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Hässliche Wandfliesen im Bad: verputzen oder überkleben?

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Deckenhohe Fliesen machen jedes Bad zu einer ungemütlichen Nasszelle. Wer sich Putz an den Wänden wünscht, muss die Fliesen jedoch nicht unbedingt in mühsamer Kleinarbeit abschlagen – sie lassen sich auch ganz einfach überputzen oder überkleben.

Dieses Bad könnte eine Renovierung vertragen. Wem das zu teuer oder zu aufwendig ist, kann stattdessen die Fliesen verputzen. Den Rest kann man sicher auch irgendwie aufhübschen. Foto: andersphoto / stock.adobe.com

Vor wenigen Jahrzehnten waren farbig geflieste Bäder gang und gäbe. Wer einen Altbau grundlegend sanieren muss, wird die bunten Platten einfach abschlagen. Das ist insbesondere dann unumgänglich, wenn die Wasser- und Stromleitungen gleich mit erneuert werden sollen, die Oberfläche der Fliesen ramponiert ist oder sich hohle Stellen gebildet haben.

Geht es aber nur um eine optische Auffrischung, müssen die alten, aber intakten Fliesen nicht runter. Stattdessen gibt es folgende drei Möglichkeiten:

  1. Fliesen überstreichen. Dafür gibt es im Handel matte oder glänzende Spezialfarben, die das Bad oder den Fliesenspiegel in der Küche optisch auffrischen.

Fliesen überstreichen und andere einfach Tipps: Das Bad renovieren: Modernisierung für jedes Budget.

  1. Fliesen überkleben. Das geht mit Hilfe von speziellen Folien oder mit Fliesenkleber recht gut. Das Überkleben ist beispielsweise dann ratsam, wenn man dem Bad ohne viel Aufwand und vor allem schnell ein völlig neues Aussehen verleihen möchte.
  2. Fliesen verputzen. Fliesen werden vollflächig verputzt, um wieder fugenlose, bestreichbare Wände zu erhalten. Auf den verputzten Flächen lässt sich Farbe ins Bad bringen.

Arbeitsschritte beim Verputzen oder Überkleben von Fliesen

Der Untergrund muss möglichst sauber und stabil sein. Das bedeutet auch, dass beschädigte Fugen ausgebessert werden sollten. Foto: DGM Photo / adobe.stock.com

1. Schritt: Die Fliesen müssen zunächst rundum gut gereinigt werden. Das geschieht am besten mit Seifenwasser und einem Schwamm oder – falls nötig – mit einer Bürste. Hartnäckige Flecken können gegebenenfalls auch mit Scheuermilch entfernt werden. Bei diesem simplen Schritt geht es unter anderem darum, Seifenreste und Silikon zu entfernen, um eine gleichmäßige Haftung zu erzielen.

2. Schritt: Danach gilt es, Fehlstellen auszubessern: Dübellöcher sind zu schließen, ausgebrochene Fugen müssen geschlossen werden. Sollte eine gesprungene Fliese hohl klingen, wird sie am besten entfernt; danach wird die Lücke verspachtelt. Hierfür eignen sich Reparaturspachtel, die in der Tube angeboten werden.

3. Schritt: Sind die Fliesen abgetrocknet und die verspachtelten Flächen ausgehärtet, wird der ausgewählte Haftgrund gestrichen. Das geht am besten mit einem dicken Pinsel (Quast), einem Farb- oder einem Moosgummiroller. Bei den heute angebotenen Mitteln müssen selbst glasierte Fliesen nicht aufgeraut werden. Es ist lediglich darauf zu achten, dass der Haftgrund ausreichend und vollflächig aufgetragen wird. Manche Mittel sind eingefärbt, damit man leicht erkennen kann, ob eine Stelle versehentlich ausgelassen wurde.

Nun muss gewartet werden, bis der Anstrich vollständig abgetrocknet ist. Wie lange das dauert, verrät die Verpackung, üblicherweise liegt die Mindesttrockenzeit bei sechs Stunden. Ansonsten ist es aber auch leicht zu erkennen, ob der Anstrich getrocknet ist, denn dieser fühlt sich rau wie Sandpapier an und lässt sich nicht mehr verwischen.

Info

Wer im nächsten Schritt Fliesen kleben möchte, kontrolliere nun, dass die Anschlüsse für die Armaturen und die Unterputzdosen der Elektrik nicht zu tief sitzen. Die jetzt modernen, großformatigen Platten aus Feinsteinzeug können durchaus 10 Millimeter stark sein. Hat man dann noch kräftig Putz aufgetragen, muss bei den Wandauslässen der Wasserleitungen und meist auch bei den Unterputzdosen für Schalter und Steckdosen „angestückelt“ werden. Für die Wasserleitungen verwendet man Verlängerungen aus Messing, die ab 5 Millimeter zu haben sind. Die gebräuchlichsten Rohrgewinde der Armaturen für Duschen, Waschbecken und WC-Anschlüsse liegen bei einem halben oder drei Viertel Zoll. Für Unterputzdosen gibt es genormte Kunststoffringe in zwei Größen, die sich aufschrauben lassen.

Wer es sich zutraut und über genügend Fertigkeit verfügt, kann nun beginnen, das Bad oder den Fliesenspiegel in der Küche selbst zu verputzen. Alle anderen sollten die Eigenleistungen hier enden lassen und einen erfahrenen Handwerker mit dem Verputzen beauftragen. Das gilt insbesondere dann, wenn Wände in Altbauten nicht mehr ganz lotrecht sind oder es sich um große Flächen handelt.

4. Schritt: Putz anmischen. Zuerst kommt immer das Wasser in den Mischbehälter. Die Menge richtet sich nach den Angaben des Herstellers. Die Masse am besten elektrisch mischen, damit weder Klumpen noch Trockenstellen entstehen. Danach einige Minuten weichen lassen.

Es ist gar nicht so leicht, eine Fläche glatt zu verputzen. Bei ungeübten Heimwerkern hinterlässt die Kelle gerne eine Furche. Foto: StudioLaMagica / stock.adobe.com

5. Schritt: Verputzen. Es ist noch verhältnismäßig einfach, Putze oder Spachtel mit Kelle und Glättbrett an die Wand zu bringen und zu verstreichen. Die Kunst besteht dann darin, die Masse zu glätten, ohne dass man den Verstrich sieht. Fehler lassen sich ausgleichen, indem die Fläche nachgeputzt wird. Das Material sollte dabei schon fest, aber noch feucht sein.

Der Putz muss beim Auftragen sorgfältig glattgezogen werden. Foto: Kadmy/fotolia.com Foto: Kadmy/fotolia.com

6. Schritt: Nach dem eventuell mehrmaligen Überarbeiten des Putzes oder Spachtels muss er nun vollständig austrocknen. Erst dann kann er abgeschliffen werden. Eine Kelle verursacht beim Glätten gern leichte Wülste an den Rändern.  Leichte Grate und Erhebungen kann man wegschleifen, während Vertiefungen verspachtelt werden müssen.

7. Schritt: Der nächste Arbeitsschritt, das Grundieren, soll vor allem die Saugfähigkeit des Untergrundes verringern, beziehungsweise für die gesamte Fläche zu vereinheitlichen. Wer auf diesen Schritt verzichtet, riskiert, das selbst durch einen farbigen Anstrich hindurch nachgespachtelte Abschnitte oder Fliesenfugen erkennbar sind.

Grundierungen trocknen schnell, besonders wenn man für Durchzug sorgt, sodass man zügig mit dem Streichen beginnen kann.

Material und Werkzeug

Für die Säuberung der Fliesenwände:

  • Eimer,
  • Schwamm oder Putztuch,
  • Haushaltsreiniger,
  • bei hartnäckigen Flecken gegebenenfalls Scheuermilch.

Putzarten, Spachtelmasse:

  • Kalkzementputz oder Zementputz,
  • Klebe- und Armierungsspachtel ist wasserfest und gut überstreichbar. Er kann hauchdünn aufgetragen werden. Er eignet sich weniger dafür, in einem Zuge größere Höhenunterschiede auszugleichen oder fehlende Fliesen auszufüllen.
  • Gipshaftputz sollte nur außerhalb von Feuchträumen verwendet werden.

Zum Anrühren von Putz oder Kleber:

  • Einen Eimer. Die Größe richtet sich natürlich nach der Menge, die man eben anmischen möchte.
  • Bohrmaschine samt Rührstab oder Quirl zum Einspannen in die Bohrmaschine.

Für die Putzarbeiten:

  • Putzkelle, 12 bis 14 cm,
  • Glättkelle aus Kunststoff oder besser Edelstahl,
  • Putz- und Abziehlatte.

Zum Glätten und Egalisieren des Putzes:

  • Betonschleifer, möglichst mit Absaugvorrichtung. Bei großen Flächen mit Diamantschleifteller oder
  • eine Oberflächenfräse mit Schleifteller.