Fernwärme: Kosten, Heizung, Voraussetzungen
Überblick in Kürze
Fernwärme spielt eine entscheidende Rolle in der umweltschonenden Energieversorgung vieler urbaner Gebiete. Diese Methode der Wärmeversorgung überträgt Energie von einem zentralen Ort der Erzeugung direkt in die Haushalte, wo sie für Heizzwecke und Warmwasser genutzt wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Heizsystemen, die Energie vor Ort erzeugen, bietet die Fernwärme eine effiziente Lösung durch zentralisierte Energieproduktion undliefert Energie in Form von Wärme über isolierte Leitungsnetze.
Grundprinzipien der Fernwärme
Anders als traditionelle Heizsysteme, die lokal Energie produzieren, beruht das Konzept der Fernwärme auf der zentralen Erzeugung von Wärme in großen Anlagen, wie etwa Müllverbrennungsanlagen oder Kraftwerken, diefossile Brennstoffe oder Biomasse nutzen. Innovativere Ansätze verwenden Großwärmepumpen oder Brennstoffzellentechnologien, besonders wenn Abwärme industriell genutzt werden kann. Wichtig bei der Fernwärme ist die effiziente Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung, bei der neben Wärme auch Strom erzeugt wird. Die Dämmung der Rohre spielt eine kritische Rolle, um Energieverluste während des Transports zu minimieren.
Fernwärmeheizung: Voraussetzungen für die Installation
Der Anschluss an ein bestehendes Fernwärmenetz ist essenziell für die Einrichtung einer Fernwärmeheizung. Dies setzt voraus, dass genügend Abnehmer in der Nähe sind, um die Installation wirtschaftlich zu gestalten. In Neubaugebieten wird häufig eine Fernwärmeversorgung implementiert, da hier die Infrastruktur von Grund auf geplant und ausgelegt werden kann. Die Fernwärmeinstallation ist im Vergleich zu anderen Heizarten weniger flexibel, da sie eine feste infrastrukturelle Anbindung erfordert.
Nachhaltigkeit von Fernwärmeheizungen
Fernwärmeheizungen zeichnen sich durch eine günstige CO2-Bilanz aus, da die Wärme zentral erzeugt und ohne zusätzliche Emissionen am Verbrauchsort bereitgestellt wird. Trotzdem bleibt die Herausforderung, die Energieerzeugung zunehmend auf erneuerbare Quellen umzustellen. Neue Entwicklungen fokussieren sich daher auf die Nutzung von Wärmepumpentechnologien und die Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien in der Fernwärmeerzeugung. Ziel ist es, den nachhaltigen Anteil bis 2030 signifikant zu erhöhen.
Kostenüberblick bei Fernwärme
Die Entscheidung für eine Fernwärmeheizung bringt finanzielle Überlegungen mit sich. Doch welche Investitionen sind bei der Nutzung von Fernwärme tatsächlich erforderlich? Die initialen Kosten variieren je nach Art der Anbindung an das Heizsystem.
Eine direkte Übergabestation durch den Versorger schlägt mit Startkosten ab etwa 5.000 Euro zu Buche, die bei einem höheren Wärmebedarf und einer leistungsstärkeren Installation schnell auf bis zu 10.000 Euro ansteigen können. Wird die Wärme hingegen an eine Sole-Wasser-Wärmepumpe weitergeleitet, sind die initialen Anschlusskosten geringer, jedoch entstehen zusätzliche Ausgaben für die Wärmepumpe selbst, beginnend bei rund 8.000 Euro.
Die laufenden Ausgaben für eine Fernwärmeheizung sind klar strukturiert und werden in Kilowattstunden abgerechnet, ähnlich dem Stromverbrauch, mit monatlichen Vorauszahlungen. Diese setzen sich zusammen aus einem Grundpreis von jährlich 20 bis 35 Euro pro Kilowatt der Heizlast, einem Arbeitspreis für den tatsächlich gemessenen Wärmeverbrauch zu vergleichsweise niedrigeren Kosten von 6 bis 11 Cent pro Kilowattstunde und einem Dienstleistungspreis für administrative Aufgaben, der zwischen 80 und 250 Euro pro Jahr liegt. Die jährlichen Gesamtkosten belaufen sich somit auf etwa 1.180 bis 2.250 Euro, oder monatlich 100 bis 190 Euro.
Ein wesentlicher Nachteil der Fernwärme liegt in der Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter, da ein Wechsel wie beim Stromanbieter nicht möglich ist, was die Vergleichbarkeit und Konkurrenzfähigkeit der Preise einschränkt.
Es empfiehlt sich, die Kosten und Effizienz von Fernwärme mit anderen Heizsystemen zu vergleichen, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Vorzüge der Fernwärme
Die Preiskalkulation von Fernwärme ist transparent und vorhersehbar.
Durch die Nutzung von Kraft-Wärme-Kopplung ergibt sich eine positive CO2-Bilanz.
Die Bedienung der Fernwärmeheizung ist unkompliziert, da keine eigene Heizanlage erforderlich ist.
Es besteht ein minimaler Platzbedarf im Technikraum, besonders wenn eine kompakte Übergabestation genutzt wird, was die Installation vereinfacht.
Nachteile der Fernwärme
Durch die Vertragsbindung an einen einzelnen Anbieter besteht eine Abhängigkeit, die zu unvorhersehbaren Preisanstiegen führen kann.
Im Vergleich zu alternativen Heizmethoden wie Gasheizungen sind die Betriebskosten einer Fernwärmeheizung oft höher.
Während des Transports kann es zu erheblichen Wärmeverlusten kommen.
Die Verfügbarkeit von Fernwärme ist regional beschränkt.
Nutzer haben keine Kontrolle über die Art des Brennstoffs, der in den Fernwärmeanlagen verwendet wird, was bei der Nutzung fossiler Brennstoffe zu Bedenken führen kann.
Es gibt nur wenige Kraftwerke, die Fernwärme ausschließlich mit erneuerbaren Energien produzieren.
Bei einem Fernwärmeanschluss ist man langfristig an einen Anbieter gebunden, was eine sorgfältige Überlegung der Entscheidung erfordert.
Gesetzliche Regelungen und finanzielle Unterstützung für Fernwärme
In bestimmten Regionen kann ein gesetzlicher "Benutzungszwang" für Fernwärme vorgeschrieben sein, was bedeutet, dass keine anderen Heizsysteme als Fernwärme erlaubt sind. Im Gegensatz dazu steht der "Anschlusszwang", der Bürgern das Recht einräumt, eine Verbindung zu nahegelegenen Fernwärmenetzen zu fordern, selbst wenn der Versorger keinen Anschluss vorgesehen hat, beispielsweise wenn die nächste Leitung 100 Meter entfernt endet.
Fernwärmeheizungen sind insofern vorteilhaft, da sie nicht die typischen Anforderungen wie Schornsteinabzüge erfordern, was sie besonders unkompliziert in der Installation und Wartung macht.
Die Unterstützung für den Anschluss an Fernwärmenetze variiert lokal und ist oft abhängig von der Förderpolitik des jeweiligen Versorgers oder der Kommune. Einzelne Anbieter können Boni gewähren, wenn man sich für eine Fernwärmeheizung entscheidet. Es lohnt sich daher, diesbezüglich direkt beim Versorger nachzufragen. Auf nationaler Ebene unterstützt das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) den Ausbau von Fernwärmenetzen durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA), was zwar keinen direkten finanziellen Vorteil für den Verbraucher mit sich bringt, aber eine schnellere Anbindung an ein Netzwerk ermöglichen kann. Kombiniert man die Fernwärmeheizung mit einer Wärmepumpe, können über das BAFA bis zu 35% der förderfähigen Kosten zurückerstattet werden.
Die KfW-Förderbank bietet keine spezifischen Subventionen für Fernwärmenutzer, unterstützt aber mit den Programmen 270 (Erneuerbare Energien – Standard) und 271 (Erneuerbare Energien – Premium) den Aufbau von Fern- und Nahwärmenetzen. Dies ermöglicht eine zunehmende Anbindung von Haushalten an Fernwärme. Für Bestandsbauten gibt es zudem die Programme 124 (KfW Wohneigentumsprogramm), 151 (Energieeffizient Sanieren) und 167 (Energieeffizient Sanieren – Ergänzungskredit), die Zuschüsse zur energetischen Sanierung vorsehen. Im Neubausegment unterstützen die Programme 124 und 153 (Energieeffizient Bauen) den Bau von Effizienzhäusern gemäß KfW-Standards.
Aktuelle Entwicklungen im Fernwärmesektor
Die deutsche Bundesregierung und die Energiebranche haben sich dazu verpflichtet, den Ausbau der Fernwärme zu intensivieren, um bis 2045 eine treibhausgasneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Ein ambitioniertes Ziel ist es, bis 2030 mindestens die Hälfte der Fernwärme klimaneutral zu produzieren. Dafür ist geplant, jährlich etwa 100.000 Wohnungen neu an Wärmenetze anzuschließen, was den Übergang zu einer nachhaltigeren Energieversorgung maßgeblich fördern soll (Stand: Juli 2023).