Durchlauferhitzer: Vor- und Nachteile
Oft ist ein Durchlauferhitzer eine preiswerte und schnell umzusetzende Lösung zur Warmwasserversorgung. Das sind die Vor- und Nachteile.
Durchlauferhitzer in kompakter Bauweise passen platzsparend unter die Spüle. Foto: Stiebel Eltron
Durchlauferhitzer sind kompakte Warmwasserlieferanten. Sie eignen sich vor allem in zwei Einsatzgebieten:
- Bei der Sanierung von Altbauten, die nicht über eine zentrale Warmwasserversorgung verfügen.
- Dort, wo nur selten und relativ wenig warmes Wasser benötigt wird.
Das sind die Vorteile
- Keine Wärmeverluste: Da Durchlauferhitzer anders als Warmwasserboiler über keinen Speicher verfügen, können bei Nichtnutzung auch keine Energieverluste auftreten. Da die Geräte außerdem meist sehr nah an der Verbrauchsstelle installiert werden, geht auch über die Leitung kaum Wärme verloren.
- Unbegrenzt Warmwasser: Anders als ein Boiler mit bestimmtem Speichervolumen liefern Durchlauferhitzer unbegrenzt Warmwasser. Das Wasser wird beim Durchlaufen erhitzt.
- Kompakte Bauform: Da Durchlauferhitzer keinen Speicher benötigen, sind sie klein und kompakt gebaut und lassen sich fast überall gut integrieren.
- Kein Legionellenproblem: Legionellen mögen lauwarmes, stehendes Wasser, um sich zu vermehren. Beides gibt’s beim Durchlauferhitzer nicht, weil kein Speicher vorhanden ist und das Wasser direkt vor dem Verbrauch erhitzt wird.
- Niedrige Anschaffungskosten: Sind die technischen Voraussetzungen erfüllt, lässt sich ein Durchlauferhitzer in kürzester Zeit für wenige hundert Euro installieren. Dies kostet deutlich weniger Geld, als eine Heizungsanlage mit Warmwasserversorgung zu erneuern.
Das sind die Nachteile
- Hoher Primärenergieverbrauch: Moderne fossile Kohlekraftwerke haben bei der Stromproduktion einen Wirkungsgrad von höchstens 40 Prozent, Gaskraftwerke bestenfalls von 60 Prozent. Auf dem Weg durchs Stromnetz bis zur Rückwandlung in Wärmeenergie im Durchlauferhitzer, geht weitere Energie verloren. Etwas besser schneiden erdgasbetriebene Durchlauferhitzer ab, denn hier wird ein fossiler Energieträger direkt vor Ort in Wärme umgewandelt und verbraucht. Noch besser wird es mit eigener Photovoltaikanlage.
- Kein günstiger Nachtstrom: Warmwasserboiler lassen sich nachts aufheizen, wenn Stromanbieter Nachtstrom zum günstigen Sondertarif liefern. Das geht bei Durchlauferhitzern mangels Speicher nicht.
- Mitunter schlechte Regelbarkeit: Hydraulisch gesteuerte Durchlauferhitzer produzieren erst dann Warmwasser, wenn sich im Gerät ausreichend Wasserdruck aufbaut. Handelt es sich nicht um ein druckfestes Gerät, sollten außerdem nie mehrere Zapfstellen gleichzeitig geöffnet werden. Sonst kann es passieren, dass es beim Duschen plötzlich kalt wird, weil jemand an anderer Stelle warmes Wasser entnimmt.
- Stromanschluss notwendig: Ein Durchlauferhitzer braucht eine Steck- oder Anschlussdose in der Nähe. Das kann nachträgliche Installationen erschweren.
Wie sinnvoll ist ein Durchlauferhitzer?
Aufgrund des hohen Primärenergiebedarfs zählen Durchlauferhitzer im Gebäudeenergiegesetz nicht zu den nachhaltigen Warmwasserlieferanten und können deswegen beispielsweis eine KfW-Förderung unmöglich machen. Aus diesen Gründen spielen Durchlauferhitzer im Neubau kaum eine Rolle, sondern sind nur eine Notlösung überall dort, wo eine zentrale Warmwasserversorgung nicht möglich oder zu teuer wäre.
So funktionieren Durchlauferhitzer
Durchlauferhitzer funktionieren nach dem Durchflussprinzip. Wird an der Zapfstelle warmes Wasser entnommen, springt der Durchlauferhitzer an und erhitzt das kalt zufließende Wasser in kürzester Zeit auf eine festgelegte Temperatur. Wird kein warmes Wasser mehr entnommen, stellt sich das Gerät automatisch aus und verbraucht keine weitere Energie. Das unterscheidet den Durchlauferhitzer vom Warmwasserboiler, bei dem eine bestimmte Vorratsmenge Wasser vorab aufgeheizt und danach warmgehalten wird.
Durchlauferhitzer gibt es in vielen Varianten, von denen die meisten mit Strom betrieben werden. Das durchfließende Wasser wird dabei durch direkten oder indirekten Kontakt mit einem Heizdraht erhitzt. Für große Warmwassermengen und hohe Temperaturen ist dafür sehr viel Strom erforderlich, weshalb viele Durchlauferhitzer einen Starkstromanschluss benötigen.
Gerätetypen und wichtige Kennzahlen
Strombetriebene Durchlauferhitzer gibt es mit hydraulischer, elektronischer oder vollelektronischer Steuerung. Neben dem Bedienungskomfort unterscheiden sie sich vor allem darin, ob die Warmwassertemperatur in Stufen oder stufenlos eingestellt werden kann und wie genau sich das Gerät an unterschiedliche Einflüsse anpasst, um Durchflussmenge und Temperatur möglichst konstant zu halten. Den höchsten Komfort bieten vollelektronische Durchlauferhitzer.
Wichtigste Kennzahl ist die Leistungsstärke des Gerätes, die zwischen 3,5 und 27 kW liegt. Welche Heizstärke gebraucht wird, hängt vom Warmwasserbedarf am Einsatzort ab. Orientierung bietet unter anderem das sogenannte Zapfprofil, welches verpflichtend auf dem Energielabel des Gerätes aufgeführt ist. Durchlauferhitzer gibt es mit Zapfprofilen von XXS bis S, wobei XXS für einen geringen Warmwasserbedarf und niedrige kW-Leistung steht und S für die leistungsstärkste Geräteklasse:
- Zapfprofil XXS: Handwaschbecken; Wasserdurchfluss von zwei Litern pro Minute.
- Zapfprofil XS: Küchenspüle; fünf Liter pro Minute
- S: mehrere Zapfstellen in der Wohnung; 10 bis 15 Liter pro Minute
- L oder größer: mehrere Wohnungen
Alternative: der erdgasbetriebene Durchlauferhitzer
Ist am Einsatzort ein Erdgasanschluss und eine Abluftvorrichtung vorhanden, sollte auf jeden Fall auch der Einbau eines erdgasbetriebenen Durchlauferhitzers in Erwägung gezogen werden. Bei diesen Geräten wird das Wasser durch eine Gasflamme aufgeheizt. Erdgasbetriebene Durchlauferhitzer sind zwar in der Anschaffung und Installation etwas teurer und bringen regelmäßige Wartungskosten mit sich. Da jedoch Gas günstiger als Strom ist, fallen im Alltag niedrigere Verbrauchskosten an. Langfristig kann sich das schon nach wenigen Jahren auszahlen.
Wie oft muss ein Durchlauferhitzer gewartet werden?
Elektrische Durchlauferhitzer müssen üblicherweise nicht gewartet werden. Eventuell bietet es sich an, den Durchlauferhitzer optimal einzustellen, eine einmalige Sache, die bei der Installation vorgenommen werden kann, aber auch zu einem späteren Zeitpunkt. Im Internet gibt es dazu Anleitungen, letztendlich geht es darum, die Maximaltemperatur des Wassers zu ermitteln und nicht das eben erhitzte Wasser mit kaltem zu mischen.
Bei gasbetriebenen Durchlauferhitzern ist das etwas anderes, sie sollten einmal im Jahr gewartet werden. Die Kosten dafür bewegen sich meist zwischen 100 und 200 Euro, sind aber regional unterschiedlich. Auf jeden Fall lohnt es sich, sich verschiedene Angebote von Heizungsmonteuren machen zu lassen.
Wie lange halten Durchlauferhitzer?
Die Lebensdauer von Durchlauferhitzern beträgt 10 bis 20 Jahre. Im Normalfall werden alte Geräte aussortiert, weil sie durch neuere Geräte ersetzt werden oder die ganze Heizungsanlage erneuert wird, nicht weil sie kaputt sind. Bei Gasgeräten trägt die regelmäßige Wartung maßgeblich zu einer langen Funktionsdauer bei.
Die Kosten
Verbraucher sollten unbedingt auf die Effizienzklasse des Gerätes achten, das auf dem Energielabel aufgeführt ist. Wichtig für eine Einschätzung der Verbrauchskosten ist der ebenfalls dort vermerkte ungefähre Stromverbrauch pro Jahr.
Die Anschaffungskosten für Durchlauferhitzer liegen zwischen 100 und 1.000 Euro. Einen steckerfertigen hydraulischen Mini-Durchlauferhitzer mit 3,5 kW und Zapfprofil XXS fürs Gäste-WC gibt es im Baumarkt schon für rund 100 Euro. Der Preis für elektronisch gesteuerte Geräte mit höherer Heizstärke liegt je nach Bedienungskomfort zwischen 300 und 500 Euro. Vollelektronische Modelle mit Zapfprofil S für die gesamte Wohnung können über 900 Euro kosten.
Deutsche verbrauchen etwa 40 Liter Warmwasser pro Tag. Wie teuer dieses warme Wasser ist, hängt von vier Faktoren ab:
- Der Leistung des Geräts.
- Der genutzten Leistung des Geräts. Wer sparen will, stellt den Durchlauferhitzer so ein, dass er nicht heißes Wasser mit Maximaltemperatur liefert – sondern genau die Temperatur, die gebraucht wird.
- Der Nutzungsdauer.
- Dem Strompreis.
Kosten für zehn Minuten Duschen:
Leistung des Geräts | Genutzte Leistung | Strompreis | Kosten |
---|---|---|---|
18 kW | 100% | 26 Cent pro kWh | 47 Cent |
21 kW | 90% | 29 Cent pro kWh | 55 Cent |
27 kW | 75% | 31 Cent pro kWh | 63 Cent |
Pro Duschvorgang erscheinen die Kosten niedrig. Doch zum Wasserverbrauch beim Duschen kommt noch warmes Wasser für die restliche Körperpflege, etwa das Händewaschen, für die Küchenspiele und fürs Putzen. Pro Kopf und Tag sind das in Deutschland im Schnitt etwa 40 Liter. Aufs Jahr gerechnet kostet Warmwasser dann mehrere hundert Euro Stromkosten - auch dann, wenn nicht an jeder Verbrauchstelle so leistungsstarke Geräte angeschlossen sind, wie in der Dusche.
- Eine Person oder Stromverbrauch von zum Beispiel 1.200 kWh: rund 350 Euro.
- Zwei Personen oder Stromverbrauch von 2.500 kWh: 725 Euro.
- Drei Personen oder Stromverbrauch von 3.500 kWh: 1.000 Euro.
- Vier Personen oder Stromverbrauch von 5.000 kWh: 1.450 Euro.