Massivbau: Steine für den Hausbau
Es gibt viele verschiedene Mauersteine, die für den Bau von Massivhäusern geeignet sind – doch mit unterschiedlichen Eigenschaften. Ein Überblick.
Mit Mauersteinen Häuser zu bauen ist eine sehr alte und äußerst bewährte Bautechnik. Massive Mauerwerksbauten sind robust und langlebig, darüber hinaus bieten sie einen hohen Brand- und Schallschutz und je nach Material einen hervorragenden Wärmeschutz. Die Wahl einer bestimmten Art von Mauersteinen richtet sich nach der Größe des Hauses, den gewünschten bauphysikalischen Eigenschaften, den individuellen Gegebenheiten vor Ort und dem persönlichen Geschmack.
Man unterscheidet zwischen:
- Keramischen Baustoffe: werden gebrannt - dazu gehören Tonziegel
- Mineralische Baustoffe: werden nicht gebrannt, sondern mit Wasserdampf ausgehärten - die Herstellung erfordert wesentlich weniger Energie als die Herstellung keramischer Steine
Beide Arten von Mauersteinen bestehen aus natürlichen Rohstoffen, gelten als nicht brennbar und bieten daher einen ausgezeichneten Brandschutz.
Mauersteine werden heute meist als sogenannte Planziegel hergestellt, auch solche aus Porenbeton und Leichtbeton. Planziegel sind auf der Ober- und Unterseite glattgeschliffen und können dadurch mit Dünnbettmörtel verklebt werden. Die Vorteile dabei:
- Nur 1 bis 3 Millimeter dünne Fugen. Es geht weniger Wärme verloren als bei einem Wandaufbau mit herkömmlichen Blockziegeln und 10 bis 12 Millimeter dicken Mörtelfugen.
- Wesentlich schneller errichtet, weil die Planziegel an den vertikalen Fugen lediglich über ein Nut-und-Feder-System zusammengesteckt werden müssen.
Ziegelstein
Die Rohlinge aus Ton oder Lehm werden bei knapp 1.000 Grad Celsius gebrannt. Beigefügte Sägespäne oder Zellulose, die beim Brennvorgang verglühen, hinterlassen luftgefüllte Poren. Dadurch sind diese sogenannten Porenziegel, auch Hochlochziegel genannt, besonders wärmedämmend.
Die entstandenen Luftkammern können zusätzlich mit Dämmstoff verfüllt werden, zum Beispiel mit Vulkangestein, Holzfasern oder mineralischen Dämmstoffen, wodurch sich der Wärmeschutz geringfügig, der Schallschutz jedoch stark erhöht.
Ein weiterer Vorteil von Porenziegeln ist, dass sie Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben, also diffusionsoffen sind, was ein gutes Raumklima fördert. Da Porenziegel auch Wärme gut zwischenspeichern können, puffern sie im Sommer und Winter Temperaturspitzen ab.
Wenn Planziegel unverfüllt bleiben, sind sie gut wiederverwendbar. Sie können dann später unter anderem als Pflastersteine für Außenbeläge oder zum Ausbessern von älteren Gebäuden, oder, zermahlen als Ziegelsplitt, für den Straßenbau dienen.
Bild: Wienerberger
Porenbeton
Trotz seines Namens besteht dieser Mauerstein nicht aus Beton, sondern aus Quarzsand, Kalk, Zement, Gips und Wasser. Beigefügtes Aluminiumpulver sorgt dafür, dass sich die Gesteinsmasse aufbläht und sich dadurch im Stein viele feine Luftporen bilden. Diese wiederum sorgen für eine sehr gute Dämmwirkung und für ein relativ geringes Gewicht, was zu geringeren Transportkosten führt. Ihre schalldämpfende Wirkung ist allerdings geringer als die anderer Mauersteine.
Porenbetonsteine werden als Plansteine mit glatter Oberfläche hergestellt, und sind etwas preiswerter als Tonziegel. Allerdings zieht Porenbeton Wasser und ist nicht frostbeständig. Daher müssen die Steine auf der Baustelle noch vor dem Auftragen eines wasserfesten Putzes gut gegen Feuchtigkeit geschützt werden. Zum Umweltschutz: Porenbestonsteine lassen sich recyclen, wenn sie zermahlen werden.
Bild: Xella
Leichtbeton
Leichtbeton besteht aus Zement und Wasser, wobei porenhaltige mineralische Zuschläge wie Bims oder Blähton für luftgefüllte Hohlkammern sorgen. Dadurch haben Leichtbetonsteine wie Ziegel- und Porenbetonsteine eine geringe Rohdichte und wirken dementsprechend gut wärmedämmend, sodass keine zusätzliche Dämmschicht erforderlich ist. Die Hohlkammern lassen sich zur weiteren Verbesserung des Wärme- und Schallschutzes füllen, und dünne Leichtbetonwände können durch ein Wärmedämmverbundsystem ergänzt werden. Leichtbeton ist sehr robust und druckfest, allerdings nicht frostfest, weshalb das Material vor der Witterung gut geschützt werden muss. Werden großformatige Steine verwendet, lassen sich Außenwände aus Leichtbeton rasch aufbauen.
Kalksandstein
Da Kalksandstein zu über 90 Prozent aus Sand besteht – weitere Bestandteile sind Kalk und Wasser – hat ein Mauerstein aus diesem Material eine hohe Rohdichte und ist somit schwer und druckfest. Das bedeutet einerseits einen hervorragenden Schallschutz, andererseits lässt der Wärmeschutz zu wünschen übrig, weshalb Mauerwerk aus Kalksandstein immer zusätzlich gedämmt werden muss.
Für die Dämmung von Kalksandsteinmauerwerk sind zwei Varianten üblich: bei einer sogenannten Kerndämmung liegt der Dämmstoff ohne Luftschicht zwischen der tragenden Mauer und einer dünneren außenseitigen Verblendmauer. Man spricht dann von einem zweischaligen Mauerwerk. Alternativ kommt ein Wärmedämmverbundsystem in Frage, bei dem der Dämmstoff auf die tragende Mauerschicht außen aufgebracht und mit einem Gewebe versehen wird, das als Putzträger dient. Dadurch kann der Dämmstoff direkt verputzt werden und eine zweite Mauerschale ist überflüssig.
Zur Nachhaltigkeit: Kalksandstein kann wiederverwendet werden, wenn er sorgfältig rückgebaut wird. Gemahlen eignet er sich auch als Zuschlagsstoff, etwa für Betonmischungen oder im Straßenbau.
Bild: KS-ORIGINAL
Schalsteine
Gebäude aus Beton sind besonders robust und bieten einen sehr guten Schallschutz gegen Außenlärm, allerdings benötigen sie eine zusätzliche Wärmedämmung, um den geforderten Wärmeschutz zu erreichen. Wird der Beton vor Ort frisch angemischt (sogenannter Ortbeton) ist der bauliche Aufwand relativ hoch. Mit Schalsteinen kann dieser Aufwand allerdings reduziert werden: Schalsteine aus Beton, zusammengesetzt mit Nut und Feder, sind innen hohl und nach oben offen und lassen sich so mit flüssigem Beton verfüllen. Die Schalsteine bleiben dann vor Ort und müssen nicht wie Holz-Schalwände wieder entfernt werden. Schalsteine bestehen zwar in der Regel aus Beton, sie sind aber auch aus Polystyrol erhältlich, wodurch sie sehr leicht sind und gleichzeitig dämmend wirken. Sie sind auch aus Holz erhältlich, das ebenfalls den Dämmwert verbessert und eine ökologisch sinnvolle Variante darstellt.
Hüttensteine – Materialmix
Hüttensteine bestehen aus recycelten Baustoffen und werden nicht gebrannt, sondern härten an der Luft oder unter Wasserdampf aus. Bestandteile sind granulierte Hochofenschlacke, die bei der Erzeugung von Stahl anfällt, auch Hüttensand genannt, sowie als Bindemittel Kalk oder Zement und Wasser. Der Vorteil von Hüttensteinen ist, dass sie sehr schwer und druckfest sind und hervorragend Schall abhalten. Zudem sind sie weitgehend feuer- und frostfest, wodurch sie sich für Innen- wie für Außenwände gleichermaßen gut eignen. Allerdings ist die Bearbeitung der Steine aufwändig.
Wandaufbau: am besten einschalig
Grundsätzlich sind Mauerwerksbauten am schnellsten errichtet und auch am kostengünstigsten, wenn die Außenwände einschalig ausgeführt werden, also nur aus den Mauersteinen ohne zusätzlicher Dämmschicht bestehen. Denn je weniger Schichten eine Außenwand hat, desto geringer ist der Materialbedarf und der handwerkliche Aufwand, und desto kürzer ist die Standzeit eines Baugerüsts. Einschalige Wandaufbauten sind zudem weniger reparaturanfällig als solche mit zusätzlicher Dämmschicht, da Dämmstoff grundsätzlich weniger lange hält als die Steine selbst.
Damit Mauersteine jedoch die Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) an den Wärmeschutz erfüllen, müssen sie eine geringe Wärmeleitfähigkeit aufweisen und somit hochdämmend sein. Je nach der Qualität der Mauersteine und der gewünschten Dämmwirkung sind die Außenwände dann 36,5 bis 49 Zentimeter dick. Dies gelingt mit Tonziegeln, Porenbeton und Leichtbeton.
Kalksandstein stellt eine Ausnahme dar, da er aufgrund seiner hohen Rohdichte nur wenig dämmend wirkt, weshalb dann eine zweite Mauerschale mit eingebetteter Wärmedämmung oder ein Wärmedämmverbundsystem erforderlich ist.
Mauersteine und ihre Eigenschaften im Überblick
Grafik: bauen.de