Wissen rund ums Bauen

Haus selber bauen: Das können Bauherren in Eigenleistung übernehmen

Beginnen Sie jetzt mit der Planung Ihres Traumhauses. Vergleichen Sie über 500 Hauspläne von über 100 Hausanbietern.
Kostenlose Kataloge suchen

Mit einem Hausbau in Eigenleistung kann man viel Geld sparen. Doch auch wer sein Haus selbst bauen will, sollte manche Gewerke dem Fachmann überlassen. Ein Überblick, was ein Bauherr leicht selbst machen kann und welche Arbeiten nur für geübte Heimwerker geeignet sind.

Beim Hausbau mit anpacken – wie geht das?

Viele Bauherren wollen kleinere und größere Aufgaben beim Hausbau selbst übernehmen, um so Geld zu sparen. Die meisten Baufirmen sind längst darauf eingestellt und bieten verschiedene Optionen der Mitarbeit an:

  • Selbstbauhaus: Die Baufirma liefert das gesamte Baumaterial, die Bauherren organisieren den Aufbau selbst.
  • Definierte Ausbaustufen: Diese tragen Namen wie „Technikfertig“ oder „Malerfertig“. Das heißt, dass ein Haus so übergeben wird, dass ein vom Bauherrn beauftragter Techniker oder Maler die Arbeit beginnen kann – oder eben der Bauherr selbst.
  • Freie Planung: Bauherren besprechen mit der Baufirma während der Planung, welche Arbeiten sie selbst übernehmen. Die Baufirma streicht entsprechende Leistungen aus dem Vertrag und passt die Baukosten an.

Bei allen Möglichkeiten ist es wichtig, genau zu definieren, in welcher Form das Haus übergeben wird. Auch hier gibt es zwei Varianten:

  • Die Baufirma übergibt ein unfertiges Haus an den Bauherren, der macht den Rest.
  • Der Bauherr fungiert als eine Art Handwerker, dessen Leistungen die Baufirma abnimmt – und dem Bauherrn am Ende das fertige Haus übergibt. In diesem Fall übernimmt die Baufirma die Gewährleistung selbst für Arbeiten, die der Bauherr selbst ausgeführt hat.

So sparen Sie Kosten: Hausbau in Eigenleistung. Manche Arbeiten sollte man dennoch dem Fachmann überlassen. Foto: Jeanette Dietl / stock.adobe.com

Welche Eigenleistungen können Bauherren übernehmen?

Welche Arbeiten für Eigenleistungen geeignet sind, hängt in erster Linie vom handwerklichen Geschick und der Erfahrung der Bauherren ab. Doch gibt es Aufgaben, die fast jeder mit gewissem handwerklichem Talent übernehmen kann – andere wiederum dürfen nur Profis übernehmen. Grundsätzlich sollten Bauherren beachten, dass Profis selbst vermeintlich einfache Arbeiten wie Streichen üblicherweise schneller und exakter ausführen können als Laien.

Gewerke für weniger geübte Heimwerker

  • Maler- und Tapezierarbeiten: Wer hier Fehler macht, riskiert lediglich eine unschöne Optik. Kleinere Schäden können relativ einfach und günstig ausgebessert werden. Vorsicht, zu den Malerarbeiten zählen oft auch Spachtelarbeiten – die eher nicht für ungeübte Heimwerker geeignet sind.
  • Laminatboden legen: Klicklaminat können auch Laien verlegen, durch Sockelleisten und Übergangsschienen lassen sich Ungenauigkeiten kaschieren. In den meisten Häusern gibt es allerdings auch komplizierte Ecken, an denen schnell hässliche Fehler passieren. Viele Fehler lassen sich kaschieren oder ausbessern.
  • Trockenbau: Grundsätzlich können auch unerfahrene Laien Trockenbauplatten zuschneiden, montieren und verspachteln. Fehler und Ungenauigkeiten erschweren jedoch den jeweils nächsten Arbeitsschritt.
  • Fliesen verlegen: Wer zum ersten Mal fliest, sollte versuchen, zunächst bei anderen Projekten Erfahrungen zu sammeln, nicht unbedingt beim Neubau. Wer mag, kann natürlich beispielsweise im Technikraum üben.
  • Außenanlagen: Einen einfachen, kleinen Garten können Laien selbst anlegen. Fehler bei Pflasterarbeiten können beispielsweise zur Folge haben, dass sich die Fläche unter Gewicht absenkt. Problematisch wird es, wenn fremdes Eigentum gefährdet wird, etwa bei der Befestigung eines Hangs an der Grundstücksgrenze

Gewerke für geübte Heimwerker

  • Rohbauarbeiten: Die Rohbauarbeiten nehmen viel Zeit in Anspruch und sind demzufolge sehr lohnintensiv. Selbst anpacken lohnt sich dementsprechend. Fehler können allerdings sehr teuer werden. Erfahrungen sollten deswegen bei einfacheren Projekten und unter Anleitung von Profis gemacht werden.
  • Fenster, Türen und Treppen: Innentüren könnten eigentlich auch Laien einbauen. Bei Außentüren und Fenstern sieht das anders aus. Werden hier Fehler gemacht, können Wärmebrücken entstehen. Wer beim Einbau der Treppe Fehler macht, riskiert Einbußen bei der Standfestigkeit.
  • Putz- und Spachtelarbeiten: Innen- und Außenputz ist Übungssache. Wer diese bereits hat, kann entsprechende Arbeiten gut selbst machen. Wer nicht, braucht sehr viel Zeit und riskiert hässliche Fehler. Fehler beim Außenputz können teuer werden, wenn dadurch beispielsweise Feuchtigkeit ins Bauwerk eindringen kann.

Gewerke für Heimwerker-Profis

  • Sanitär- und Heizungsinstallation: Wer die Heizungs- und Sanitärinstallation komplett selbst erledigen will, sollte vom Fach sein, ansonsten: Finger weg. Möglich ist aber unter Umständen die Mithilfe, das Einsparpotenzial ist dann allerdings eher gering.
  • Elektroinstallation: Auch bei der Elektroinstallation gilt: Das ist Sache für Profis. Wenn sich der Elektriker darauf einlässt, können Heimwerker beispielsweise Kabel selbst ziehen. Die Anschlüsse an den Sicherungskasten muss aber ein Profi machen.

Was kostet es, ein Haus selbst zu bauen?

Grob gerechnet kostet der Hausbau zwischen 1.600 und 2.700 Euro pro Quadratmeter ohne Nebenkosten (Stand: März 2023). Es kann auch teurer werden, in Abhängigkeit von Aufwand, eingesetzten Materialien und der Komplexität des Bauwerks. Ein einfaches Haus mit einer Grundfläche von 120 Quadratmetern kostet insofern zwischen 192.000 und 324.000 Euro, dazu kommen Nebenkosten in Höhe von 10 bis 25 Prozent der Bausumme (Stand: März 2023). Wer selbst mit anpackt, kann folgendermaßen sparen:

  • Lohn- und weitere Kosten: Einfache Rechnungen gehen davon aus, dass Heimwerker den Lohn, den Profis pro Stunde gezahlt bekommen, einsparen können. Doch Bauherren sparen deutlich mehr. Handwerkerbetriebe müssen schließlich auch Werkstatt- und Lagermiete, Fahrtkosten, Abschreibungen für Fahr- und Werkzeuge, Lohnnebenkosten und weitere Kosten mit einpreisen. All das fällt weg – einfach berechnen lässt sich die Summe nicht.
  • Materialkosten: Wer das Material selbst kauft, kann auf Sonderangebote, Restposten und No-Name-Produkte zurückgreifen. Dabei sollten Bauherren allerdings keine Qualitätseinbußen in Kauf nehmen. Andererseits können Handwerksunternehmen Materialien zum Teil günstiger beziehen als Privatleute.

Dem stehen Kosten für Maschinen und Werkzeuge gegenüber, die sich Bauherren leihen oder kaufen müssen.

Wie viel es kostet, ein Haus selbst zu bauen und wie viel Geld Bauherren durch Eigenleistung sparen können, lässt sich pauschal nicht sagen. Es kommt zum einen auf das Haus selbst an, zum anderen darauf, welche Arbeiten Bauherren selbst übernehmen können.

Was ist die Muskelhypothek?

Viele Banken erkennen Eigenleistung beim Hausbau als Teil des Eigenkapitals an, was wiederum zu besseren Kreditkonditionen führen kann. Im Baugesetzbuch ist festgehalten, wie der Geldwert der Eigenleistung ermittelt wird: „Der Wert der Selbsthilfe ist mit dem Betrag als Eigenleistung anzuerkennen, der gegenüber den üblichen Kosten der Unternehmerleistung erspart wird“ (§ 36 Absatz 3 II WoBauGe).

Für jede Arbeit, die der Bauherr also selbst leistet, kann also die eingesparte Summe angerechnet werden. Doch dieser Wert ist nicht ohne Weiteres zu ermitteln. Banken gehen der Einfachheit halber von Lohnkosten aus – allerdings nicht unbegrenzt. In der Regel akzeptieren Banken bis zu 15 Prozent der gesamten Bausumme als Eigenleistung.

Eigenleistung planen

Bauherren, die beim Hausbau Eigenleistungen einbringen wollen, sollten folgendermaßen vorgehen:

  • Überlegen, welche Arbeiten übernommen werden und für welche Arbeiten Helfer mobilisiert werden könnten. Bei diesen Helfern am besten auch schon einmal vorfühlen.
  • Je nach Umfang der Eigenleistung geeignete Baupartnerfinden und mit diesen klären, welche Arbeiten tatsächlich sinnvollerweise übernommen werden können. Es sollte auch geklärt werden, welche Summen durch die verschiedenen Eigenleistungen gespart werden können.
  • Finanzierungklären. Wer selbst mit anpackt, kann diese Arbeiten zumindest zum Teil als Eigenkapital anrechnen lassen. Gleichzeitig muss aber auch Geld für Material und Werkzeug vorhanden sein.
  • Urlaubstage planen. Je mehr Flexibilität der Arbeitgeber gewährt, desto besser. Bauarbeiten sind witterungsabhängig, viele Baufirmen planen den Ablauf auf ihren Baustellen nur sehr grob. Auch Helfer müssen unter Umständen Zeit einplanen.
  • Gerade wenn Bauherren umfangreiche Eigenleistungen neben ihrem eigentlichen Beruf einbringen, sollten sie an kleinere Auszeiten denken – und zumindest Puffertage mit einplanen.
  • Freiwillige Helfer auf der Baustelle müssen versichert werden. Das geht allerdings recht unproblematisch über die Berufsgenossenschaft Bau. In vielen Fällen melden diese sich selbstständig bevor der Bau losgeht. Ansonsten sollten Bauherren telefonisch erfragen, wie sie für ihre Helfer eine Unfallversicherung abschließen können.
  • Spätestens, wenn es eine detailliertere Planung für die Baustelle gibt, müssen Werkzeug und Materialien organisiert werden. Leihmaschinen können bei manchen Anbietern reserviert oder vorgemerkt werden. Baumärkte lassen sich bei größeren Bestellungen manchmal darauf ein, gekauftes Material für eine Weile zu lagern. Baustoffhändler können im Vorfeld einschätzen, welches Material üblicherweise auf Lager ist und welches rechtzeitig gekauft werden sollte.

Verschiedene Bauweisen im Überblick

DefinitionVorteileNachteile
Schlüsselfertig bauenAlle Arbeiten werden von Beginn bis zur Fertigstellung von einem Generalunternehmer übernommen- Häuser werden oft zu einem Pauschalpreis angeboten
- Gezahlt wird meist in Teilbeträgen, je nach Baufortschritt- Bauherren erfahren recht früh, wann das Haus fertig ist
- Die Definition von „schlüsselfertig“ ist nicht eindeutig. Bauherren sollten deswegen genau prüfen, welche Leistungen übernommen werden – und welche nicht.
- Gibt es Probleme mit dem Unternehmer, ist der gesamte Hausbau gefährdet
Ausbau-HausFertighaus, dessen Innenausbau der Bauherr ganz oder zum Teil selbst vornimmt. Der Rohbau wird in der Regel von der Baufirma hingestellt- Baufinanzierung: die selbst geleistete Arbeit kann dem Eigenkapital zugeschlagen werden (Muskelhypothek)
- Bauherr erhält und bezahlt nur, was er für den jeweiligen Bauabschnitt braucht- Ausbauhersteller liefert Komponenten, die aufeinander abgestimmt sind- Montageservice wird angeboten
- Oft überschätzen sich Bauherren selbst
- Fehlende Kontrolle durch ein Bauunternehmen- Bauherr muss diverse Handwerker koordinieren- Bauherr haftet bei Baumängeln, die er selbst verursacht hat, mit seinem eigenen Vermögen- Eingespartes Geld muss teilweise für Handwerker ausgegeben werden
Selbstbau-HausDer Bauherr baut sein Haus selbst und erhält eine Rundumbetreuung von der Baufirma- Auf Baumaterial und Bauweise ist man nicht festgelegt
- Alles wird in einem kompletten Bausatz für den Rohbau auf die Baustelle geliefert- Kostenersparnis durch Eigenleistung
- Man braucht viel Zeit. Neun bis 12 Monate kann es dauern bis ein Selbstbau-Haus steht
- Gefahr, dass bei Selbstüberschätzung nachträglich Firmen beauftragt werden müssen, die den Bau zu Ende führen. Der Einspareffekt ist dann schnell weg

Vor- und Nachteile von Eigenleistungen

Vorteile

  • Ein Vorteil von Eigenleistungen beim Hausbau liegt auf der Hand: Bauherren können viel Geld sparen und sich durch das Eigenkapital in Form einer Muskelhypothek noch dazu bessere Kreditkonditionen sichern.

  • Dazu kommt das gute Gefühl, sein eigenes Haus zumindest zum Teil selbst gebaut zu haben.

Nachteile

  • Nachteilig ist die immense Belastung, die mit Eigenleistungen einhergeht. Dabei kann ein Hausbau auch ohne Eigenleistungen belastend sein. Schließlich muss viel geplant werden, viele Entscheidungen müssen getroffen und viele Rechnungen bezahlt werden.

Bei diesen Häusern können Sie Eigenleistung erbringen