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Bausatzhaus: 4 Voraussetzungen fürs Eigenheim in Eigenleistung

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Mit knappem Budget zum Eigenheim – das funktioniert mit dem Bausatzhaus, bei dem der Bauherr die meisten Arbeiten – inklusive Rohbau – selbst erledigt. Voraussetzungen sind: Viel Zeit und keine zwei linken Hände. Wichtig ist auch, wenn Sie ein Bausatzhaus selber bauen wollen, dass Sie Ihre Fähigkeiten und Belastbarkeit nicht überschätzen. Deswegen finden Sie auf dieser Seite die 4 Grundbedingungen für ein Haus mit Bausatz.

Ein Selbstbauhaus bietet aber auch große finanzielle Chancen. Die sogenannte Muskelhypothek macht’s möglich: Wer beim Hausbau auf Eigenleistung setzt, kann fehlendes Eigenkapital kompensieren. Besonders hoch ist das Einsparpotenzial offensichtlich beim Haus mit Bausatz. Hier bringt sich der Bauherr nicht nur beim Innenausbau mit Eigenleistungen ein, sondern er errichtet auch den Rohbau selbst. Auf die kostensenkenden Do-It-Yourself-Wünsche der Bauherren haben viele Anbieter reagiert und fürs Haus Bausatz-Systeme entwickelt, die auch für Laien realisierbar sind. Mehr hierzu ebenfalls im Folgenden.

Bausatzhaus selber bauen: Das Wichtigste in Kürze
  • Bausatzhaus-Preise liegen normalerweise unter 1.300 Euro pro Quadratmeter
  • Beim Selbstbauhaus sind Handwerkserfahrung und Ausdauer ein Muss
  • Wenn Sie Ihr Bausatzhaus selber bauen, kann Ihr Arbeitseinsatz Eigenkapital ersetzen
Bausatzhaus Wandaufbau Stein für Stein
Wer ein Bausatzhaus kauft, sollte nicht zum ersten Mal Arbeitshandschuhe tragen. Foto: Ytong

Haus mit Bausatz bauen: Diese 4 Kriterien müssen Sie erfüllen

Obwohl viele Anbieter Schulungen anbieten und den Bauherren auch während der Bauphase beraten und betreuen, gilt: Will man sein Bausatzhaus selber bauen, sind 1. handwerkliches Geschick, 2. viel Zeit und 3. Durchhaltevermögen unverzichtbar. Denn für den Selbstbau eines Hauses sind oft 2.000 oder mehr Arbeitsstunden erforderlich. Da der Häuslebauer außerdem oft nur nach Feierabend und an Wochenenden auf der Baustelle arbeiten kann, kann es durchaus sechs bis zwölf Monate dauern, bis das Bausatzhaus steht – je nach Talent und Einsatz. Wer also beim Hausbau ein Bausatzhaus in Erwägung zieht, sollte vorab genau prüfen, ob sich eine derartige Belastung überhaupt mit Beruf und Familie verträgt. Realistisch ist ein so umfangreiches Vorhaben zudem oft nur, wenn es 4. viele Helfer aus dem Freundes- und Verwandtenkreis gibt.

Wichtig dabei:

Bauherren müssen für mithelfende Freunde und Verwandte bei der Bau-Berufsgenossenschaft eine Unfallversicherung abschließen. 39 Helfer-Arbeitsstunden sind dabei übrigens über die gesetzliche Unfallversicherung kostenlos versichert. Diese und weitere Versicherungen gehören übrigens zu den Baunebenkosten eines Bausatzhauses.

Bausatz fürs Haus: Einsparpotenziale & weitere Kosten

Auch beim Ausbauhaus sparen Bauherren durch Eigenleistung. Dennoch bietet ein Bausatzhaus ein deutlich höheres Einsparpotenzial. Schließlich ist auch der Rohbau Teil des Bausatzes für Ihr Haus – und dieser macht oftmals fast die Hälfte der reinen Baukosten aus.

Pauschale Aussagen, wie viel Geld sich einsparen lässt, sind dennoch nicht möglich: Auch bei einem Selbstbauhaus lassen sich nicht alle Arbeiten selbst erledigen und auch der Anbieter will für seine baubegleitenden und -unterstützenden Leistungen bezahlt werden.

Logo Verband privater Bauherren e.V.
Einschätzung des VPB

Der Verband privater Bauherren (VPB) hat errechnet, dass bei reinen Baukosten von 275.000 Euro ein Arbeitseinsatz von 850 Stunden zu einer Einsparung in Höhe von 25.000 Euro führt. Wer als Selberbauer fast alles in Eigenregie erledigt, wird deutlich mehr Arbeitsstunden leisten müssen und entsprechend mehr Geld sparen.

Zu den reinen Bausatzhaus-Preisen kommen noch Kosten für Grundstück und -erschließung sowie für die Bodenplatte beziehungsweise den Keller. Vor allem die Grundstückskosten sind dabei nur durch die Wahl einer anderen Bauregion beeinflussbar. Gerade in Ballungsgebieten machen sie manchmal die Hälfte der gesamten Baukosten aus. Denken Sie auch an die Ausstattung und die Werkstoffe, die abhängig vom jeweiligen Angebot im Bausatz für Ihr Haus noch fehlen könnten, zum Beispiel die Sanitäranlagen oder Bodenbeläge, und die Baunebenkosten wie für ein Bodengutachten. Nicht unterschätzt werden sollte außerdem, dass es mit dem Aufbau des Bausatzes für Ihr Haus nicht getan ist. Auch eine etwaige Garage oder der Carport und die Außenanlagen müssen errichtet und angelegt werden.

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Bausatzhaus-Preise

Bausatzhaus-Preise können von Anbieter zu Anbieter sehr unterschiedlich ausfallen. Konzentrieren Sie sich dabei aber nicht nur auf das billigste Angebot. Entscheidend ist, was die verschiedenen Haus-Bausätze ganz konkret beinhalten. Während Bausatzhaus-Preise in einem Fall nur Teile des Rohbaus abdecken können, sind in einem anderen auch das Material für den Innenausbau und alle Gerätschaften und Werkzeuge im Verleih inklusive. Im Allgemeinen können Sie Bausatzhaus-Preise pro Quadratmeter zwischen 900 und 1.300 Euro als seriös betrachten. Wer beim Haus mit Bausatz besonders sparen will, sollte aber unbedingt verschiedene Angebote vergleichen.

Selbstbauhaus: Diese Arbeiten sollten Sie besser an Unternehmen abgeben

So begabt mancher Heimwerker sein mag: Nicht jede Arbeit beim Selbstbauhaus kann er auch tatsächlich selbst übernehmen. Das fängt bei der Bodenplatte an: Weil diese später im wahrsten Sinne des Wortes für den sicheren Stand des Gebäudes verantwortlich ist, sollten sich wirklich nur solche Heimwerker an diese Arbeiten heranwagen, die über ausreichend Erfahrung verfügen. Und während Türen und Fenster auch der Laie anbringen kann, muss spätestens bei der Elektroinstallation oder für das etwaige Verlegen und Anschließen von Gasleitungen in Ihrem Bausatzhaus ein Fachbetrieb hinzugezogen werden. Und auch die Installation der Heizung sollten nur geübte Fachkräfte bei einem Haus mit Bausatz selbst vornehmen.

Bausatzhaus: Materiallieferungen nach Baufortschritt

Bei einem Selbstbauhaus werden Materialien und Bauteile als kompletter Bausatz angeliefert – der Bauherr setzt sie vor Ort selbst zusammen. Je nach Anbieter und Vereinbarung beinhaltet das Paket nur den Rohbau oder auch die Materialien für den Innenausbau. Viele Bausatzhaus-Anbieter liefern den Bauherren die verschiedenen Materialpakete in der Regel nach Baufortschritt. Beim Rohbau gewähren die Bausatzhaus-Anbieter in der Regel praktische Hilfe, etwa beim Mauern der ersten Steinreihe. Dies muss sehr exakt erfolgen, da hier gemachte Fehler später nur schwer korrigiert werden können. Und auch später, wenn der Bauherr alleine mit dem Bausatz fürs Haus nicht weiterkommt, wird in der Regel Hilfe gestellt, etwa beim Aufbau des Dachstuhls. Für manche Gewerke wie etwa Sanitärinstallation oder Elektrik stehen Fachleute helfend zur Seite, oder der Bauherr übernimmt nur kleinere Vorarbeiten. Hier gibt es unzählige Varianten, die alle vertraglich geregelt werden sollten.

Bausatzhaus aus Ytong-Steinen im Aufbau
Planung, Organisation und Ausführung aus einer Hand - der des Bauherren. Foto: Ytong

Anbieter für Häuser mit Bausatz und zum Selbstausbau

Bausatzhaus bauen: Die Vor- und Nachteile im Überblick

Mit dem Bausatzhaus erfüllt der Bauherr sich den Traum vom eigenen Heim – und spart dabei Kosten für Handwerker ein: Den Rohbau und Innenausbau führt der Bauherr selbst aus. Das hat zwar einige Vorteile, doch auch die Kehrseite der Medaille sollte bedacht sein.

Vorteile eines Bausatzhauses

  • Hohe Einsparmöglichkeiten durch Eigenleistung

  • Anlieferung der Materialpakete im Rahmen des Bausatzes für Ihr Haus erspart mühsame Beschaffung in Eigenregie

  • Baubegleitung durch den Anbieter

  • Die Muskelhypothek wird von vielen Banken als Ersatz für fehlendes Eigenkapital gewertet

  • Das gute Gefühl, etwas Großes durch eigene Leistung erschaffen zu haben

Nachteile eines Bausatzhauses

  • Längere Bauzeit als beim schlüsselfertigen Bauträger-, Architekten-, Massiv- oder Fertighaus

  • Gefahr, dass sich der Bauherr selbst überschätzt

  • Kostensteigerungen durch unzureichende Planung oder Ausführung

  • Für selbst verursachte Mängel haftet der Bauherr auch selbst

  • Gefahr, dass sich zum Beispiel durch Unfall oder Krankheit des Selberbauers die Bauzeit verlängert oder es gar nicht zu einem Abschluss der Bauarbeiten kommt

  • Finanzielle Doppelbelastung: Durch die längere Bauzeit muss oft für einen erheblichen Zeitraum weiter die alte Wohnung bezahlt werden. Zudem werden oft schon Darlehensraten lange vor dem Einzug fällig

Wer körperliche Arbeit nicht scheut, kann sich mit etwas Zeit den Traum vom Eigenheim mit einem Bausatzhaus erfüllen. Da sich der Anteil der möglichen Eigenleistungen nach der Wahl des Baumaterials richtet, sollte auch dieses in der Bauplanung berücksichtigt werden.

Holz-Bausatzhaus und andere Bausatzhaus-Arten

Beim Haus mit Bausatz gibt es neben der klassischen Massivbauweise mit KS-Steinen oder Poroton-Ziegeln die Mantelbetonbauweise – Schalungselemente, etwa aus Neopor oder Holzspänen werden mittels Nut und Feder aufeinandergesetzt und anschließend mit Füllbeton ausgegossen. Selbst mitanpacken können Heimwerker auch bei Bausatzhäusern aus Holz in Form von Blockhäusern, denn die einzelnen Holzbohlen werden zugesägt und nummeriert angeliefert und müssen nur noch zusammengesetzt werden.

Bei bestimmten Rohbau-Systemen – wie bei einem Holz-Bausatzhaus in Holzrahmenbauweise oder bei aus Blähton vorgefertigten Elementen – hält sich die Eigenleistung jedoch in engen Grenzen. Die einzelnen Elemente sind aufgrund ihrer Größe nur mit einem Kran zu versetzen und sollten fachmännisch errichtet werden.

Bausatzhaus mit Massivsteinen

Bausatzhäuser aus Porenbeton-, Ziegel- oder Kalksandsteinen sind bei entsprechender Einweisung auch vom Laien zu bauen. Die Steine sind heute in der Regel plan geschliffen und lassen sich deshalb im Dünnbettverfahren vermauern – was für effizientere Arbeitsschritte und damit einen schnelleren Baufortschritt beim Selbstbauhaus sorgt. Das gesamte benötigte Material wird vom Bausatzhaus-Anbieter in der richtigen Menge und Reihenfolge an die Baustelle geliefert.

Bausatzhaus mit Holzspandämmsteinen

Holzspandämmstein ist ganz einfach zu verarbeiten. Die Steine sind innen hohl und haben eine leichte Hülle aus gebundenen Holzspänen. Sie sind mit einem Nut-/Federsystem versehen und werden einfach aufeinander gesteckt. Ist ein Stockwerk fertig, wird der Hohlraum mit Beton ausgegossen. Letzterer bildet dann die tragende Struktur des Hauses, die Hülle aus Holzspänen hingegen dämmt sehr gut. Weil die Anforderungen an die Wärmedämmung in den letzten Jahren jedoch enorm gestiegen sind, verfügen Holzspandämmsteine für die Außenwände heute oft über eine zusätzliche, in den Hohlraum integrierte Styropordämmung.

Holz-Bausatzhaus in Blockbohlenbauweise

Bei Holzbohlenhäusern handelt es sich um die moderne Variante des klassischen Blockhauses: Die nummerierten und passend zugesägten Holzbohlen werden vom Bausatzhaus-Anbieter geliefert und müssen nur noch in der richtigen Reihenfolge vom Bauherrn montiert werden.

Bausatzhaus in Mantelbetonbauweise

Die Mantelbetonbauweise ähnelt dem System mit Holzspandämmsteinen. Der Unterschied: Bei der Mantelbetonbauweise besteht die Hülle der Schalungssteine aus Styropor oder Neopor, die später mit Beton vergossen wird. Der Vorteil: Die Schalungssteine sind gleichzeitig auch schon die Dämmung.

Holz-Bausatzhaus als Holzrahmenbau & Bausatz-Fertighaus mit Blähtonelementen

Bei der Holzrahmenbauweise handelt es sich um vorgefertigte, auf einem Holzgerüst basierende Wand- und Deckenelemente für Ihr Holz-Bausatzhaus. Beim Bausatz-Fertighaus mit Blähtonelementen gibt es ebenfalls vorgefertigte geschosshohe Wandelemente, allerdings aus Leichtbeton, bestehend aus einem Gemisch aus Blähton, Sand und Zement.

Die großen Elemente werden von einem Team mit Hilfe eines Autokrans gesetzt, der Rohbau steht oft schon nach einem Tag. Der Bauherr kann beim Aufbau zwar mithelfen, doch ohne Baukran und eingespieltes Team geht es nicht. Die Arbeiten des Bauherrn liegen im Wesentlichen bei den Vorarbeiten, zum Beispiel beim Ausheben der Kanalgräben oder beim Betonieren des Fundaments für das Bausatz-Fertighaus.

Das müssen Sie beim Bau eines Bausatzhauses beachten

Handwerkliches Geschick, eine Familie, die gemeinsam hinter dem Bauvorhaben steht, ein hilfsbereiter Bekanntenkreis, die Möglichkeit und Bereitschaft zu großem zeitlichen, mentalen und körperlichen Einsatz – dann kann auch mit knappem Budget der Traum vom Eigenheim verwirklicht werden. Das Selbstbauhaus macht dies möglich.

Lassen Sie sich aber nicht täuschen: Auch wenn Bausätze für Häuser auf den ersten Blick sehr günstig wirken, kommen auch beim Bausatzhaus noch Kosten hinzu. Denken Sie zum Beispiel nur an das Fundament oder einen Carport. Und während bei einem Bauunternehmen der Bausatz für ein Haus noch nicht einmal das komplette Material für den Rohbau enthält, bekommen Sie bei einem anderen Anbieter ein Haus mit Bausatz inklusive Innenausbaumaterial. Deshalb lohnt sich auch bei Bausatzhaus-Preisen der genaue Angebotsvergleich. Wem der Bau eines Holz-Bausatzhauses oder massiven Selbstbauhauses dann doch über den Kopf wächst, der sollte sich unsere Anbieter für Ausbauhäuser ansehen. Denn ähnlich wie beim Bausatzhaus sind hier Kosten für Arbeiten beim Bau einsparbar, allerdings geht es dabei ausschließlich um den Innenausbau, den Rohbau erledigt dann Ihr Baupartner.

Übersicht zu Bausatzhäusern unserer Partner