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Holzfenster streichen: Von der Vorbereitung bis zum neuen Anstrich

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Damit Wind und Wetter Holzfenstern nichts anhaben, müssen sie regelmäßig mit einem schützenden Anstrich versehen werden. Bauen.de erklärt Schritt für Schritt, wie Hausbesitzer ihre Holzfenster selbst streichen.

Frischer weißer Lack. Das Holzfenster bekommt dadurch nicht nur ein neues Aussehen, sondern wird auch gut vor Feuchtigkeit geschützt. Foto: Hornbach

Hausbesitzer sollten ihre Holzfenster regelmäßig streichen, um die Fensterrahmen vor Witterungseinflüssen wie Hitze, Kälte, Sonneneinstrahlung oder Regen zu schützen. Oftmals wird ein neuer Anstrich alle fünf Jahre empfohlen – das gilt aber nur für Fenster, die starken Wind- und Wettereinflüssen ausgesetzt sind.

Spätestens wenn der alte Anstrich rissig ist oder abblättert, sollte die Schutzschicht erneuert werden. Dringt Wasser in das ungeschützte Holz ein, können Pilze gedeihen und der Fensterrahmen fault. Und dann gibt es noch einen weiteren Grund für einen neuen Anstrich: Wenn Hausbesitzer sich eine andere Farbe wünschen.

Werkzeug und Material

  • Schraubenzieher
  • Spachtel
  • Schleifpapier
  • Pinsel
  • Malerkrepp
  • Beize oder Heißluftpistole
  • Grundierung
  • Lack oder Lasur

Holzfenster streichen: Mit Lasur oder mit Lack?

Prinzipiell eignen sich sowohl Lack als auch Lasur als Schutzanstrich für Holzoberflächen. Zwischen beiden gibt es aber erhebliche Unterschiede:

Lack deckt die Oberfläche ab, die Holzstruktur verschwindet. Foto: Ingo Bartussek / stock.adobe.com

Lack ist ein deckender Farbanstrich. Er bildet eine Schutzschicht an der Oberfläche des Holzes, von der Holzstruktur ist nur noch wenig oder gar nichts mehr zu erkennen. Ausnahme: Klarlack ohne Pigmente verleiht dem Holz eine matte oder glänzende, aber transparente Schicht. Lack ist besonders robust. Platzt der Lack dann doch einmal ab oder wird rissig, sollte er schnell ausgebessert werden.

Lasur deckt die Oberfläche nicht ab, die Struktur scheint durch. Foto: Ingo Bartussek / stock.adobe.com

Lasur hingegen dringt tief in das Holz ein und schützt auch tiefere Holzschichten. Selbst bei einer farbigen Lasur bleibt die natürliche Struktur des Holzes mit dem Anstrich erhalten, die Oberfläche fühlt sich nicht beschichtet an. Lasur ist weniger robust als Lack, schon bei kleinen Kollisionen bekommt die Oberfläche Dellen und Macken. Solche Dellen machen einer lasierten Oberfläche aber nicht unbedingt etwas aus, da ja auch tiefere Schichten vor Feuchtigkeit und Schädlingen noch geschützt sind. Dickschichtlasuren dringen nicht nur in das Holz ein, sie bilden zusätzlich eine Schutzschicht auf dem Holz.

Holzfenster streichen: Schritt für Schritt

Ist der alte Lack beschädigt, sollte er komplett entfernt werden. Foto: sima / stock.adobe.com

1. Beschläge abmontieren: alte, beschädigte Fenster sollten komplett ausgebaut und die Fenstergriffe und andere Beschläge entfernt werden. Handelt es sich dagegen lediglich um einen neuen Pflegeanstrich, kann man darauf auch verzichten.

2. Alten Anstrich entfernen: Dieser Schritt ist nur notwendig, wenn der Anstrich sehr alt oder beschädigt ist oder die Farbe gewechselt werden soll. Dazu muss die Oberfläche abgebeizt werden. Den Abbeizer auftragen und einwirken lassen, dann Beize und alte Farbe mit einem Spachtel entfernen. Alternativ kann auch eine Heißluftpistole verwendet werden.

Es empfiehlt sich, das Abbeizen draußen an der frischen Luft zu machen, weil üblicherweise Lösemittel enthalten sind. Auch die Anwendung einer Heißluftpistole beinhaltet ein gewisses gesundheitliches Risiko, da durch die Hitze Chemikalien entweichen können - gerade bei sehr alten Anstrichen ist kaum einzuschätzen, welche Stoffe freigesetzt werden. Deshalb gilt auch hier: Während der Arbeiten auf gute Frischluftzufuhr achten.

Beim Umgang mit der Heißluftpistole gilt außerdem: Nicht zu lange auf eine Stelle richten, da ansonsten das Holz leicht verkohlt.

3. Schäden ausbessern: Egal ob zunächst der alte Anstrich entfernt wurde oder nicht – Schäden sollten ausgebessert werden. Dazu die beschädigte Stelle anschleifen, die Risse oder Dellen säubern und mit Holzspachtelmasse in passender Farbe wieder auffüllen.

Mit einem Schleifgerät schleift man einen guten Untergrund für frische Farbe. Foto: benschonewille / stock.adobe.com

4. Fensterrahmen abschleifen und putzen: Sofern noch nicht geschehen die Fensterrahmen von Schmutz befreien und alle Oberflächen mit Schleifpapier abschleifen. So entsteht auch an beschädigten und ausgebesserten Stellen eine glatte Oberfläche. Auch wenn ein Fensterrahmen neu lasiert werden soll, ohne den alten Anstrich komplett zu entfernen, die Oberfläche abschleifen. Das Holz vom Schleifstaub befreien und reinigen. Der Untergrund sollte vor jeglichem Streichen sauber, trocken und fettfrei sein. Zwischen den einzelnen Arbeitsschritten ist der Fensterrahmen deshalb gründlich zu reinigen.

5. Oberfläche grundieren: Anschließend wird die komplette Fläche mit Grundierung vorgestrichen. Nach dem Trocknen sollte man sorgfältig prüfen, ob es noch Fehlstellen gibt, die übersehen wurden. Vor dem Auftragen des Decklacks empfiehlt sich noch ein Zwischenschliff des gesamten Fensterrahmens mit sehr feinem Schleifpapier.

Wer das Fenster ordentlich abklebt, muss sich keine Sorgen machen, wenn etwas Lack daneben geht. Foto: stockphoto-graf / stock.adobe.com

6. Lack oder Lasur auftragen: Für ein perfektes Ergebnis beginnen Heimwerker mit den waagerechten Teilen des Fensters und streichen immer entlang der Maserung. Gestartet wird mit der Falz. Das ist die Stelle an denen Flügel und Rahmen aufeinandertreffen. Danach werden Innenseiten, Außenseiten und Kanten gestrichen.

Generell gilt: Je öfter ein Anstrich aufgetragen wird, desto intensiver wird das Farbergebnis. Bei Altanstrichen reicht einmaliges Überstreichen in der Regel aus. Abgeschliffenes Holz sollte mindestens zwei Mal gestrichen werden. Der zweite Anstrich erfolgt allerdings erst, sobald der erste getrocknet ist, sonst haftet die neue Farbe nicht. Wie lange das dauert, entweder der Produktbeschreibung entnehmen, an einer leicht veränderten Oberfläche erkennen oder an einer unauffälligen Stelle vorsichtig testen.

Das Kostet ein neuer Anstrich

Wie teuer der Anstrich eines neuen Fensters ist, hängt vor allem von der Wahl der Materialien ab.

  • Abbeizer: Kostet etwa 15 Euro pro Liter, hochwertige Produkte gibt’s für 30 Euro pro Liter.
  • Schleifpapier: Gibt’s in Sets mit unterschiedlichen Körnungen für unter zehn Euro.
  • Malerkrepp: einzeln, in Sets und in unterschiedlichen Größen für unter zehn Euro.
  • Lasur: Je nach Qualität und Eigenschaften der Lasur zwischen 10 und 30 Euro pro Liter. Das reicht für 8 bis 15 Quadratmeter.
  • Lack: Auch der Preis für Holzlack hängt von der Qualität und den Eigenschaften ab. Der Liter kostet zwischen 20 und 30 Euro und reicht für zehn bis 15 Quadratmeter.
Praxis-Tipp

Ein- bis zweimal jährlich kann ergänzend Holzpflegemilch auf den Fensterrahmen aufgetragen und so der Wetterschutz von Lack, Farbe oder Lasur aufgefrischt werden. Das verlängert auch die Abstände zwischen den einzelnen Anstrichen.