Maulwurf im Garten – So lässt er sich vertreiben
Gepflegte Blumenbeete und ein saftig-grüner Rasen – so stellen sich die meisten Menschen ihren Garten vor. Eine Wiese voller kleiner Erdhügel passt nicht so recht zu diesem Ideal. Verantwortlich für die Verwüstung im Garten ist meist der Maulwurf. Auch wenn er ein äußerst nützliches Tier ist, möchten ihn die meisten Gartenbesitzer einfach nur loshaben. Tipps, wie Gartenbesitzer den Maulwurf vertreiben.
Ein Maulwurf guckt zu seinem Erdhügel heraus. Drunten, in den frisch gegrabenen Gängen jagt er Schädlinge. Foto: santia3/fotolia.com
Maulwürfe sind nützliche Tiere, da sie Schädlinge wie Schnecken und Engerlinge fressen. Allerdings werfen die Schädlingsvertilger Erdhügel auf und machen sich so bei vielen Hobbygärtnern unbeliebt. Wer den Maulwurf fangen oder gar töten möchte, verstößt gegen das Gesetz und muss mit einer hohen Geldstrafe rechnen. Nach § 44 des Bundesnaturschutzgesetzes ist es verboten, wild lebende Tiere zu jagen, fangen, verletzen oder zu töten. Zudem stellt die Bundesartenschutzverordnung den Maulwurf in § 1, Satz 1 unter besonderen Schutz. Stattdessen können Gartenbesitzer versuchen, das Tier zu vertreiben – oder warten. Denn Maulwürde werden meist nur ungefähr drei Jahre alt.
Störende Erdhügel: Wühlmaus oder Maulwurf im Garten?
Maulwurfshügel folgen relativ regelmäßig den unterirdischen Gängen des Tiers. Sie sind deutlich größer als die Hügel der Wühlmaus. Foto: checker / fotolia.com
Die Erdhügel der Wühlmaus sind kleiner als Maulwurfshügel. Sie sind flach und unregelmäßig im Garten verteilt. Foto: focus finder / fotolia.com
Wer auf seinem Grundstück kleine aufgeworfene Erdhügel entdeckt, hat es entweder mit einer Wühlmaus oder mit einem Maulwurf im Garten zu tun. Da Maulwürfe im Gegensatz zu Wühlmäusen unter besonderem Artenschutz stehen, ist es wichtig zu wissen, um welchen Gartenbewohner es sich handelt. Form und Größe der Hügel geben einen Hinweis darauf: Die Erdhaufen der Wühlmäuse sind leicht zu übersehen. Sie sind flach, länglich und unregelmäßig verteilt. Maulwürfe hingegen werfen bis zu 25 Zentimeter hohe, kuppelförmige Erdhügel auf, die einen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern erreichen können. Sie entstehen, weil die Tiere ihre unterirdischen Gänge belüften müssen und deshalb in regelmäßigeren Abständen als Wühlmäuse nach oben graben. Wer sich unsicher ist, sollte die sogenannte Verwühlprobe durchführen:
- Tasten Sie mit einem Stab den Boden neben dem Erdhügel in kreisförmigen Bahnen ab, bis Sie auf einen Gang treffen und mit dem Stab einsinken.
- Graben Sie den Gang auf, sodass ein etwa 30 Zentimeter großes Loch entsteht.
- Ist der Gang nach ein paar Stunden wieder verschlossen, war eine Wühlmaus am Werk. Ein Maulwurf würde unterhalb des geöffneten Gangs einen neuen Gang buddeln.
Anders als Wühlmäuse hinterlassen Maulwürfe im Garten übrigens kaum Schäden an den Pflanzenwurzeln. Da sie sich ausschließlich von Insekten und kleinen Wirbeltieren ernähren, bleiben Gewächse wie Salat, Beeren, Blumen und Sträucher verschont.
Der Maulwurf – ein Nützling im Garten
Zugegeben, Maulwurfshügel im Garten sehen nicht sehr schön aus. Doch der pelzige Erdwerfer hat auch seine guten Seiten. Durch das viele Graben lockert er die Erde auf. Auf diese Weise kann der Boden mehr Regenwasser aufnehmen, was den Gartenpflanzen zugutekommt.
Die Maulwurfshaufen, die ja eigentlich das Hauptärgernis sind, können auch nützlich sein. Da die Hügel aus lockerer Erde bestehen, eignen sie sich perfekt als Substrat für Blumenkästen. Idealerweise mischen Gartenbesitzer die Erde mit einem Drittel Sand und einem Drittel Kompost. So bleibt diese Mischung im Blumenkasten länger feucht.
Außerdem sind Maulwürfe sehr gute Schädlingsvernichter. Die Insektenvertilger fressen unter anderem Schnecken, Stechmücken- und Drahtwurmlarven sowie Engerlinge. Das sind Larven verschiedener Blatthornkäferarten. Einige dieser Larven richten Schäden an Pflanzwurzeln an, weil sie sich von ihnen ernähren. Tausendfüßler und junge Mäuse stehen ebenfalls auf dem Speiseplan des Maulwurfs. Die für die Bodenauflockerung sehr nützlichen Regenwürmer frisst er allerdings auch. Da Regenwürmer sehr fruchtbar sind und sich schnell vermehren, hat ein Maulwurf im Garten keine negativen Auswirkungen auf die Wurmbestände.
Maulwurf vertreiben
Viele Gartenliebhaber möchten ihren Maulwurf vertreiben. Foto: juefraphoto / fotolia.com
Da Maulwürfe in der Regel nicht älter als drei Jahre werden, ist die Zeit, in der Hobbygärtner ihren Garten mit dem Tier teilen, überschaubar.
Wer es jedoch nicht mit einem Maulwurf im Garten aushält, sollte Folgendes beachten: Die Bundesartenschutzverordnung stellt Maulwürfe in § 1, Satz 1 unter besonderen Schutz. Die Tiere dürfen nicht gejagt, getötet oder massiv gestört werden.
Dennoch können Hobbygärtner etwas gegen die pelzigen Gesellen unternehmen: „Mit sanften Mitteln dürfen Gartenbesitzer Maulwürfe vergrämen“, erklärt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbund e.V. Das klappt aber nur, wenn sie die Methoden regelmäßig anwenden. „Eine Genehmigung ist hierbei nicht erforderlich“, so Schmitz. Am effektivsten lassen sich Maulwürfe mithilfe von Geräuschen, Vibrationen und unangenehmen Gerüchen vertreiben.
Maulwürfe mit Geräuschen und Vibrationen vertreiben
„Grundsätzlich spüren Maulwürfe jede Erschütterung. Zu viele regelmäßig auftretende Erdvibrationen schrecken die Tiere ab“, erklärt Maulwurfexpertin Lea Schmitz. Aus diesem Grund lassen sich Maulwürfe selten in Gärten nieder, in denen Kinder oder große Hunde toben.
Es ist erlaubt, solche Erschütterungen künstlich herbeizuführen, um den Maulwurf aus dem Garten zu vertreiben. Beispielsweise mögen es Maulwürfe gar nicht, wenn Gartenbesitzer Holzpfähle oder besser Eisenstangen in ihre Gänge klopfen und immer wieder mit dem Hammer dagegen schlagen. Das erzeugt ein sehr unangenehmes Geräusch für die empfindlichen Ohren der Tunnelgräber und das Erdreich vibriert leicht. Zusätzlich können Gartenbesitzer Löffel oder leere Dosen mit einem Faden am oberen Ende der Stangen befestigen. So trägt auch der Wind seinen Teil zum Vertreiben des Maulwurfs bei: Er weht die Löffel beziehungsweise die Blechdosen gegen die Stangen und erzeugt auf diese Weise unangenehme Geräusche und Erschütterungen.
„Eine weitere Vergrämungsmethode ist das Aufstellen von Windrädern im Garten“, so Schmitz. Hierbei ist es wichtig, dass die Windräder einen quietschenden Ton von sich geben. Der Ton wird mithilfe eines Metallpfostens in den Boden geleitet. Zudem sollten Gartenbesitzer ihren Rasen ein- bis zweimal pro Woche mit einem motorisierten oder einem Benzinrasenmäher mähen. Die unangenehmen Erschütterungen und Geräusche halten die Tunnelgräber zumindest während der Gartensaison fern.
Ein Maulwurfschreck vertreibt die Tiere mit unangenehmen Geräuschen und Vibrationen. Foto: nemo1963/fotolia.com
Auch mit Hilfe von solarbetriebenen Maulwurfschreck-Geräten lassen sich Maulwürfe vertreiben. Ein Maulwurfschreck hat die Form eines Pfahls und wird in die Erde gebohrt. In ihm befindet sich ein Summer, der regelmäßig einen Ton von sich gibt. Der Ton und seine Schwingungen stören das Tier, sodass es sich eventuell ein anderes Revier sucht. In der Regel braucht man mehrere Maulwurfschrecke, um einen Maulwurf zu vertreiben. Zudem muss ihr Standort immer wieder verändert werden. Beispielsweise werden sie zuerst in der Nähe der Hauswand in einer Reihe in die Erde gesteckt und danach alle zwei bis drei Wochen ein Stück in Richtung Grundstücksgrenze versetzt. Der Maulwurf wird so nach und nach vom Grundstück getrieben.
Den Maulwurf im Garten mit Gerüchen vertreiben
Neben unangenehmen Geräuschen lassen sich Maulwürfe auch mit Düften vertreiben. „Die Tiere haben einen sehr feinen Geruchssinn. Aus diesem Grund legen sie auf eine geruchsneutrale Umgebung Wert“, erläutert Lea Schmitz. Eines der bekanntesten Hausmittel gegen Maulwürfe im Garten ist ein Sud aus zerkleinerten Holunderblüten, gepressten Knoblauchzehen und zerstoßenen Lebensbaumzweigen. „Schüttet man immer wieder kleine Mengen davon in die Gänge des Maulwurfbaus, wird sich das Tier eventuell ein anderes Revier suchen“, sagt Schmitz. „Es ist jedoch wichtig, diese Prozedur regelmäßig zu wiederholen“, betont die Expertin. Dazu gilt es, ein bis zwei Mal pro Woche alle paar Meter Maulwurfsgänge zu öffnen und ein kleines Schälchen Flüssigkeit einzufüllen.
Auch andere geruchsintensive Flüssigkeiten sollen den Maulwurf nach einer gewissen Zeit und bei regelmäßiger Anwendung vertreiben. Dazu zählen Buttermilch, eine Brühe aus zermahlenen Knoblauchzehen, ein scharfes Meerrettich-Wasser-Gemisch, Mottenkugeln, Rasierwasser und eine Mischung aus Seifenlauge und gekochten Nüssen.
Mittel, die für Menschen, Tiere und Umwelt giftig sind, sollten nicht zum Einsatz kommen. Diese fügen den Pflanzen und Tieren großen Schaden zu und verschmutzen das Grundwasser.
Witzige Fakten über den Maulwurf
Maulwürfe können in 20 Minuten bis zu sechs Kilogramm Erde schaufeln. Foto: Pixelmixel / fotolia.com
Maulwurf – ein Mini-Bagger im Garten
Das Wort Maulwurf stammt vom altdeutschen „Moltewurf“ ab. Das bedeutet „Erdwerfer“. Kein Wunder: Maulwürfe können in 20 Minuten bis zu sechs Kilogramm Erde schaufeln. Ihre schaufelförmigen Pfoten sind nach außen gedreht und dienen ihnen als Werkzeuge.
Maulwürfe können sich blitzschnell bewegen. Foto: juefraphoto / fotolia.com
Schnell mit gutem Fell
Das Fell der Tiere hat keinen Strich. Deshalb können sich Maulwürfe blitzschnell in ihren engen Gängen vor und zurück bewegen. So plötzlich, wie der Maulwurf im Garten auftaucht, ist er auch wieder in der Erde verschwunden!
Insekten sind die Leibspeise des Maulwurfs. Foto: Klaus Eppele/fotolia.com
Kleines Tier, großer Appetit
Ein Maulwurf nimmt jeden Tag etwa die Hälfte seines Körpergewichts an Nahrung zu sich. Ein 100 Gramm schweres Tier frisst also circa 50 Gramm Insekten.
Maulwürfe sind fast blind. Foto: francescodemarco / fotolia.com
Blind wie ein Maulwurf
Maulwürfe nehmen mit ihren stecknadelkopfgroßen Augen lediglich hell und dunkel wahr. Doch das reicht den Tieren. Ihre Beute finden sie, indem sie Temperaturunterschiede sowie kleinste Erderschütterungen spüren.
So lebt der Maulwurf im Garten
In Eurasien und Nordamerika gibt es rund 35 verschiedene Maulwurfsarten. In Europa taucht jedoch nur eine Art auf: der Europäische Maulwurf, auch Talpa europaea genannt. Der Körper des Europäischen Maulwurfs ist perfekt auf ein Leben unter der Erde angepasst. Er hat einen spitzen Kopf und einen walzenförmigen Rumpf, sodass er sich gut durch seine engen Gangsysteme unter der Erde bewegen kann.
Der pelzige Geselle wittert Beutetiere mithilfe seiner gut ausgeprägten Tast- und Geruchssinne. Maulwürfe spüren kleinste, von Insekten verursachte Erschütterungen. Ihre Schnauze ist mit vielen Tastsinneszellen ausgestattet. Damit nehmen sie nicht nur Tastreize, sondern vermutlich auch elektrische Reize wahr. Diese entstehen beispielsweise durch Muskelbewegungen der Beutetiere.
Der Maulwurf legt sich unterirdische Jagdgänge an, die Erde schaufelt er an die Oberfläche. Foto: juefraphoto / fotolia.com
Maulwürfe sind Einzelgänger. Sie bewohnen im Durchschnitt ein etwa 1.300 bis 3.400 Quadratmeter großes Revier. In der Paarungszeit im Frühling vergrößern die männlichen Tiere ihr Revier sehr stark, sodass es sich mit dem der Weibchen überschneidet. Nach der Paarung gehen Männchen und Weibchen wieder getrennte Wege. Rund vier Wochen später – zwischen Ende April und Anfang Juni – schlüpfen die Jungen. Pro Wurf kommen circa zwei bis sieben Maulwurfbabys zur Welt. Diese sind anfangs nackt und blind. Ihre Mutter säugt sie vier bis sechs Wochen lang. Nach etwa zwei Monaten – spätestens jedoch bei Nahrungsmangel – vertreibt die Mutter ihre Jungen aus dem Revier und die Jungtiere gehen eigene Wege. Im darauf folgenden Frühjahr beginnen die jungen Maulwürfe ebenfalls, sich um Nachwuchs zu kümmern. In der Regel leben Maulwürfe kaum länger als drei Jahre.
Da Maulwürfe unter der Erde leben, haben sie keinen ausgeprägten Tag-Nacht-Rhythmus. Stattdessen ist ihr Tagesablauf in drei Wach- und Schlafphasen eingeteilt. In der Regel sind Maulwürfe vormittags, nachmittags und gegen Mitternacht für vier bis fünf Stunden aktiv. In dieser Zeit bewegen sie sich durch ihre Gänge, um Nahrung zu finden. Die restliche Zeit schlafen sie. Auch im Winter haben die Tiere den gleichen Tagesablauf. Sie halten sich wegen der Kälte lediglich etwas tiefer im Boden auf.
Die meisten Maulwurfgänge sind kreisförmig angelegt und miteinander verzweigt. Foto: Morphart / fotolia.com
Das Tunnelsystem des Maulwurfs
Europäische Maulwürfe verbringen die meiste Zeit ihres Lebens in einem selbstgebuddelten Tunnelsystem. Wenn sich die Tiere eingraben, entstehen die von Gartenbesitzern so gefürchteten Maulwurfshügel. Laut Lea Schmitz, der Sprecherin des Deutschen Tierschutzbunds e.V., befinden sich die Eingänge zum Maulwurfsrevier meist in der Mitte des Maulwurfshügels. Das liegt daran, dass Maulwürfe nicht parallel zu ihrem Körper graben, sondern die Erde mit einer seitlichen Bewegung, die einem Schwimmzug gleicht, fortschaufelt. So kann er Belüftungsgänge anlegen, die senkrecht zur Erdoberfläche verlaufen.
Der Maulwurf gräbt sich ein weit verzweigtes Tunnelsystem, das nicht nur sein Zuhause, sondern auch sein Jagdrevier ist. Die meisten Gänge liegen etwa 10 bis 20 Zentimeter tief, verlaufen kreisförmig und sind untereinander verbunden. Zentrum des Baus ist die Nestkammer. Sie liegt tiefer als die Jagdgänge. Maulwürfe polstern die Nestkammer mit Gras und Laub aus, um sie als Ruheplatz oder für die Aufzucht der Jungen nutzen zu können. Zudem halten sich die Tiere dort oft auf, wenn sie auf Nahrung lauern. Sobald sie hören, dass sich Insekten, Regenwürmer, Larven oder andere Tiere im Gangsystem bewegen, rennen Maulwürfe blitzschnell dort hin und schnappen sich die Beute. Zusätzlich patrouillieren sie alle drei bis vier Stunden durch die Gänge auf der Suche nach Essbarem.
Bei Frost im Winter oder bei extremer Trockenheit im Sommer werden Maulwürfe in tieferen Erdschichten aktiv. Dann graben sie von ihrer Nestkammer aus Nahrungsgänge, die bis zu 60 Zentimeter unter der Erdoberfläche liegen.