Durchlauferhitzer oder Wasserboiler? Techniken der Warmwasserbereitung im Vergleich
Bevor das warme Wasser aus dem Duschkopf sprudelt, muss es von einem System auf die gewünschte Temperatur erwärmt werden. Dafür stehen in der Haustechnik sowohl dezentrale Durchlauferhitzer als auch zentrale Warmwasserspeicher zur Verfügung. Beide bieten ganz individuelle Vorzüge und Nachteile.
Durchlauferhitzer werden in der Nähe eines Wasserhahns montiert. Foto: Vaillant Foto: Vaillant
Für den Abwasch, das Schaumbad oder die Dusche nutzt man täglich warmes Wasser – rund 50 Liter verbraucht der Mensch durchschnittlich pro Woche. Damit dieses nach kurzer Zeit aus dem Wasserhahn fließt, muss es im Vorfeld auf die gewünschte Temperatur erhitzt werden. Diese Aufgabe erledigt entweder eine zentrale oder eine dezentrale Warmwasserversorgung. Beide Systeme unterscheiden sich nicht nur in ihrem Einsatzort voneinander, sondern auch in ihrem Energie- und Wasserverbrauch.
Durchlauferhitzer als dezentrales Warmwassersystem
Durchlauferhitzer - auch als Durchflusswassererwärmer bezeichnet – gehören zu den dezentralen Wassererhitzern. Sie werden mit Strom oder Gas betreiben und – im Gegensatz zum zentralen Warmwassersystem – in unmittelbarer Nähe der Entnahmestelle, also des Wasserhahns oder der Dusche montiert. Der Durchlauferhitzer schleust das kalte Trinkwasser in einer Rohrschlange im direkten Durchfluss durch eine kompakte Anlage. Während des Vorgangs wird das Kaltwasser – beispielsweise von einem integrierten Heizblock – auf die eingestellte Temperatur erhitzt. Durch seine speziellen Vor- und Nachteile eignet sich der Einsatz eines Durchlauferhitzers vor allem dort, wo nur geringe Warmwassermengen benötigt werden.
Die Vorteile eines Durchlauferhitzers
- Er erhitzt nur die benötigte Wassermenge.
- Das warme Wasser steht bereits nach einer kurzen Wartezeit zur Verfügung.
- Die kurzen Leitungswege wirken energie- und wassersparend, da auf der kurzen Distanz vom Erhitzer zum Wasserhahn nur wenig Wärmeverlust stattfindet. Zuvor fließt außerdem kaum kaltes Wasser ungenutzt ab.
- Die kompakten Anlagen können auch bei begrenztem Platzangebot montiert werden.
- Bei wenigen Wohnparteien sind die Kauf- und Installationskosten des Durchlauferhitzers im Vergleich zum Wasserspeicher günstiger. Bei mehreren Wohnparteien nähern sich die Kosten durch die höhere Zahl der benötigten Durchlauferhitzer jedoch an.
- Geräte mit eigener Temperaturregelung erhitzen das durchlaufende Wasser nur auf die gewünschte Temperatur und nicht darüber hinaus. Das spart Energie.
Nachteile eines Durchlauferhitzers
- Die hohe Wärmeleistung innerhalb des Durchlauferhitzers erfordert eine erhöhte Energieleistung.
- Die zapfbare Warmwassermenge ist von der Größe der Anlage und ihrer Wärmeleistung abhängig und damit begrenzt.
- Stromdurchlauferhitzer benötigen einen Drehstromanschluss, Gas-Durchlauferhitzer hingegen Gasanschluss und Abgasrohr.
Wasserspeicher für die zentrale Warmwasserbereitung
Anders als bei der dezentralen Wasserversorgung steht beim zentralen System ein großer Wasserspeicher, wie zum Beispiel ein Nachtstromboiler für den gesamten Haushalt zur Verfügung. Dieser fasst eine vergleichsweise viel größere Menge Wasser. Das Kaltwasser erhitzt er durch einen Gasbrenner, Heizwendel oder einen Wärmetauscher und stellt das Warmwasser über Rohre, die durch das Haus zu den Entnahmestellen führen, zur Verfügung. Im Gegensatz zum Durchlauferhitzer erhitzt der Warmwasserspeicher kontinuierlich eine bestimmte Menge Wasser und hält es für den Verbrauch bereit.
Vorteile eines Wasserspeichers
- Warmwasserspeicher können auch über kostensparende und umweltfreundliche Quellen – beispielsweise Solarkollektoren – mit Energie versorgt werden.
- Durch die große Speicherkapazität bis etwa 400 Liter hält er beständig mehr aufgeheiztes Wasser bereit als der Durchlauferhitzer.
- Wasch- und Spülmaschine können über den Wasserspeicher versorgt werden. Das wirkt sich energiesparend auf die Elektrogeräte aus, da diese das einfließende Wasser nicht mehr erwärmen müssen.
Nachteile eines Wasserspeichers
- Durch die langen Leitungswege von der Wärmequelle zum Entnahmestelle geht vermehrt Wärme verloren. Das erhöht den Energieverbrauch.
- Wasserspeicher haben durch längere Wartezeiten auf Warmwasser im Allgemeinen einen höheren Wasserverbrauch, da unerwünschtes kaltes Wasser an der Zapfstelle ungenutzt abfließt.
- Ist das vorgeheizte Wasser im Wasserspeicher verbraucht, benötigt der Speicher eine längere Aufwärmzeit, um das zugelaufene Kaltwassers zu erhitzen.
Weitere Methoden der Warmwasserbereitung
Warmwasser lässt sich auch über die normale Heizungsanlage erhitzen. Im Winter ist das eine relative günstige Möglichkeit heißes Wasser zu bekommen. Der Nachteil liegt jedoch recht deutlich auf der Hand: Für gewöhnlich ist die Heizung im Sommer ausgeschaltet. Wer dann warmes Wasser will, verbraucht viel Energie.
Auch über die Solaranlage kann Wasser erwärmt werden. Hier ist der Ertrag jedoch im Winter eher gering.
Eine Warmwasserpumpe liefert ganzjährig warmes Wasser, hat aber hohe Anschaffungs- und laufende Betriebskosten. Die meisten Systeme entziehen dabei der Raumluft die benötigte Energie und gewinnen dadurch Wärme, um damit Wasser zu erhitzen.
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