenfundament aufliegen.
Auch beim Streifenfundament muss ein Statiker Fundamentbreite, Betongüte und Bewehrung berechnen. Diese Fundamentart hat jedoch den Vorteil, dass sie nur unter den tragenden Wänden angelegt wird. Der Fundamentplan, der den Verlauf der Gründungsstreifen zeichnerisch wiedergibt, folgt also dem Grundriss des zu errichtenden Gebäudes.
Anforderungen an das Streifenfundament
Wie das Streifenfundament genau aussehen muss, also wie tief und breit es wird und wie viele Bewehrungseisen es braucht, richtet sich nach dem Gewicht des Hauses, dem Grundriss sowie nach dem vorhandenen Baugrund.
Darüber erstellt der Statiker einen Plan. Das umlaufende Streifenfundament, das unter den Außenwänden des Hauses sitzt, erfüllt allerdings häufig noch eine weitere Aufgabe: Es soll das Haus gegen Frostschäden schützen. Streifenfundamente genügen folglich im Wesentlichen zwei Anforderungen:
1. Anforderung: Das Fundament muss angemessen tragfähig sein.
Das sagt sich leicht, bedeutet aber, dass Bauherren (mitwirkende Damen eingeschlossen) auf Bewehrungen und Betongüteklassen zu achten haben. Erstere können entfallen, wenn es sich um sehr leichte Bauwerke handelt, wie zum Beispiel Holzschuppen oder Gartenhäuschen. Hier genügt oft schon eine einfache Bodenplatte.
Bei schweren Aufbauten oder langen Wänden empfiehlt es sich, eine Bewehrung einzubringen. Sie besteht aus senkrecht und waagerecht verlaufenden Eisenstangen, die mit Bindedraht verknüpft werden. Dafür verwendet man meist dafür Torstahl, auch Bewehrungsstahl genannt, erkennbar an seinen umlaufenden Riffelungen. Die einzelnen Stangen sind recht teuer; in der Regel kostet eine zwei Meter lange Stange mit zehn Millimeter Durchmesser im Baumarkt rund 3,50 Euro, fertige, zwei Quadratmeter große Matten etwa 11 Euro.
Belastbare Fundamente bei privaten Bauvorhaben werden meist in den Betonfestigkeitsklassen C25/30 ausgeführt. Eine Angabe, die sich für gewöhnlich auf dem Betonsack findet.
2. Anforderung: Streifenfundamente müssen frostfrei gegründet werden
Ab etwa 80 Zentimetern Tiefe, sinkt die Bodentemperatur in unseren Breiten selbst bei eisigen Wintern niemals unter null Grad Celsius. Demzufolge muss ein frostsicherer Fundamentstreifen mindestens 80, besser noch 100 Zentimeter tief in die Erde reichen. Damit wird der gefürchtete Frosthub vermieden: Würde sich unter dem Fundament Schichtenwasser sammeln und gefrieren, kann es die Fundamentstreifen mit gewaltiger Kraft nach oben drücken. So käme es unweigerlich zu Rissen, meist auch im darüber liegenden Mauerwerk. Streifenfundamente, die nicht gleichzeitig als Frostschürze dienen, haben in der Regel eine geringere Tiefe.
Bei Bodenplatten empfiehlt es sich ebenfalls, ein Streifenfundament als Bollwerk gegen Frost anzulegen. Bevor die Platte gegossen wird, gräbt man entlang ihrer Außenkante einen etwa 30 Zentimeter breiten Graben, der mit Beton verfüllt wird. Dieser umlaufende Fundamentstreifen kann zwar auch Kraft aus dem Gewicht der Außenmauern aufnehmen, soll jedoch in erster Linie vor Frost schützen – das hat ihm den Namen Frostschürze eingetragen.
Die Dämmelemente der Streifenfundamente dienen in der Bauphase als verlorene Schalung. Foto: LohrElement E. Schneider GmbH
Umlaufende Streifenfundamente müssen nicht zwangsläufig gedämmt werden, aber durch eine möglichst lückenlose Wärmedämmung werden Wärmebrücken reduziert und die Wärme im Haus gehalten. Diese erdberührende Dämmung (Perimeterdämmung) muss wasser- und verrottungsbeständig sowie druckfest sein, um dem Druck des umgebenden Erdreichs standhalten zu können. Häufig verwendet werden Dämmplatten aus extrudiertem Polysterol (XPS-Platten).
Streifenfundament selbst betonieren
Mit einem Streifenfundament kann sowohl die Basis für ein Mehrfamilienhaus geschaffen werden, als auch für den Geräteschuppen oder die Gartenmauer. Die Vorgehensweise ist in allen Fällen ähnlich.
Ein Streifenfundament kann – wie auch eine Bodenplatte – selbst betoniert werden. Dies beeinträchtigt jedoch möglicherweise die Gewährleistungspflicht der Folgewerke und bringt größere Schwierigkeiten mit sich. Bei der Basis seines Eigenheims sollte der Bauherr daher besser nicht sparen.
1. Planung
Den meisten Bausätzen für Gartenhäuschen oder Geräteschuppen liegt ein vereinfachter Fundamentplan bei. Eine Bewehrung ist meist nicht nötig. Foto: imago/Frank Müller
Wer Bausätze, beispielsweise für Lauben, Garagen oder Gartenhäuser erwirbt, bekommt in der Regel einen Fundamentplan, also eine Zeichnung für die Ausführung des Fundamentes, mitgeliefert. Wer ein kleineres Gebäude frei plant, sollte drei einfache Grundregeln einhalten:
- Der Fundamentstreifen sollte 80 Zentimeter tief ins Erdreich ragen (frostfrei).
- Der Streifen muss breiter als die geplante Mauer sein.
- Bei kleineren Bauten genügen für gewöhnlich Bewehrungskörbe, Matten oder Monierstäbe sind nicht nötig.
Material & Werkzeuge
- Kies
- Beton: Aufgrund der benötigten Menge empfiehlt sich Transportbeton zu nehmen.
- Maurerschnur
- PE-Folie
- Holzpflöcke
- Schalungsmaterial
- eventuell Mobnierstäbe, Bewehrungsmatten oder -körbeRüttelplatte
- Betonstampfer
- Wasserwaage
- Spaten
2. Abstecken der Lage
Schnurböcke markieren, wo für das Streifenfundament ausgeschachtet werden muss. Foto: emy_badulescu – fotolia.com
Die Lage der Fundamentgräben entspricht dem Verlauf des Mauerwerkes. Allerdings muss breiter ausge-schachtet werden, als die Mauern dick sind. Wird das Mauerwerk 36 Zentimeter stark, sollte das fertige Fundament wenigstens 45 Zentimeter breit sein.
Mit einem Schnurgerüst kann der Heimwerker den Grabenverlauf markieren und sich die folgende Arbeit erleichtern. Dafür werden in den Ecken Holzpflöcke ins Erdreich geschlagen und mit einer Maurerschnur verbunden. Die Schnur markiert die Grabenlinie.
3. Abtragen des Mutterbodens & Ausschachten
Ein Minibagger erleichtert die Arbeit – und lässt auch bei vielen gestandenen Heimwerkern die Augen leuchten. Foto: Bauherren-Schutzbund e.V.
Im Bereich des gesamten Fundaments tragen Heimwerker nun den Erdboden etwa 20 Zentimeter tief ab. Dabei sollte der Mutterboden dem Hausgarten bewahrt bleiben oder den Weg zu einem dankbaren Nachbarn finden. Schließlich bildet er die fruchtbare Schicht unserer Erde und ist oft nur einen Spatenstich tief.
Die anschließenden Schachtarbeiten sind zwar nicht anspruchsvoll, jedoch mühselig. Es ist eine Ermessensfrage, bis zu welcher Grabenlänge Heimwerker Spaten und Kartoffelhacke bevorzugen oder einen Minibagger einsetzen. Viele Baumärkte verleihen diesen zu einem Tagessatz ab etwa 120 bis 150 Euro.
4. Einschalen
Wer bei der Einschalung präzise arbeitet, erleichtert sich das Glätten der Betonoberfläche. Foto: wittybear – fotolia.com
Bei sehr sandigen Böden kann es notwendig werden, die gesamten Seitenwände der Gräben mit Brettern zu befestigen, damit keine Erde nachrutscht. In der Regel reicht es jedoch, nur das oberste Ende der Fundamentstreifen mit Brettern oder Schaltafeln einzufassen. Das ist aus zwei Gründen sinnvoll:
- Liegt die Oberkante des Fundamentes etwa zehn bis 15 Zentimeter über dem Geländeniveau, wird Regenwasser besser abgeleitet.
- Wird das fertig gegossene Fundament von Brettern eingerahmt, lässt es sich viel leichter waagerecht ausrichten und an der Oberfläche glatt streichen.
5. Fundament gießen
Spätestens jetzt berechnet man den Rauminhalt der Fundamentgräben, um zu wissen, wie viel Beton man benötigt. Da er noch verdichtet werden muss, plant man zehn bis zwanzig Prozent mehr Material ein.
Im ersten Arbeitsschritt wird der Beton nach Herstellerangaben zusammengemischt. Es heißt zwar oft „Fundament gießen“, doch der Beton sollte keineswegs flüssig, sondern eher erdfeucht sein, so dass er sich gut verdichten lässt.
Kleinere Mengen Beton können in einer Wanne oder im Betonmischer angerührt werden, größere Mengen kann man sich fertig angemischt auf die Baustelle liefern lassen. Foto: siamphoto – fotolia.com
Für die Betonherstellung gibt es drei Möglichkeiten:
1. Fertigbeton kaufen
Die Standardtrommel eines Mischfahrzeuges fasst etwa 7 m³ Beton, was einem Gewicht von etwa 15 t entspricht. Ihr Einsatz lohnt sich also bei kleineren Mengen eher nicht. Außerdem kann der zähflüssige Beton meist nur abgekippt, also nicht von der Straße bis zur Baustelle gepumpt werden.
2. Fertigmischungen (Trockenbeton) aus dem Baumarkt verwenden
Sie werden in Säcken zu 25 Kilogramm für rund drei Euro pro Sack verkauft. Man muss nur noch Wasser hinzusetzen.
3. Beton selbst herstellen
Dazu lässt man sich groben Kies mit circa acht Millimeter Körnung anliefern. Diesem setzt man nur noch Zement und Wasser hinzu. Ein Betonmischer ist für die meisten Bauvorhaben ratsam, weil er die Arbeit bedeutend erleichtert und beschleunigt.
Die fertige Betonmischung wird in die Schalung gegossen und verdichtet. Foto: moonrise – fotolia.com
Nach 28 Tagen kann der Bau weitergehen. Dann ist der Beton ausgehärtet. Foto: ivan_sabo – fotolia.com
Den fertigen Beton dann zur Hälfte in den Fundamentgraben füllen und diese erste Schicht verdichten. Damit eine homogene Masse entsteht, mehrmals mit einer Schaufel in den flüssigen Beton stoßen. So können Luftblasen entweichen. Die zweite Schicht bis knapp unter Bodenniveau gießen, ebenfalls verdichten und die Oberfläche bündig und glatt abziehen.
Wenn das umlaufende Streifenfundament lediglich dazu dient, eine Unterfrierung des Gebäudes zu verhindern, braucht es je nach Einbausituation und Statik keine oder sehr wenig Bewehrung. Ist eine Bewehrung vorgesehen, sollte diese vollständig vom Beton umschlossen werden.
Beim Hausbau muss vor dem Verfüllen mit Beton in den ausgehobenen Fundamentgraben auch das Erdungsband für die Strom- und Wasserleitungserdung gelegt werden.
Nun benötigt der Beton noch etwa vier Wochen zum Aushärten. Erst danach kann er voll belastet werden. Bei heißem Wetter sollte das Fundament in den ersten drei bis vier Tagen mit Wasser besprüht werden, damit es an der Oberfläche nicht vorzeitig abbindet und austrocknet.
Sparsam im Material, aufwendiger bei der Herstellung: die Kosten für ein Streifenfundament
Die anfallenden Kosten für Streifenfundamente sind schwer zu verallgemeinern, da erst die Statik zeigt, wie viele Fundamente in welcher Ausführung nötig sind. Ohne Streifenfundamente müsste die Bodenplatte als tragfähige Fundamentplatte mit entsprechend viel Beton und Bewehrungseisen ausgeführt werden. Die Kosten, die durch ein Streifenfundament hierfür eingespart werden, müssen dagegen für den komplizierteren Aushub aufgewendet werden. Hierbei kann der Bauherr durch Eigenleistung Geld sparen. Allerdings nur mit entsprechend viel Zeit und der Leihgebühr für einen Minibagger.