Altbau Sanierung oder Neubau

Altbau Sanierung oder Neubau - Was ist besser?

Für welche Hausart interessieren Sie sich?
Kostenlose Kataloganfrage

Vor der Herausforderung, ein in die Jahre gekommenes Heim wiederzubeleben oder doch den Schritt zu einem ganz neuen Domizil zu wagen, stehen viele Immobilienkäufer. Obwohl eine Altbau Sanierung manchmal weniger kostet, hängt die Entscheidung von zahlreichen Umständen ab.

Der Reiz eines Altbaus liegt oft in seinem unverwechselbaren Charakter und seiner erstklassigen Lage, umgeben von einem reifen Baumbestand und näher am Stadtkern als neuere Siedlungen. Diese emotionale Bindung kann stark sein, doch in der Regel entscheidet die finanzielle Realität darüber, ob man renoviert oder doch neu baut.

Wie hoch sind die Kosten für eine Sanierung?

Die Vorstellung, einfach nur neue Fenster einzusetzen, die Heizung auszutauschen und einen Anstrich zu verpassen, mag verlockend klingen, doch wer einen Altbau kauft, sieht sich oft mit umfangreicheren und teureren Realitäten konfrontiert. Während manche die Lage des Grundstücks schätzen und daher zum Abriss und Neubau Einfamilienhaus neigen, bevorzugen andere, das bestehende Gebäude zu bewahren.

Finanzielle Überlegungen sind dabei zentral, und die Entscheidung zwischen Renovierung und Neubau kann Kopfzerbrechen bereiten. Oft kann durch eine Sanierung Geld gespart werden, aber das ist nicht immer der Fall. Der Schlüssel liegt darin, jedes Haus einzeln zu beurteilen und seinen Zustand gründlich zu analysieren, um die potenziellen Kosten abzuschätzen.

Der Altbau im Detail

Was ist der bauliche Zustand des Altbaus? Ziehen Sie Experten hinzu, um eine fachmännische Einschätzung zu bekommen, aber auch eigene Beobachtungen sind wertvoll. Betrachten Sie die Räume, das Baujahr und die verwendeten Materialien. Zum Beispiel weisen Häuser aus den 1950ern oft eine schlechte Dämmung aufgrund damaliger Materialknappheit auf. Untersuchen Sie die Bausubstanz, einschließlich Dach, Wände, Decken und Fundamente. Achten Sie auf Schadstoffbelastungen und prüfen Sie, ob es bereits Sanierungsversuche gab und wie alt und energieeffizient die Haustechnik ist.

Alle Kosten mit einbeziehen

Haben Sie einen ersten Eindruck vom Sanierungsaufwand gewonnen, gilt es, eine umfassende Kostenschätzung vorzunehmen. Berücksichtigen Sie dabei nicht nur die direkten Renovierungskosten, sondern auch Nebenkosten wie Planungsgebühren, Maklerprovisionen, Notarkosten und die Grunderwerbsteuer.

Argumente für einen Neubau

Portrait Bien Zenker 7 - Concept M 154 Hannover

Die Entscheidung für einen Neubau eröffnet die Gelegenheit, ein Haus exakt nach aktuellen Lebensstandards und persönlichen Vorstellungen zu errichten. Wenn Sie einen Wohntraum mit individueller Architektur haben, die ein Altbau nicht hergibt, bietet der Neubau unbegrenzte Gestaltungsfreiheiten. Besonders bei Änderungswünschen an der Raumaufteilung oder der Position des Treppenhauses kann sich ein Neubau als die wirtschaftlichere Lösung herausstellen.

Durch den Einsatz modernster Materialien und Technologien von Beginn an, lässt sich ein hocheffizientes und ökologisches Heim kreieren. Wenn das alte Gebäude in einem maroden Zustand ist oder die Renovierungskosten den eines Neubaus übersteigen, kann sich der Neubau auch finanziell als die bessere Wahl erweisen. Ein neues Zuhause bietet zudem oft mehr Kontrolle über die Kosten und eine größere Planungssicherheit, da von Anfang an klar ist, was der Abriss und der Neubau kosten werden.

Tipp:

Als Faustregel gilt, dass sich eine Sanierung nicht mehr lohnt, wenn die Kosten dafür mehr als 75 Prozent eines Neubaus ausmachen. Jedoch sollte immer der Einzelfall betrachtet werden.

Worauf Sie beim Neubau achten sollten

Obwohl die Kosten für einen Neubau generell höher ausfallen können als bei einer Sanierung, bieten Neubauten langfristige Einsparungen bei Energie- und Reparaturkosten. Die Planungs- und Bauphase eines Neubaus dauert häufig länger, es sei denn, Sie entscheiden sich für ein Fertighaus. Auch baurechtliche Bestimmungen, wie Bebauungspläne, müssen beachtet werden, da Neubauten keinen Bestandsschutz genießen und stets den neuesten Gesetzesvorgaben entsprechen müssen.

Argumente für eine Sanierung

Die Renovierung eines bestehenden Gebäudes ist oft der nachhaltigere Ansatz. Sie bewahrt nicht nur die historische Bausubstanz und spart Ressourcen, sondern ermöglicht auch die Bewahrung einzigartiger architektonischer Merkmale. Je nach Umfang kann eine Sanierung schneller abgeschlossen sein als ein kompletter Neubau. Emotionaler Wert spielt ebenfalls eine Rolle, besonders wenn das Haus geerbt wurde und mit persönlichen Erinnerungen verbunden ist.

Worauf Sie bei einer Sanierung achten sollten

Altbau Sanierung

Die Unvorhersehbarkeit der Kosten stellt bei Sanierungen eine Herausforderung dar, da unerwartet auftretende Probleme die Ausgaben in die Höhe treiben können. Eine umfassende Untersuchung der Bausubstanz und eine detaillierte Kostenschätzung sind daher unerlässlich. Feuchtigkeit, Risse, Dämmung und das Vorhandensein von Schadstoffen wie Asbest oder Holzschutzmitteln müssen sorgfältig geprüft werden. Ziehe Fachleute hinzu, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

Eigentümerwechsel und Bestandsschutz

Der Bestandsschutz im Baurecht ermöglicht die weitere Nutzung von Gebäuden, die aktuellen Vorschriften nicht entsprechen, und schützt somit die Eigentümer vor rechtlichen Nachteilen. Dies betrifft die Bausubstanz ebenso wie die Nutzung des Hauptgebäudes und von Nebengebäuden wie Gartenhäuser oder Garagen. Dieser Aspekt ist besonders wichtig, wenn Sie erwägen, ein altes Gebäude durch einen Neubau zu ersetzen.

Kostenvergleich: Sanierung versus Neubau

Die finanzielle Belastung einer Sanierung im Vergleich zu einem Abriss und anschließendem Neubau stellt ein zentrales Entscheidungskriterium dar. Eine Untersuchung der Arbeitsgemeinschaft Zeitgemäßes Bauen aus 2011 ergab, dass Sanierungen in den meisten Fällen wirtschaftlich vorteilhafter sind; nur bei etwa zwölf Prozent der untersuchten Altbauten war ein Neubau kosteneffizienter. Insbesondere wenn das Gebäude noch in gutem Zustand ist und keine Entkernung benötigt, sind die Kosten in der Regel geringer. Doch bei älteren Gebäuden, die deutliche Abnutzungserscheinungen zeigen, wird die Wahl zwischen Sanierung und Neubau komplizierter und verlangt eine gründliche Abwägung.

Wann ist Sanieren günstiger als neu bauen?

Wenn keine signifikanten Änderungen am Grundriss nötig sind und lediglich kleinere Renovierungen wie Fenstertausch oder Neuanstrich anstehen, fällt die Sanierung meist kostengünstiger aus als ein Neubau. Leichte Mängel wie Feuchtigkeit sind oft kein Grund für einen Abriss und können relativ einfach behoben werden.

Selbst wenn größere Sanierungsarbeiten notwendig sind und die Kostenschätzungen nahe an denen eines Neubaus liegen, kann die Sanierung wirtschaftlicher sein.

Wichtig ist dabei, auch die Abrisskosten des bestehenden Gebäudes, die zwischen 50 und 100 Euro pro Quadratmeter liegen können, sowie etwaige Sicherungsmaßnahmen für angrenzende Gebäude zu berücksichtigen.

Baurechtliche Überlegungen

Ein weiterer Faktor, der häufig für eine Sanierung spricht, ist die jeweilige Bauordnung. Viele ältere Gebäude haben einen Bestandsschutz und übertreffen die erlaubten Stockwerke laut aktueller Bauordnung. Dieser Schutz besteht nicht für Neubauten, was zu Überlegungen führen sollte, bevor man einen mehrstöckigen Altbau durch einen niedrigeren Neubau ersetzt.

Wieso ist Sanieren deutlich aufwändiger und woran liegt es?

Die Herausforderungen bei der Sanierung steigen insbesondere bei Gebäuden, die aus den 50er bis 70er Jahren stammen. In dieser Zeit wurde wenig Wert auf eine effiziente Dämmung gelegt. Die Wände sind dünn, die Heizsysteme oft veraltet und die Fenster einfach verglast, was besonders problematisch ist, wenn große Fensterflächen vorhanden sind.

Fördermöglichkeiten für Sanierung und Neubau

Förderprogramme können einen erheblichen Einfluss auf die Entscheidung zwischen Sanierung und Neubau haben. Der Neubau wird seit März 2023 durch das Programm "Klimafreundlicher Neubau" unterstützt, das von der KfW-Bank verwaltet wird. Dieses Programm bietet zinsverbilligte Kredite für den Bau von Effizienzhäusern 40 und 40 Plus, wobei die Förderungen nur teilweise die Mehrkosten dieser besonders klimafreundlichen Gebäude abdecken. Effizienzhaus 50, der Mindeststandard für Neubauten, erhält keine Unterstützung durch die KfW.

Im Bereich der Sanierung existieren zwei Programme: Die KfW fördert umfassende Sanierungen, während das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) Zuschüsse für einzelne Maßnahmen wie den Fensteraustausch bietet. Alternativ kann für Sanierungsmaßnahmen ein Steuerbonus beim Finanzamt beantragt werden, wobei die Wahl der Förderung von der Art der durchgeführten Maßnahme abhängt.

Ökologische Überlegungen: Neubau versus Sanierung

Eine Bewertung des Umweltbundesamtes zeigt, dass ein energetisch komplett saniertes Einfamilienhaus (124 Quadratmeter, vier Personen, Baujahr zwischen 1949 und 2001, mit Solarthermie) jährlich nur 0,40 Tonnen CO2 emittiert. Ein vergleichbarer Neubau aus dem Jahr 2012 stößt hingegen bereits 0,38 Tonnen CO2 pro Jahr aus. Obwohl auf den ersten Blick der Neubau umweltfreundlicher scheint, sollte die Bewertung nicht vorschnell erfolgen, da die Bauphase selbst eine erhebliche Umweltbelastung darstellt.

Die oft übersehene graue Energie

In der Debatte um Umweltfreundlichkeit darf die graue Energie nicht außer Acht gelassen werden. Diese bezieht sich auf den Energieaufwand für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung der Baumaterialien. Insbesondere der Neubau ist hier kritisch zu sehen: Allein die Zementproduktion, ein wesentlicher Baustoff, ist für beträchtliche CO2-Emissionen verantwortlich. Zudem resultiert der Abriss alter Bauten in zusätzlichem Bauschutt, der die Umwelt weiter belastet. Bei einer Sanierung hingegen bleibt die bestehende Bausubstanz größtenteils erhalten, was die Nutzung der bereits investierten grauen Energie ermöglicht und deutlich weniger neue Ressourcen erfordert.

Im Ergebnis zeigt sich, dass aus nachhaltiger Perspektive die Sanierung eines Bestandsgebäudes oft die umweltfreundlichere Wahl ist. Abhängig vom Zustand des Gebäudes kann der Energieverbrauch durch eine Sanierung um bis zu 80 Prozent gesenkt werden.

Gründe für die Bevorzugung des Neubaus

Trotz des hohen Ressourcenbedarfs des Neubaus bleibt dieser oft die bevorzugte Wahl. Dies liegt zum Teil an den strikten Bauvorschriften: Ein älteres Haus genießt zwar Bestandsschutz, muss aber bei einer Sanierung den aktuellen Anforderungen, etwa in Bezug auf Wärme- und Lärmdämmung, gerecht werden. Die bestehende Bausubstanz erlaubt oft nicht die Erfüllung dieser Standards, was zusätzliche Herausforderungen wie den Einbau von Fluchttreppen oder Aufzügen mit sich bringt. Hinzu kommt die Komplexität der Bauvorschriften, welche die Planung erschweren kann. Viele Bauherren fürchten auch unerwartete Probleme bei Sanierungen, die Kosten und Dauer des Projekts steigern können. Zudem ist in manchen Regionen der Abriss ohne Genehmigung möglich, was die Entscheidung zusätzlich vereinfacht.

Abschließende Überlegungen: Wann ist eine Sanierung sinnvoll?

Eine Sanierung empfiehlt sich vor allem, wenn das Gebäude In einem guten bis nicht allzu schlechten Zustand ist oder mit verhältnismäßig geringem Aufwand instand gesetzt werden kann. Aber auch bei vorhandenem Sanierungsbedarf kann sie finanziell vorteilhafter sein als der Neubau. Generell gilt die Regel, dass sich eine Sanierung lohnt, solange die Kosten unter 75 Prozent der Neubaukosten liegen.

Für eine fundierte Entscheidung ist es ratsam, die Expertise von Architekten, Energieberatern oder erfahrenen Handwerkern einzuholen, um die Kosten realistisch einzuschätzen und zu vergleichen. Durch eine professionelle Begutachtung lassen sich finanzielle Risiken minimieren und eine nachhaltige Wahl treffen.