csm_Gaube_Liste_Kara_fotolia_4a96031b1f.jpg

Gaube: Varianten, Besonderheiten, Kosten

Für welche Hausart interessieren Sie sich?
Kostenlose Kataloganfrage

Mehr Licht, mehr Platz und eine bessere Belüftung: Eine Gaube hat viele Vorteile. Bereits beim Hausbau sollte sie mit eingeplant werden, je nach Einzelfall ist aber auch ein nachträglicher Einbau möglich. Ein Überblick über die verschiedenen Konstruktionsweisen.

Eine Gaube als Dachaufbau macht nicht nur optisch etwas her: Mit ihr lässt sich unter dem Dach mehr Wohnraum schaffen und durch die Fenster gelangt mehr Licht ins Dachgeschoss. Gegenüber einem herkömmlichen Dachfenster haben Gauben zudem den Vorteil, dass die Sonnenstrahlen nicht senkrecht auf die Fensterfläche treffen, sodass sich die Luft weniger aufheizt.

Wer eine oder mehrere Gauben einbauen will, sollte diese bereits beim Hausbau einplanen. Oft ist aber auch ein nachträglicher Einbau möglich – vorausgesetzt, die Statik des Daches stimmt, die Dachsparren tragen das zusätzliche Gewicht und das Bauamt stimmt zu.

Mit einer Gaube kann eine Dachschräge ausgeglichen werden und so mehr Wohnraum entstehen. Foto: Kara / fotolia.com

Flache Gauben

Flache Gauben haben eine relativ einfache Konstruktion und bestechen durch ihre Funktionalität: Die geringe Neigung des Gaubendachs ermöglicht eine angenehme Kopfhöhe und schafft Raumtiefe.

Schleppgaube – einfach und gut, damals wie heute

Die Schleppgaube sorgt gerade auf steilen Dächern für mehr Raumgewinn im Gegensatz zur Flachdachgaube. Foto: Kara / fotolia.com

Die Schleppgaube ist eine der einfachsten und ältesten Gaubenformen, Man findet sie sowohl an modernen Gebäuden als auch an älteren Häusern, deren Dachboden ehemals als Lagerraum diente. Charakteristisch für sie ist das Rechteck an der Stirnseite, über dem ein flach geneigtes Dach liegt.

Üblicherweise ist die Schleppgaube mit dem gleichen Bedachungsmaterial wie das Hauptdach gedeckt, so dass ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Sie sollte nur auf ausreichend steilen Dächern zum Einsatz kommen, da ihr Dach in einem flacheren Winkel als das Hauptdach abstehen muss. Ist die Dachneigung des Hauptdaches eher gering, darf der obere Dachanschluss der Gaube nicht unmittelbar unter der Firstabdeckung beginnen. Empfohlen wird, bis zu zwei Dachziegelreihen der Hauptdachfläche zwischen Gaubendachanschluss und First zu berücksichtigen.

Flachdachgaube – die fast horizontale Gaube

Das Dach der Flachdachgaube verläuft nahezu horizontal. Foto: Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V.

Die Flachdachgaube sieht der Schleppgaube recht ähnlich – mit einem Unterschied: sie ist noch flacher. Ihre Dachneigung liegt zwischen drei und fünf Grad. Aufgrund ihrer schlichten Form ist die Flachdachgaube sowohl für klassische als auch moderne Dachformen geeignet.

Die geringe Neigung führt dazu, dass die Flachdachgaube nicht mit klassischen Ziegeln verkleidet werden kann. In der Regel fällt die Wahl auf Metalle wie Kupfer oder Titanzink. Durch die recht einfache Konstruktion ist kein großer Eingriff in die vorhandene Dachfläche nötig – das wirkt sich positiv auf die Baukosten aus. Materialien und Proportionen der Flachdachgaube müssen jedoch gut auf das Hauptdach abgestimmt sein, sonst kann es schnell klobig wirken.

Info

Auch bei geringer Neigung kann das Regenwasser nach vorne über die Gaube ablaufen. Dennoch ist eine gute Abdichtung gegen Feuchtigkeit bei flachen Gauben besonders wichtig. Klare Regeln stellen hier entsprechende DIN-Normen oder etwa die sogenannte Flachdachrichtlinie auf, herausgegeben vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks.

Spitze Gauben

Spitze Gauben schaffen nach oben hin weniger Raum als zum Beispiel die Schleppdachgaube. Dafür sind sie echte Klassiker und können oft auch im Nachhinein eingebaut werden.

Satteldachgaube – ein Klassiker für stark geneigte Dächer

Die Satteldachgaube ist eine historische und weit verbreitete Gaubenart. Foto: dach.de

Die Satteldachgaube, häufig auch Giebelgaube genannt, ist eine der ältesten und gängigsten Gaubenarten. In ihrer Konstruktion ist sie recht schlicht: zwei gegeneinander geneigte Flächen bilden die Dachfläche, dessen First gerade zum Hauptdach hin verläuft. Zu den Seiten befinden sich recht kleine Gaubenwangen und die Fensterfront bildet ein Rechteck.

Die einfache Bauweise ermöglicht auch einen vergleichsweise günstigen Preis. Wer sie einbauen will, benötigt jedoch ein ausreichend geneigtes Hauptdach, denn erst ab einer Neigung von circa 30 Grad ist der Einbau möglich. Die Dachneigung der Gaube sowie ihre Eindeckung sollten sich an dem Hauptdach orientieren. Die Seitenteile der Giebelgaube werden aufgrund ihrer geringen Fläche häufig mit kleinteiliger Deckung verkleidet.

Spitzgaube, auch Dreiecksgaube genannt

Die Dreiecksform ist für die Spitzgaube charakteristisch. Foto: Zimmerei Isermann

Die Spitzgaube besteht wie die Satteldachgaube auch aus zwei gegeneinander geneigten Flächen, ihre Front bildet allerdings ein Dreieck. Diese typische Form bietet einen interessanten Blickfang am Dach, der gerne in der modernen Architektur verwendet wird. Die Front der Spitzgaube fällt etwas kleiner als bei anderen Gaubenarten, so dass etwas weniger Licht in den Raum dringt.

Als kostengünstige Alternative zu individuell geplanten Dauchgauben gibt es auch vorgefertigte Bauelemente. So ist ein Einbau in kürzerer Zeit möglich. Die Systemgauben sind bereits mit Anschlusselementen und Bekleidung ausgestattet, aus Materialien wie Kunststoff, Holz oder Zink.

Eckige Gauben

Nach vorne oder an den Seiten etwas abgeschrägt, ermöglichen eckige Gauben einen leichteren Übergang zum Dach hin und wirken dennoch markant.

Walmdachgaube – mit dreieckiger Stirn

Angelehnt an die Satteldachgaube ist die Walmdachgaube eine Variante für sich: Ihre Stirn ist abgewalmt. Foto: Kalle Kolodziej / fotolia.com

Die Walmdachgaube ist optisch an die Satteldachgaube angelehnt, ihre Stirnseite ist jedoch ganz oder teilweise abgeschrägt – im Fachjargon: abgewalmt. Statt einem klar hervortretenden Giebel sorgt dieser Walm für einen dezenten Übergang. Dabei werden First und seitliche Dachflächen verkürzt, beziehungsweise verkleinert.

Der Walm wird im Regelfall in der gleichen Neigung wie das Hauptdach ausgeführt. Durch seine Schräge verringert sich der Raumgewinn im Innenbereich etwas. Bei der Entscheidung für ein Walmdach überwiegen also eher die architektonischen Aspekte als der maximale Raumgewinn. Die typische Form bedeutet auch einen Mehraufwand bei Konstruktion und Eindeckung, da die Gaube für Dachpfannen eher ungeeignet ist.

Eine Variante der Walmgaube ist die Krüppelwalmgaube: Während bei der normalen Walmdachgaube die Traufe des Walms auf gleicher Höhe wie die des Hauptdaches verläuft, ist ihr Walm hierzu etwas verkürzt. Es wird nur der obere Teil des Daches abgewalmt – wodurch im Frontbereich mehr Platz für größere Fensterflächen entsteht.

Trapezgaube – zur Seite abgeschrägt

Die Trapezgaube ist zu den Seiten leicht abgeschrägt. Foto: Postbank

Ihre auffällige Geometrie hat der Trapezgaube zu ihrem Namen verholfen: Die ausgestellten Gaubenwangen bilden ein Trapez und sorgen im Innern für zusätzlichen Wohnraum. Aufgrund dieser Ausführung ist die Trapezgaube eher bei größeren Dächern geeignet.

Die Gaubenwangen der Trapezgaube laufen mit einer Neigung von mindestens 15 Grad schräg auf das Hauptdach zu. Sie ermöglichen es, die Gaube mit dem gleichen Material wie das Hauptdach einzudecken: auch Dachpfannen oder Ziegeln können verwendet werden. Werden die Gaubenwangen mit Kehlsparren errichtet, so lässt sich die gleiche Schräge auch im Innenbereich erzielen – und nach Innen wird noch mehr Raum gewonnen. Günstiger ist dagegen die Variante mit Kehlbohlen: Diese verlaufen senkrecht, sodass der Dachboden im Innern einer Schleppgaube gleicht.

Runde Gauben

Es gibt verschiedene Arten von runden Gauben. Das Gaubendach kann auf deutlich sichtbaren Gaubenwangen – den senkrechten Seitenflächen – ruhen, aber auch nahtlos ins Dach übergehen.

Rundgaube oder auch Runddachgaube – ein Bogen als Dach

Die Rundgaube, hier speziell als Segmentbogengaube ausgeführt ist auch auf modernen Dächern beliebt. Foto: Schmellenkamp – www.DieDachbaumeister.de

Bei der Runddachgaube wird zwischen zwei Arten unterschieden: der Segmentbogen- und der Tonnendachgaube. Bei der Segmentbogengaube beschreibt das Dach einen Kreisausschnitt, der auf den Gaubenwangen aufliegt. Bei der Tonnendachgaube ist es dagegen ein Halbkreis mit nahtlosem Übergang. Die Segmentbogengaube ist recht variabel, da die Höhe des Dachbogens unabhängig von der Breite der Gaube bestimmt werden kann. So kann sie auch in geringer Höhe recht breit ausgeführt werden.

Aufgrund ihrer Bogenform sind Runddachgauben im Bau und Anschluss an die Dachfläche aufwendiger als zum Beispiel eine Satteldachgaube. Entsprechend teurer kann der Bau werden. Aufgrund ihrer besonderen Form eignet sich für die Eindeckung Metallblech, zum Beispiel Titanzink oder Kupfer. Rundgauben bieten den Vorteil, dass sie oft auch nachträglich ohne große Probleme eingebaut werden können – sofern das Bauamt zustimmt.

Fledermausgaube – elegante Gaube mit Schwung

Das geschwungene Dach passt sich gut in das Haus ein – auch bei Reetdachhäusern ist die Fledermausgaube beliebt. Foto: HISS REET

Die Fledermausgaube zeichnet sich durch ihre auffallend geschwungene Form aus. Im Bereich der Gaube ist die Dachfläche leicht angehoben, sodass unter der geschwungenen Oberkante eine runde Öffnung entsteht, dem Platz für das Fenster. Diese Form wird oft auch als Sinuskurve beschrieben. Da es keine senkrechten Flächen gibt, ist der Übergang zwischen Gaube und Dach fließend. Der Raumgewinn durch die Fledermausgaube ist geringer als bei anderen Gaubenarten, dafür schafft sie ein harmonisches Gesamtbild.

Die Besonderheit dieser Gaubenform hat auch Folgen für die Konstruktion: Um den charakteristischen Schwung auszubilden, ist in der Regel der Einsatz von gebogenen Hölzern notwendig, die wiederum passgenau auf das Hauptdach aufgebaut werden müssen. Für die Eindeckung empfehlen sich vor allem kleinformatige Deckungsmaterialien wie Reet, Schiefer oder Biberschwanzziegel, da sie sich den Rundungen gut anpassen. Zudem sind diese Materialien recht witterungsbeständig. Diese höheren Ansprüche an Material und Arbeitsaufwand eines Fledermausdaches wirken sich auch auf den Preis auf.

Ähnlich, aber keine Gaube: Zwerchhaus oder auch Dacherker

Ähnelt einer Gaube, ist es aber nicht: Das Zwerchhaus. Foto: hydebrink / fotolia.com

Ein Zwerchhaus – auch Zwerggiebel, Dacherker oder Lukarne genannt – ähnelt auf den ersten Blick einer Gaube: Quer zum Hauptdach befindet sich ein aufgeschobener Dachaufbau mit einem eigenen kleinen Dach. Dieses wird häufig als Sattel- oder Schleppdach ausgebildet. First und Traufen des Zwerchhauses verlaufen quer (= zwerch) zu First und Traufen des Hauptdaches, daher der Name. Der Unterschied zwischen Zwerchdach und Gaube: Während die Gaube meist hinter der Außenwand auf den Dachsparren sitzt, steht das Zwerchhaus in einer Flucht mit der Gebäudelängsseite und schließt direkt mit der Hauswand ab. Zwerchhäuser sind eigenständige Dachkonstruktionen, Gauben eingebaute Elemente. Ein Zwerchhaus kann zudem auch mehrgeschossig ausgeführt sein, sodass sich deutlich mehr Wohnraum gewinnen lässt. Dabei muss jedoch die Firsthöhe des Zwerchhausdaches unterhalb des Hauptdaches bleiben – andernfalls wäre es ein Kreuzdach.

Bei der Eindeckung des Zwerchhauses gibt es viele Möglichkeiten: verschiedene Arten von Dachpfannen, aber auch Titanzink, Kupfer oder Schiefer sind Optionen. Wenn ein Übergang vom Hausdach zum Dacherker möglich ist, bietet sich eine Eindeckung mit dem gleichen Material an – so ergibt sich ein einheitliches Bild. Die Übergänge müssen aber dicht sein: Hier ist der Handwerker besonders gefordert.

Je nach Bundesland wirkt sich der Bau eines Zwerchhauses anders als der einer Gaube auch baurechtlich aus, etwa bei der Berechnung der Abstandsflächen. Zudem verändern Zwerchhäuser die Dachlandschaft stärker als einfache Gauben. Vor der Planung sollte für Bauherren darum stets erst der Gang zu den zuständigen Behörden anstehen. Wer mit einer Baufirma oder mit einem Architekten baut, hat hingegen bereits einen Experten an seiner Seite, der sich darum kümmert.

Eine Dachloggia bietet ähnlich positive Effekte wie die Gaube: mehr Licht und mehr Raum – aber im Freien. Lesen Sie hier, worauf es beim Einbau einer Dachloggia ankommt:

Dachloggia: beeindruckender Freisitz ganz oben

Baurechtliche Aspekte

Wer eine Dachgaube einbauen will, muss die Bauordnung des jeweiligen Bundeslandes beachten und sollte daher erst beim zuständigen Bauamt nachfragen. Dort kann er erfahren, ob er eine Baugenehmigung benötigt oder nur ein Kenntnisgabeverfahren erforderlich ist. Auch erfährt er, welche Auflagen er erfüllen muss, welche Bauvorlagen anzufertigen und Anträge einzureichen sind. Bei Fertiggauben liegen Bauzeichnungen und Berechnungen bereits vorgefertigt vor, sodass dieser Aufwand recht gering ist.

Gerade beim nachträglichen Einbau gilt: Dieses Bauelement verändert das Erscheinungsbild des Daches und muss in der Regel genehmigt werden – passt es nicht in das Bild der Umgebung, kann der Einbau auch verboten werden.

Zudem gilt es, zuvor die Bausubstanz zu prüfen und zu klären, ob sich der Dachstuhl in einem einwandfreien Zustand befindet und für eine Gaube geeignet ist.

Kosten einer Gaube

Wie viel eine Gaube kostet, hängt von mehreren Faktoren ab, unter anderem von der:

  • Gaubenform
  • Größe und den Maßen der Gaube
  • Zahl der Fenster
  • baulichen Ausführung

Fertiggauben sind schon für um die 3.000 bis 6.000 Euro zu haben. Kommt eine Fertiggaube nicht in Frage,steigen die Kosten schnell aufs Zwei- bis Dreifache. Hinzu kommen in beiden Fällen noch die Kosten für den Dachanschluss, das Eindecken, Abdichten und Dämmen. Zusammen mit den Transport- und Arbeitskosten kann pro Gaube auch eine Summe im fünfstelligen Bereich zusammenkommen.

Stimmt das Budget und die Baubehörde gibt ihr Okay, ist der Einbau einer Gaube eine feine Sache: Mehr Tageslicht und Raum sorgen im Innern des Hauses für mehr Wohnqualität, und nach außen verleiht die Gaube dem Haus mehr Individualität.