Gipskartonplatten kleben statt verputzen
Eine Alternative zum Verputzen von Wänden ist das Verkleben von Gipskartonplatten. Das geht schnell und die Trocknungszeiten sind relativ kurz.
Gipskartonplatten sind im Innenausbau weit verbreitet, unter anderem als Alternative zum Innenputz. Solche Platten können geschraubt oder verklebt werden. Foto: epixproductions / stock.adobe.com
Heimwerker, die sich das Verputzen von Wänden nicht zutrauen, haben eine Alternative: Anstatt Putz aufzutragen, können auch Gipskartonplatten an die Wände geklebt werden. Dabei entfallen lange Trocknungszeiten.
Materialliste
Diese Materialien benötigen Heimwerker, um Gipskartonplatten zuzuschneiden und zu kleben:
- Gipskartonplatten
- Zollstock
- Gips
- Wasser
- Eimer
- Kelle
- Teppichmesser
- Wasserwaage
- Bohrmaschine mit Rührquirl
Gipskartonplatten in der Altbausanierung: Vorbereitung
Die Trockenbau-Alternative kann sowohl beim Neubau als auch bei der Altbausanierung angewandt werden. Bei letzterem muss in den meisten Fällen allerdings der Untergrund sorgfältig vorbereitet werden, da alter Putz oft an manchen Stellen lose ist. Solche Stellen müssen zuvor entfernt und ausgebessert werden. Ist der Alt-Putz sehr sandig oder sonst in einem schlechten Zustand, kann es sogar empfehlenswert sein, diesen komplett zu entfernen. Um einen dauerhaften Halt der anzuklebenden Gipskartonplatten zu gewährleisten, ist zudem eine Grundierung aufzubringen.
Noch bevor Heimwerker den Kleber anrühren, sollten sie die Platten zuschneiden. Dazu zunächst Wand und Gipskartonplatten ausmessen. Im Anschluss die Platte einfach mit einem Teppichmesser an der benötigten Stelle einritzen und über eine feste Kante brechen.
Anmischen des Gipsklebers
Die eigentlichen Arbeiten beginnen mit dem Anrühren von Gips nach Herstellerangaben. Die Gipsmasse fungiert als Kleber. Dabei ist es hilfreich, einige grundlegende Tipps zu beachten und Schritt für Schritt vorzugehen:
- Beim Anrühren des Gipses genau auf das auf der Packung angegebene Mischverhältnis von Wasser und Gipspulver achten. Das Wasser sollte Zimmertemperatur haben. Es empfiehlt sich, sowohl für die Bemessung der Wassermenge als auch des Gipspulvers eine Waage zu verwenden – bei der Mischung kommt es auf das spezifische Gewicht beider Teile an.
- Den Eimer zunächst mit Wasser füllen, das Gipspulver anschließend ins Wasser streuen. Wichtig: Gipspulver nicht zu schnell ins Wasser geben, sonst bindet er Luft und verursacht Blasen, sogenannte Gipsknollen.
- Die Mischung rund eine halbe Minute setzen lassen.
- Die Mischung langsam – mit circa zwei bis drei Umdrehungen pro Sekunde – durchrühren. Ideal ist dafür eine Bohrmaschine mit Rührquirl. Es funktioniert natürlich theoretisch auch mit Muskelkraft.
- Wenn die Mischung eine cremige Konsistenz hat, ist sie zur Weiterverarbeitung bereit.
Tipp: Nicht zu viel Gips auf einmal anrühren. Ist der Gips bereits zu trocken, kleben die Platten nicht mehr richtig. Lieber häufiger neue Gipsmasse anrühren.
Schritt-für-Schritt: Gipskartonplatten kleben
Die Gipsbatzen sollten in einem Abstand von 30 bis 40 cm auf der Gipskartonplatte aufgebracht werden. Foto: Knauf Bauprodukte GmbH & Co. KG Foto: Knauf Bauprodukte GmbH & Co. KG
Beim Gipskartonplatten verlegen sollten die Platten jeweils in versetzten Reihen an der Wand angebracht werden. Foto: Knauf Bauprodukte GmbH & Co. KG Foto: Knauf Bauprodukte GmbH & Co. KG
- Platten zuschneiden und Gips anrühren.
- Den angerührten Gips mit einer Kelle als Batzen auf der Plattenrückseite auftragen. Die Batzen nicht zu dicht an den Rand kleben, der Abstand sollte etwa fünf Zentimeter betragen.
- Die erste Reihe: Platten mithilfe von Abstandshaltern am Boden entlang an die Wand kleben. Sofort mit einer Wasserwaage kontrollieren, ob die Platten gerade liegen und notfalls nachjustieren.
- Kleinere Unebenheiten der Oberfläche durch festeres oder weniger festes Andrücken ausgleichen.
- Die zweite Reihe: Gipsplatten versetzt an die Wand kleben. Immer wieder mit einer Wasserwaage kontrollieren, ob die Platten noch waagrecht liegen.
- Türen, Fenster und dergleichen: ausmessen, Platten zuschneiden, kontrollieren, dann an die Wand kleben.
Oberfläche spachteln und schleifen
Ist die Wand fertig verklebt, muss der Gipskleber erstmal austrocknen. Je nach Temperatur und Witterung kann das unterschiedlich lange dauern, zur Sicherheit sollte der Heimwerker erst nach ein paar Tagen mit den Arbeiten fortfahren. Diese bestehen darin, die Fugen zwischen den einzelnen Gipskartonplatten sorgfältig zu verspachteln und anschließend zu schleifen. Am Übergang zwischen Wand und Decke wird nun noch eine Acryl-Fuge eingebracht. Die Wand ist nun fertig und kann tapeziert oder gestrichen werden.
Gipskartonplatten auch für den Neubau
Die Methode eignet sich auch für den Neubau. Da hier die Wände meist deutlich ebener sind, können die Gips-Batzen zum Kleben kleiner ausfallen, sodass die Platten näher an der Wand anliegen, womit auch weniger Wohnraum verloren geht.
Rigips ist ein Markenname, kein Gattungsbegriff
Übrigens: Gipskartonplatten werden vom Volksmund oft Rigips-Platten genannt. Rigips ist allerdings keine Gattungsbezeichnung, sondern ein Markenname.