Die Umwelt zu schonen, wird zunehmend wichtiger. Zum einen sollten wir mit den Ressourcen unserer Erde sparsamer umgehen und zum anderen die Energie, die wir verbrauchen, so effizient und umweltschonend wie möglich verbrauchen. Jeder einzelne kann seinen Beitrag leisten. Gerade dann, wenn Sie in der Position stehen, ein neues Haus zu bauen, können Sie maßgeblich auf Nachhaltigkeit setzen. Ein energieeffizientes Haus, verbraucht möglichst wenig Strom und Heizenergie. Welche Konzepte es gibt, was das kostet und welche Förderungen helfen, lesen Sie hier.
Förderstandards und gesetzliche Vorgaben
Um energieeffizientes Bauen voranzutreiben, verwendet die Bundesregierung zwei Werkzeuge: Förderungen über die KfW-Bank oder das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die gesetzlichen Vorgaben des GEG. Aus diesen beiden Werkzeugen ergeben sich auch die wichtigsten Standards in Sachen Energieeffizienz:
- GEG-Mindeststandard: Das GEG schreibt für viele Bauteile Mindestdämmwerte vor, die erreicht werden müssen. Ein Haus, das exakt diese Werte einhält, gilt für die folgenden KfW-Standards als Referenzgebäude.
- KfW-Effizenzhaus 40: Ein Haus, das höchstens 40 Prozent der Primärenergie des Referenzgebäudes, also eines Hauses, das nach GEG-Vorgaben gebaut wurde, verbraucht. Ob das der Fall ist, wird rechnerisch ermittelt.
- KfW-Effizienzhaus 40 Plus: Ein Haus, das den Kfw-40-Standard erfüllt und zusätzlich über eine stromerzeugende Anlage wie eine Photovoltaikanlage verfügt. Es muss ein Stromspeicher vorhanden sein und Stromverbrauch und -erzeugung müssen überprüfbar sein. Außerdem ist eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgeschrieben.
Soviel zu den staatlichen Anreizen für energieeffizientes Bauen. Darüber hinaus gibt es aber noch allerhand weitere Dinge, die ein Bauherr beachten kann, um effizient zu bauen.
Weitere Informationen zu diesen Förderstandards und zu Förderprogrammen beim Hausbau:
Mit regionalen Anbietern bauen
Energieeffizient bauen fängt schon bei der Planung an. Ein wichtiger Aspekt sind die Fahrtwege. Je näher das Hausbauunternehmen, desto energieeffizienter kann gebaut werden. Auch der Transportweg der Baustoffe sollte beachtet werden, insbesondere was Bauholz angeht, das teilweise aus Russland importiert wird.
Bei Baustoffen sind den Bauherren allerdings oftmals die Hände gebunden, weil der Hersteller mit bestimmten Stoffen standardmäßig arbeitet. Wer darauf besteht, kann sein Hausbauunternehmen oder den Dachdecker aber möglicherweise davon überzeugen, zumindest die Dachziegel von einer Fabrik aus der Nähe zu beziehen.
Energiesparende Baukonzepte
Das bautechnische Konzept bestimmt, wie ein Haus beheizt und gedämmt wird, wie es mit Strom versorgt wird und wie viel Energie benötigt wird. Beispielsweise ist es weit verbreitet, mit Wärmedämmverbundsystem (WDVS) zu bauen. Dabei wird ein Haus aus Steinen gemauert und dann von außen mit Dämmstoff eingepackt. Besonders nachhaltig ist dieses Konzept allerdings oft nicht, denn meistens wird dabei Dämmmaterial aus fossilen Rohstoffen verwendet, das oft schon nach wenigen Jahrzehnten entsorgt werden muss.
Bei anderen Konzepten wird das Dämmmaterial in die Wand eingebaut, wodurch es besser geschützt ist. Oder aber der Baustoff selbst sorgt nicht nur für Stabilität, sondern besitzt gleichzeitig gute Dämmeigenschaften. Allerdings werden viele Häuser irgendwann abgerissen. Dann sind Baustoffe im Vorteil, die möglichst naturbelassen sind oder recycelt werden können.
Je kompakter die Bauweise, desto besser. Erker oder Anbauten sorgen für zusätzliche Außenwände, die gedämmt werden müssen. Liegt das Obergeschoss deckungsgleich über dem Untergeschoss, bieten sich beiden Wohnebenen gegenseitige Wärmedämmung. Die Dachfläche sollte möglichst klein sein. Insofern bietet sich beispielsweise eine einfache Toskana- oder Stadtvilla an, auch einfache, kubistische Formen des Bauhauses sind günstig. Dennoch: jede Bauform kann tendenziell so umgesetzt werden, dass das Haus energieeffizient ist.
Die wichtigsten aktuellen architektonischen Konzepte zum energieeffizienten Bauen sind:
- Das Passivhaus: Ein solches Haus ist besonders stark gedämmt und kommt fast ohne zusätzliche Heizenergie aus. Das Haus soll sich möglichst passiv, allein durch Sonneneinstrahlung erwärmen, erlaubt ist ein Heizwärmebedarf von 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr. Das funktioniert durch große Fensterflächen im Süden, durch die die Sonne das Haus wie ein Treibhaus aufwärmen kann. Im Norden gibt’s dagegen keine oder nur wenige kleine Fenster.
- Das Nullenergiehaus: Das Konzept entspricht dem Passivhaus, entscheidend ist, dass die Energiebilanz ausgeglichen ist. Das heißt, sofern beispielsweise Strom verbraucht wird, dieser vom Haus selbst erzeugt wird. Der Strom, den die Bewohner im Alltag, beispielsweise durch Haushaltsgeräte verbrauchen, wird dabei nicht berücksichtigt.
- Das energieautarke Haus: Ein Haus, das komplett ohne externe Energieversorgung auskommt und dementsprechend nicht einmal einen Strom- oder beispielsweise Gasanschluss aufweist. Selbst der Strom für Waschmaschine, TV und Elektroauto wird vom Haus selbst produziert.
Informationen über das Passivhaus und andere Hausbaukonzepte für energieeffizientes bauen finden Sie in diesen Beiträgen:
Die besten Baustoffe für energieeffizientes Bauen
Es gibt Baustoffe, die besser dämmen und insofern für mehr Energieeffizienz sorgen. Dazu zählt vor allem Holz. Es gibt außerdem Baustoffe, die weniger Energie bei der Herstellung und beim Transport verbrauchen und insofern auf eine andere Weise energieeffizient sind. Dazu zählen regional hergestellte Leichtbetonbaustoffe. Bauherren dürfte es schwerfallen, sich einen exakten Überblick über alle verfügbaren Baustoffe zu verschaffen. Letztendlich kann aber mit jedem Baustoff energieeffizient gebaut werden, sofern des Gesamtkonzept stimmt.
Bauherren, die sich die verwendeten Baustoffe genauer ansehen wollen, können auf die Informationen des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) zurückgreifen. In der umfangreichen Datenbank ÖKOBAUDAT sind jede Mange Daten zu vielen Baustoffen enthalten. Die umfangreiche Datenbank ist aber nicht ganz einfach zu verstehen.
Daneben gibt es weitere Konzepte, die teilweise auch nur von einem einzigen Anbieter umgesetzt werden. Interessenten sollten sich solche Konzepte genau anschauen. Hinter schicken Namen verbergen sich teilweise Standardlösungen, die sich nur durch die Art der Dämmung oder die Dicke der Wand von anderen Konzepten unterscheiden. Solche Konzepte sind zwar nicht schlechter, aber auch nicht besser als andere Konzepte – möglicherweise aber teurer.
Nachhaltige Dämmung & Co.
Eine gute Dämmung erleichtert es ungemein, energieeffizient zu leben, ganz einfach, weil weniger Heizenergie verbraucht wird. Selbst wer nicht besonders energieeffizient bauen will, kommt um eine Dämmung nicht herum, sie ist bei Neubauten und manchen Renovierungsarbeiten Pflicht. Den Dämmstandard legt das GEG fest und diese Dämmung reicht üblicherweise auch aus, um ein energieeffizientes Haus zu bauen.
Ein Haus muss aber nicht nur warm eingepackt sein, seine Hülle sollte auch möglichst dicht sein, also keinen Luftaustausch durch das Dach oder die Fenster ermöglichen. Weil dieser Luftaustausch aber wichtig ist, um die Bewohner mit Sauerstoff zu versorgen und Schimmelwachstum zu verhindern, müssen Bewohner ordentlich lüften. Weil dadurch die warme Luft wieder nach draußen gelangt, bauen manche Bauherren Lüftungsanlagen ein, die allerdings nur dann energieeffizient sind, wenn sie mit einer Wärmerückgewinnungsanlage ausgestattet sind.
Ansonsten ließe sich noch die Art des Dämmmaterials thematisieren, interessant wären vor allem Dämmstoffe, die zur Herstellung keine fossilen Rohstoffe und wenig Energie benötigen. Insbesondere der Aspekt der Herstellungs- und Transportenergie ist für Verbraucher leider sehr schwer zu verstehen. Letztendlich lässt sich aber mit jedem Dämmstoff über seine Lebensdauer hinweg mehr Energie einsparen, als zur Produktion nötig war.
Energieeffiziente Heizungen
Moderne Öl- und Gasheizungen gelten wegen ihres hohen Wirkungsgrades zwar als energieeffizient. Allerdings verbrennen sie mineralische Rohstoffe. Wem es bei der Energieeffizienz nicht ausschließlich um Kosteneffizienz, sondern auch um die Umwelt geht, dem stehen weitere Möglichkeiten offen. Beispielsweise kann als Brennstoff auch Holz dienen. Je nach Bezugspreis kann diese Heizmethode sogar günstiger sein als Öl- oder Gasheizungen und sich langfristig rechnen.
Neben den Rohstoffheizungen gibt es auch Stromheizungen wie Wärmepumpen. Die lohnen sich vor allem in der Kombination mit Fußbodenheizungen und den dadurch möglichen niedrigen Vorlauftemperaturen. Das heißt, dass das Heizungswasser weniger stark erhitzt wird als bei klassischen Heizkörpern. Wie umweltfreundlich eine Wärmepumpe ist, hängt aber auch davon ab, welcher Strom bezogen wird – oder ob er sogar selbst erzeugt wird. Die hohen Anschaffungskosten im Vergleich zu anderen Heizungen können sich je nach Rohstoffkosten amortisieren.
Jeder Verbraucher, der Strom aus dem öffentlichen Netz bezieht, verbraucht im Endeffekt den gleichen Strom – unabhängig von grünen Tarifen. Wer grünen Strom verkauft, muss aber entsprechend viel Strom aus regenerativen Quellen produzieren und einspeisen. Letztendlich verbraucht jede Wärmepumpe also Kohle- und Atomstrom. Je mehr Kunden grünen Strom kaufen, desto mehr müssen die Versorger allerdings auf entsprechende Quellen umstellen.
Eine Sonnenheizung lässt sich bislang und bei mitteleuropäischem Klima nur mit viel Aufwand umsetzen. Im Sommer lässt sich das Brauchwasser zwar mit Solarthermie erwärmen, um aber selbst im Winter ausschließlich mit der Kraft der Sonne zu heizen, sind riesige Kollektorflächen und Warmwasserspeicher notwendig. Viele Sonnenhäuser besitzen eine Ersatzheizung, sollte die Kollektorfläche nicht ausreichen. Die einfachen, aber wirkungsvollen Solarheizungen aus dem Mittelmeerraum funktionieren nur bei ausreichend Sonne und vor allem nur dann, wenn Minustemperaturen weitgehend ausgeschlossen sind.
Weitere Informationen zu allen Heizungsarten gibt’s auf unserer Übersichtsseite:
Private Stromerzeugung
Bei der Energieeffizienz eines Gebäudes geht es in erster Linie um Heizenergie. Aber ein Gebäude kann dazu beitragen, dass sein Bewohner wenig elektrische Energie aus öffentlichen Netzen bezieht. Dazu müsste der Bewohner eigenen Strom produzieren, was insbesondere bei Photovoltaikanlagen effizient sein kann. Strom aus privaten Wind- und Wasserkraftanlagen zu produzieren, rentiert sich dagegen selten und hängt vom Standort ab. Windkraft ist für manche abgelegene Höfe ein Thema, Wasserkraft für manche alten Mühlen, die inzwischen als Wohngebäude genutzt werden.
Es gibt eine weitere Möglichkeit, Strom zu erzeugen: Mini- oder Nano-Blockheizkraftwerke. Wie effizient diese Geräte sind, kommt auf den Einzelfall an, außerdem darauf, welcher Brennstoff eingesetzt wird. Potenzial besteht, weil diese kleinen Kraftwerke nicht nur Strom produzieren, sondern auch Wärme zum Heizen.
Alle Infos rund um die Themen Strom, Stromerzeugung und Elektroinstallation im Haushalt unter: