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Kleinen Balkon gestalten – Tipps und Tricks

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Aus einem kleinen Balkon lässt sich mit den richtigen Kniffen ein Außenbereich zum Wohlfühlen und ein echter Blickfang schaffen. Bauen.de gibt Tipps für die Gestaltung des Balkons, auch anhand von Praxisbeispielen und Experteninterviews.

Auch ein kleiner Balkon lässt sich gemütlich gestalten. Foto: balkongestalter.de

Über die Hälfte aller Deutschen lebt in einer Wohnung mit Balkon, auf dem auch ein gewisser Teil der Freizeit verbracht wird. Viele Mietwohnungen verfügen allerdings über einen kleinen Balkon, der wenig Raum für kreative Entfaltung bietet. Trotzdem lässt sich selbst aus einem Balkon von zwei Quadratmetern Größe eine Wohlfühloase im Freien schaffen.

Wozu soll der Balkon dienen?

Blühende Gewächse sorgen für eine gemütliche Atmosphäre. Foto: balkonsaison.de

Balkonbepflanzung im puristischen Stil mit klaren Linien. Foto: balkonsaison.de

Terrassen oder Gärten lassen sich in Bereiche aufteilen, die ihre Nutzer für unterschiedliche Zwecke gebrauchen. Beispielsweise zum Essen, zum Gemüseanbau oder zum Sonnen. Besitzer eines kleinen Balkons haben diese Möglichkeiten nicht. Deshalb sollten sie sich am besten vor der Balkongestaltung überlegen, was ihnen wichtig ist.

Optik oder Nutzen?

Die Dekoration mit Blumen- und Grünpflanzen ist ein beliebtes Mittel, um aus dem kleinen Balkon einen Entspannungsort zu machen. Liebhaber von frisch geerntetem Obst und Gemüse legen den Fokus ihrer Balkonnutzung auf den Anbau von beispielsweise Tomaten, Pflücksalat und Erdbeeren.

Frühstück oder Sonnenbad?

Gemütlich auf dem eigenen Balkon zu essen ist bei warmen Temperaturen angenehm. Allerdings hat neben Tisch und Stühlen in der Regel keine Sonnenliege mehr Platz. Daher sollten sich Balkonbesitzer überlegen, ob sie lieber eine Mahlzeit oder ein Sonnenbad genießen.

Rustikal oder puristisch?

Auf engem Raum ist es umso wichtiger, einen einheitlichen Stil umzusetzen. Auf diese Weise ergeben die Elemente auf dem Balkon ein harmonisches Bild. Es eignen sich alle Designs, die aus der Inneneinrichtung bekannt sind: beispielsweise puristisch, rustikal, orientalisch oder maritim.

Vorher-Nachher: Vom Minibalkon zur Freiluftoase

Vorher: Zwei Quadratmeter Balkon mit Betonboden und sparsamer Möblierung. Foto: balkongestalter.de

Nachher: Nach der Umgestaltung lädt der Balkon zum Grillen und Entspannen ein. Foto: balkongestalter.de

Kleine Balkone können zu einem Blickfang werden, man muss sie nur entsprechend in Szene setzen – wie in diesen Beispielen.

Knapp zwei Quadratmeter misst dieses erste Balkonbeispiel. Die Besitzer wünschten sich einen Platz zum Grillen und Kaffee trinken. Mit einem Balkongrill über dem Geländer, einer Sitzgelegenheit und pflegeleichten Pflanzen als Sichtschutz steht den kulinarischen Stunden nichts mehr im Weg.

Vorher: Der Balkon war nahezu ungenutzt. Foto: balkongestalter.de

Nachher: Auf dem Balkon stehen pflegeleichte Pflanzen und Laternen. Foto: balkongestalter.de

Das zweite Beispiel zeigt einen sechs Quadratmeter großen Balkon, der vom Wohnzimmer aus komplett sichtbar ist. Aus diesem Grund bot es sich an, den Außenbereich als Verlängerung des Wohnraums zu konzeptionieren. Die Gestaltung wurde im puristischen Stil gehalten. Das heißt, es herrschen klare Formen und dezente Farben vor. Schnörkeleien, bunte Farbkombinationen oder wilde Muster findet man in diesem Stil nicht.

Nachher: Ein Outdoor-Teppich und Lounge-Sessel sorgen für Gemütlichkeit. Foto: balkongestalter.de

Experteninterview mit Christina Hochhausen von den Balkongestaltern

Christina Hochhausen und Arne Niehaus von den Balkongestaltern. Foto: balkongestalter.de

Die Balkongestalter Christina Hochhausen und Arne Niehaus haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Balkonen und Terrassen ihrer Kunden mit Kreativität und Fachwissen einen individuellen Stil zu verpassen.

1. Wieso haben Sie sich auf die Gestaltung von Balkonen und Terrassen spezialisiert?

Auf die Idee, Balkone zu gestalten, sind wir selber gekommen und haben unsere innovativen Einfälle auf einigen Balkonen im Freundeskreis ausgetestet. Die Begeisterung unserer Freunde war groß und es folgten schnell erste Kundenaufträge. Dabei hat uns die Erfahrung von Arne Niehaus als Designer und mein Wissen über Pflanzen und Outdoor-Produkte als Geschäftsführerin von greenbop.de geholfen.

2. Welchen Dekorationsstil wünschen sich Ihre Kunden am häufigsten?

Die meisten Kunden wünschen sich einen gemütlichen, fröhlichen Balkon und eine schöne, pflegeleichte Begrünung. In Sachen Stil gibt es Designliebhaber, die gerne moderne Möbel aus weißem, grauem oder schwarzem Kunststoff bevorzugen. Dazu passen immergrüne Gräser, Bambus und Lounge-Möbel. Im Gegenzug gibt es den klassischen (englischen) Balkon-Stil. Holzmöbel mit Eisenbeschlägen sind ein wichtiges Element. Terrakotta- und Keramiktöpfe mit  Hortensien, Rosen und Buchsbaum runden das Ganze ab.

3. Wie lässt sich ein kleiner Balkon optisch vergrößern?

Eine optische Vergrößerung ist aus unserer Sicht nicht möglich. Allerdings können Balkonbesitzer vermeiden, dass ihre Balkone kleiner wirken als sie sind. Beispielsweise empfehlen wir folgendes:

  • Beim Einsatz eines Sichtschutzes Lichtblicke lassen, also nicht den kompletten Balkon abschotten.
  • Unterschiedliche Farben bei Boden, Wand und Geländer einsetzen. Das schafft Mehrdimensionalität.
  • Optische Ordnung herstellen, indem man Pflanzen und Möbel in kleinen Gruppen zusammenstellt.

4. Was ist bei der Gestaltung von kleinen Balkonen zu vermeiden und was empfehlen Sie?

Es ist sinnvoll, seinen Balkon vor dem Kauf von Möbeln und Accessoires auszumessen und verschiedene Varianten für die Gestaltung aufs Papier zu bringen. So erkennt man, ob das Möbelstück der Wahl Platz hat. Auf dem Plan sollte die Hälfte des Bodens frei bleiben, sonst kann man sich nicht mehr ausreichend bewegen. Eine weitere Lösung: Profis wie die Balkongestalter ranlassen.

Darüber hinaus verschönert ein hochwertiger Boden, der einheitlich und flächendeckend verlegt ist, den kleinen Balkon. Ideal ist es, wenn Art oder Farbe des Belags dem Boden der angrenzenden Räume gleicht.

Wenn wir einen kleinen Balkon gestalten, achten wir beispielsweise darauf, auch Wände und Geländer miteinzubeziehen. Beispielsweise durch vertikale Begrünung, platzsparende Balkongrills und Sonnenschirmhalterungen.

Hinsichtlich der Farbgestaltung lässt sich auch einiges bewirken: Die Beschränkung auf ein bis zwei Farben bei Möbeln, Blumentöpfen und anderen Gestaltungselementen schafft Harmonie. Weiß und Grau, Grün und Pink oder Schwarz und Rot sind moderne Farbkombinationen. Zusätzlich sollten sich Balkonbesitzer auf die Inszenierung eines Lieblingsstücks wie einem Vogelhäuschen oder einer Buddha-Figur beschränken. Das schafft eine persönliche Note. Ein Mini-Springbrunnen oder ein Mini-Teich schafft Urlaubsatmosphäre.

Tipp: Wer sich auf Balkon oder Terrasse einen Mini-Teich selbst bauen möchte, findet in diesem bauen.de-Artikel eine Bauanleitung und Tipps. 

Vorher: Ungenutzter kleiner Balkon. Foto: balkonsaison.de

Nachher: Bepflanzung mit robusten Grünpflanzen. Foto: balkonsaison.de

Im nächsten Beispiel hat Nele Krenzlin aus einem kleinen Nischenbalkon einen schönen Ort gestaltet, auf dem die Bewohner essen und trinken können. Ein kleiner Balkontisch und zwei Stühle in Rattanoptik sowie eine üppige Bepflanzung in Übertöpfen aus Terrakotta sorgt für eine gemütliche Atmosphäre.

Nachher: Sträucher, Kräuter und Grünpflanzen sorgen für Sichtschutz. Foto: balkonsaison.de

Nachher: Sitzgelegenheit in Rattanoptik. Foto: balkonsaison.de

Vier Tipps für die Balkongestaltung

Das Gestalten eines kleinen Balkons erfordert viel Fingerspitzengefühl. Schließlich ist wenig Platz für Nutzfläche, Pflanzen und Deko vorhanden. So wird der vorhandene Raum optimal genutzt:

Deckchairs oder Strandliegen sind platzsparend und bequem. Foto: Andreas Berheide/fotolia.com

Pflanztaschen können am Balkongeländer befestigt werden. Es gibt sie in unterschiedlichen Materialien. Foto: balkongestalter.de

1. Tipp: Kleine Möbel wirken luftiger

Massive Gartenmöbel sind bei der Balkongestaltung ungeeignet. Besser sind zierliche Elemente, die nicht viel Raum einnehmen. Dazu gehören Hocker, kleine Tische oder Deckchairs, das sind zusammenklappbare Strandliegen.

2. Tipp: Der Balkon ist keine Abstellkammer

Es ist verlockend, Dinge auf dem Balkon zu lagern, die in der Wohnung stören. Beispielsweise Getränkekästen, leere Pfandflaschen oder Sportschuhe. Sie nehmen aber Platz weg und vermitteln den Charme einer Abstellkammer.

3. Tipp: Pflanzen vertikal anordnen

Pflanzenliebhaber geraten beim Gestalten ihres Balkons schnell an ihre Grenzen. Wohin mit den ganzen Gewächsen? Hier empfiehlt es sich, in Schichten zu arbeiten. Das bedeutet: Nicht nur am Balkongeländer und auf dem Boden findet sich Platz für Pflanzen. Darüber hinaus lässt sich mithilfe von Regalbrettern, Haken oder anderen Hängevorrichtungen Platz schaffen, um Gewächse hinzustellen oder aufzuhängen. Außerdem gibt es mittlerweile verschiedene Konstruktionen für die vertikale Anordnung von Pflanzen zu kaufen.

4. Tipp: Einen grünen Ausblick schaffen

Manche Balkone, beispielsweise französische, sind so klein, dass keinerlei Möbel darauf Platz finden. Bei diesen Balkonen bietet es sich an, einen grünen Ausblick zu inszenieren, den die Bewohner vom angrenzenden Innenraum aus genießen können. Dazu ist es wichtig, Pflanzen direkt vor der Balkontür im Außenbereich anzuordnen. Auch hier eignet sich eine schichtweise Anbringung der Pflanzen.

Selbst aus einem französischen Balkon lässt sich eine Pflanzenoase machen. Foto: vicspacewalker/fotolia.com

Kleiner Balkon: Ideen für die Gestaltung

Klapptisch und Klappstühle sind platzsparend und schnell weggeräumt. Foto: balkonsaison.de

Beistelltische eignen sich als Ablagefläche. Foto: balkonsaison.de

Poufs sind niedrige Sitzkissen, die es in verschiedenen Materialien und Formen gibt. Foto: oscarcardenas/Fotolia.com

Diese Sitzbank eignet sich gleichzeitig als Stauraum. Foto: Nadin Mamatsashvili

Möbel

Ausladende Lounge-Möbel sind für kleine Balkone ungeeignet. Viele Hersteller bieten aus diesem Grund Lounge-Möbel für kleine Außenflächen an.  Es empfehlen sich witterungsbeständige Stücke, die im Sommer bei jedem Wetter draußen bleiben können. So müssen bei Regen nur leichte Dinge, wie die Sitzauflagen, ins Trockene gebracht werden.

Klappmöbel nehmen ebenfalls nicht viel Platz ein. In Frage kommen bei kleinen Balkonen in der Regel ein klappbarer Mini-Esstisch und zwei Stühle. Fachgeschäfte bieten sie in verschiedenen Materialien wie Metall, Holz und Kunststoff an.

Folgende Möbelstücke helfen ebenfalls, den vorhandenen Platz sparsam, aber sinnvoll auszunutzen:

  • Hängetische sind eine Alternative zu klassischen Esstischen. Sie lassen sich leicht am Balkongeländer befestigen. Ein Nachteil ist die kleine Auflagefläche.
  • Sogenannte halbe Tische sehen aus wie in der Mitte auseinandergeschnittene Tische. Sie stehen nah am Balkongeländer oder an einer Wand.
  • Beistelltische sind niedriger als Esstische und besonders zum gemütlichen Kaffeeklatsch geeignet.
  • Sitzhocker sind Ablagefläche und Sitzplatz in einem – ideal, wenn Gäste zu Besuch sind.
  • Eine trendige Alternative zum Sitzhocker sind Poufs. Das sind niedrige Sitzkissen, die es in unterschiedlichen Materialien wie Strick, Filz oder Leder zu kaufen gibt. Für den Balkon eignen sie sich in witterungsbeständigen Materialien wie Polyester. So halten sie Regen stand.
  • Sitzbänke, die an die schmale Balkonseite passen, sind eine weitere Sitzmöglichkeit. Ideal sind Bänke, die gleichzeitig Stauraum bieten. Beispielsweise durch Schubladen unterhalb der Sitzfläche.

Wer auf seinem kleinen Balkon entspannen möchte, benötigt eine Sonnenliege. Diese sollte wie die Balkonmöbel nicht zu massiv sein. Zusammenklappbare Modelle aus leichten Materialien wie Aluminium eignen sich am besten. Deckchairs sind ebenfalls bequem auf- und abzubauen.

Stauraum

Grillzubehör, Gartenwerkzeug oder Sitzkissen: Damit alle Utensilien griffbereit sind, lohnt es sich, Stauraum auf dem Balkon zu schaffen. Dafür eignen sich beispielsweise Eckregale für den Außenbereich. Diese haben nach vorne hin abgerundete Regalbretter. Der hintere Teil ist eckig, so dass sie gut in ein Balkoneck hineinpassen.

Des Weiteren gibt es niedrige Truhen und Schränkchen für den Balkon. Legt man Kissen auf den geschlossenen Deckel, entsteht im Handumdrehen eine weitere Sitzmöglichkeit.

Pflanzengestaltung

Pflanzenliebhaber möchten bei einem kleinen Balkon nicht auf Blumen und Kräuter verzichten. Neben den klassischen Balkonkästen, die es in verschiedenen Größen gibt, lassen sich Balkonpflanzen auf viele Arten anordnen:

  • Eckregale sind nicht nur als Stauraum, sondern auch zur Aufbewahrung von Pflanzen gut.
  • Stecklinge sind große Blumentöpfe aus Kunststoff, die auf dem Balkongeländer stecken. Auf diese Weise ragt eine Hälfte der Töpfe in den Balkon hinein, die andere Hälfte zeigt nach außen.
  • Wer Geld sparen will, besorgt sich statt vieler einzelner Blumentöpfe einen Maurertrog. Diese großen Kunststoffbehälter sind zum kleinen Preis in verschieden Formen und Größen zu haben. Damit nach dem Bepflanzen das Gießwasser abfließen kann, bohrt man mit dem Bohrer Löcher in den Boden der Wanne. Auf dem Wannenboden verteilte Tonscherben verhindern das Herausschwemmen von Erde. Zum Verschönern der Tröge eignen sich beispielsweise Bastmatten, die mit einer Schnur um den Maurertrog befestigt werden.
  • Vertikale Beete, an denen die Pflanzen senkrecht untereinander hängen, sind wahre Platzwunder. Diese gibt es fertig zu kaufen oder man macht sie selber.

Anleitungen

Pflanzen lassen sich sich recht einfach auch vertikal eintopfen. Die Anleitung zum Herunterladen zeigt, wie ein solch vertikales Beet schnell selbst gemacht ist.

Die richtige Bepflanzung finden: Pflanzen, Kräuter, Obst und Gemüse

Hängepflanzen wie diese Petunien eignen sich für den kleinen Balkon. Foto: Sonja Birkelbach/fotolia.com

Die Dipladenia rankt nach oben. Mehrere Pflanzen nebeneinander dienen als Sichtschutz. Foto: Katharina Richterstetter

Nachdem das Konzept für die Anordnung der Pflanzen auf dem kleinen Balkon fertig ist, geht es an die Auswahl geeigneter Gewächse. Grundsätzlich gilt: Pflanzen bekommen in Blumenkübeln nur eine begrenzte Menge an Nährstoffen und Wasser und können sich nicht selbst versorgen. Deswegen ist es wichtig, die richtige Erde oder passendes Substrat auszuwählen. Auch der Kübel darf nicht zu klein sein, damit die Erde viel Wasser und Nährstoffe speichern kann. Die regelmäßige Zugabe von Dünger ohne chemische Zusätze ist ebenfalls sinnvoll.

Pflanzen

Die Auswahl an Pflanzen ist grenzenlos und hängt vom Sonneneinfall auf den Balkon und dem persönlichen Geschmack ab. Empfehlenswert für eine kleine Fläche sind Kletterpflanzen. Pflanzt man diese aneinander, eignen sie sich als Sichtschutz zum Nachbarn. Pflegeleichte Exemplare sind beispielsweise die schwarzäugige Susanne oder die Dipladenia.

Hängende Pflanzen wie Efeu, Hängegeranien oder Petunien sehen in Blumenampeln oder in Balkonkästen dekorativ aus. Falls die Hängepflanzen vom Balkongeländer aus nach unten wachsen, sollten Balkonbesitzer auf die Länge der Pflanzen achten. Ragen sie in den Balkon des Nachbarn unterhalb der eigenen Wohnung hinein, sind sie entsprechend zu kürzen.

Kräuter

Kräuterpflanzen wie Rosmarin oder Basilikum sind nicht nur eine Zutat beim Kochen, sondern sehen auch dekorativ aus. Viele Sorten, beispielsweise Salbei oder Minze, verbreiten außerdem einen angenehmen Duft auf dem Balkon. Kräuter gedeihen gut in ausreichend großen Töpfen. Deswegen setzen Hobbygärtner gekaufte Kräuterpflanzen besser in größere Behältnisse um.

Obst und Gemüse

Nicht nur Blumen und Kräuter machen sich gut auf dem Balkon. Auch Obst- und Gemüsesorten gedeihen im Kübel. Allerdings brauchen diese Pflanzen viel Sonne. Wer also Gemüse anpflanzen will, benötigt einen Balkon, der einen halben bis einen ganzen Tag in der Sonne liegt.
Welche Pflanzen sich für den jeweiligen Balkon eignen, erfahren Hobbygärtner im Fachmarkt. Die Auswahl ist reichlich: beispielsweise Tomaten, Radieschen, Pflücksalat, Erdbeeren oder Heidelbeeren. Nicht zu empfehlen sind Gemüsesorten, die im Verhältnis zum Ertrag sehr viel Platz einnehmen. Dazu zählen Kartoffeln, Karotten und Spinat.

Sonnenschutz

Sonnenschirme stehen meist mitten im Weg. Foto: celeste clochard/fotolia.com

Noch dient die gestreifte Folienbahn als Sichtschutz. Später werden die Pflanzenranken von Dipladenia und Schwarzäugiger Susanne für Privatsphäre sorgen. Foto: Katharina Richterstetter

Um den Sommer auf dem Balkon genießen zu können, ist ein Sonnenschutz notwendig. Die einfachste Lösung: einen Sonnenschirm aufstellen. Doch herkömmliche Schirmständer nehmen viel Platz weg. Abhilfe schaffen halbrunde Schirmständer. Dazu passend bieten Fachmärkte halbrunde Sonnenschirme an. Beides wird mit der geraden Seite an die Hauswand gestellt, wodurch Schirm und Ständer aus dem Weg geräumt sind.

Günstiger sind Sonnenschirmhalter für das Balkongeländer. Dort kann man den Schirm hineinstecken und befestigen.

Wer will, kann auch ein Sonnensegel oder eine Markise an der Hauswand montieren. Mieter sollten aber, bevor sie in die Bausubstanz des Hauses eingreifen, den Hausbesitzer um Erlaubnis bitten. Sonnensegel und Markisen sind teuer, deshalb lohnen sie sich nur für Menschen, die vorhaben länger in der Wohnung zu leben.

Bodenbelag

Ein trister Betonboden muss nicht sein. Es stehen mehrere Alternativen zur Auswahl, die schnell umsetzbar sind. Zu ihnen gehören Balkonteppiche. Das sind spezielle Modelle aus Kunststofffasern, die jedem Wetter standhalten. Ein UV-Schutz im Material schützt die Teppiche vor dem Ausbleichen. Außerdem sind sie sehr pflegeleicht: Manche Modelle werden in der Waschmaschine sauber, bei anderen reicht es aus, sie zu staubsaugen. Teppiche aus Baumwolle oder anderen Naturfasern eignen sich allerdings nicht für den Balkon.

Experteninterview mit Nele Krenzlin von Balkonsaison

Nele Krenzlin von balkonsaison.de bei der Arbeit. Foto: balkonsaison.de

Nele Krenzlin ist Diplomingenieurin für Landschaftsplanung und Inhaberin vonBalkonsaison. Sie hat sich ganz der Gestaltung und Begrünung von Terrassen und Balkonen verschrieben. Zusammen mit ihren Kunden holt sie das Beste aus jedem noch so kleinen Balkon heraus.  

1. Was hat Sie dazu bewogen, sich auf die Gestaltung von Balkonen und Terrassen zu spezialisieren?

Auf die Idee bin ich gekommen, weil dieser Ort für mich etwas Besonderes ist und generell mehr Aufmerksamkeit verdient hat. Er ist wie ein zusätzliches Zimmer in der Wohnung, kein Anhängsel oder Abstellraum.

Mich persönlich erinnert es an meine Kindheit in Berlin. In den 1970er Jahren standen dort noch viele Ruinen aus dem Zweiten Weltkrieg. Hier wucherten aus Ritzen und Löchern in den Steinen Pflanzen – wahre Überlebenskünstler. Ganz nach dem Motto: Was sich selbstständig ansiedelt und überlebt, hat eine Daseinsberechtigung.

Für mich sind Balkone und Terrassen Experimentierfelder. Die Orte gestalte ich so, dass Elemente den Winter überleben und die Balkonbesitzer nicht jeden Frühling neu mit der Bepflanzung beginnen müssen. Ein kleiner Balkon lässt sich zudem immer wieder neu erfinden. Einzelne Blumentöpfe kann ich verschieben, wenn ich der Meinung bin, dass sie an einer anderen Stelle besser passen. Ist in einem Garten etwas eingepflanzt, kann ich seinen Standort nur mit viel Aufwand verändern. 

2. Was ist bei der Gestaltung von kleinen Balkonen zu vermeiden und was empfehlen Sie?

Jeder Balkon ist anders und jeder Balkonbesitzer hat einen eigenen Geschmack. Da ist viel Bauchgefühl bei der Arbeit und der Entscheidung, wie ich einen Balkon gestalte, dabei.
Ein gewisser Rhythmus ist wichtig, um Ruhe und Ordnung auf den kleinen Balkon zu bringen. Das funktioniert mit sich wiederholenden Farben und Pflanzenarten. Eine Grundfarbe auszuwählen und mit farblichen Akzenten zu arbeiten ist ebenfalls eine Möglichkeit. Beispielsweise verwendet man Pflanzen mit weißen Blüten und setzt dazwischen blau blühende Gewächse.

Darüber hinaus brauchen die Dinge ausreichend Raum, um sich zu entfalten, statt eng aneinander zu stehen. Nur dann nehmen Betrachter die einzelnen Elemente wahr. Andererseits lieben manche Kunden es gerade, wenn viele Pflanzen dicht aneinander stehen. Das kommt auf den Geschmack des Kunden an.

Außerdem gilt es, auf stimmige Proportionen zu achten. Balkonmöbel gibt es mittlerweile in zierlichen Ausführungen.

Auch Birken und große Pflanzenkästen machen sich gut auf dem kleinen Balkon. Foto: balkonsaison.de

3. Welchen Dekorationsstil wünschen Ihre Kunden am häufigsten?

Jeder Mensch hat einen anderen Geschmack. Meine Kunden haben ihre eigenen Wünsche, genauso wie ich mir eine Vorstellung mache, wenn ich an einem Balkon arbeite. Diese beiden Ideen bringen wir zusammen und es entsteht ein individueller, persönlicher Außenbereich. Oft entsteht eher ein uriges Wachstum bei den Pflanzen, weniger formale Pflanzenschnitte.  
Viele meiner Kunden bevorzugen den Stil eines Bauerngartens mit Stauden und Margeriten. Gehölze passen ebenfalls gut, beispielsweise Birken, Flieder oder Ginkgo. So holen sie sich den Garten auf ihren Balkon.

Auf diesem Balkon geht es sehr eng zu. Foto: Tanouchka/fotolia.com